Bottrop. Hat der letzte Adventssamstag in der Bottroper Innenstadt das Weihnachtsgeschäft 2021 gerettet? Das sagen die Händler zum Umsatz.

Das Weihnachtsgeschäft gehört in „normalen“ Jahren zur umsatzstärksten Zeit für viele Branchen und besonders der letzte Adventssamstag mit seinen „Last-Minute-Einkäufen“ war oft überaus wichtig für die Gesamtbilanz. Aber wie sieht es in dieser zweiten Corona -Weihnachtszeit aus?

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Während der samstäglichen Marktzeit war die Bottroper Innenstadt noch recht gut gefüllt, aber am Nachmittag gab es kein Gedränge, keine Schlangen vor den Geschäften. Einlasskontrollen mit 2G-Nachweisen gab es an oder in allen Geschäften, die Kunden zückten schon vor den Läden ihre Handys und Ausweise, nach Auskunft vieler Einzelhändler gab es keinerlei Probleme mit der Bereitwilligkeit der Kunden, ihre Impfungen nachzuweisen. Die meisten Kunden würden den Aufwand als „das kleinere Übel, dass man akzeptieren müsse“ betrachten, hieß es übereinstimmend.

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Die Maskenpflicht dagegen wurde oft eher lasch gehandhabt. Viele Passanten bewegten sich ohne oder mit herabgezogener Maske über die Straßen, erst vor den Geschäften wurden die Masken hochgezogen.

Ruhrpottartikel gingen gut als Geschenke, sagen Ramona Klein (links) und Silke Schönau von der Erlebnisfabrik Eloria an der Hansastraße.
Ruhrpottartikel gingen gut als Geschenke, sagen Ramona Klein (links) und Silke Schönau von der Erlebnisfabrik Eloria an der Hansastraße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das Weihnachtsgeschäft wurde von den befragten Einzelhändlern einheitlich als sehr „schleppend“ beurteilt. Früher sei die Adventszeit das „Bombengeschäft“ gewesen, erinnert sich Marion Schnippert, Geschäftsleiterin von Sinn, an bessere Zeiten für den Bekleidungshandel. Die Leute kaufen nach ihrer Einschätzung weniger Kleidung, weil die Schränke vor Corona voll waren und die Sachen aufgetragen werden.

Mitarbeiter sind gerührt über „Nervennahrung“

In der festlichen Zeit fallen viele Feiern aus und damit auch der Grund für neue Kleiderkäufe. Das Internet sei natürlich auch starke Konkurrenz: „Die Leute setzen sich vor den Computer und schauen, was dort angeboten wird.“ Ein emotionaler Lichtblick war ein Kundenpaar, das ein Weihnachtstüte mit „Nervennahrung“ als Dank für die Mitarbeiter brachte. „Das ist das, was uns vom Internet unterscheidet“, war Marion Schippert sichtlich gerührt.

Auch bei C&A war das Geschäft ruhig, es sei „kein Vergleich“ zu 2019, sagt Filialleiterin Gudrun Bilz . Während der Marktzeit hätten Schlangen vor der Tür gestanden, aber:„ Die Kunden kommen nur ,wenn sie konkrete Wünsche haben und kaufen wollen, uns fehlen die Bummler.“

„In Bottrop ist das Geschäft noch in Ordnung“

In der Stadt-Parfümerie Pieper stellen Filialleiterin Susanne Latza-Pehlke und ihre Stellvertreterin Petra Sinnig fest, dass das Geschäft in Bottrop noch in Ordnung sei. Das sei auch der intensiven Beratung geschuldet, manche Kunden würden sich zwar im Internet informieren, aber die „Düfte“ wolle man immer noch selbst riechen.

Die angekündigten Bändchen waren am vierten Adventssamstag in der Bottroper Innenstadt kaum zu sehen.
Die angekündigten Bändchen waren am vierten Adventssamstag in der Bottroper Innenstadt kaum zu sehen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ruhrpott-Artikel gehen gut als Geschenke

Auch bei Eloria auf der Hansastraße lief das Geschäft „ganz gut“. Sehr gefragt seien „Ruhrpott-Artikel“ als Geschenke, wie der „Bottroper Gin“, der „Steiger Likör“ oder „Kumpel-Bier“ als beliebtes „Wichtel-Geschenk“. Auch Escape-Spiele seien sehr gefragt, erklären Silke Schönau und Ramona Klein. Die Tickets für das Eloria-Event an der Knappenstraße seien noch nicht der Renner, aber man habe schon viele Gutscheine ausgestellt: „Die Leute lassen sich hier bei uns beraten und buchen dann die Termine im Internet.“

Aman Virk vom „J-turn“ am Kirchplatz hätte von ihrem ersten Weihnachtsgeschäft mehr erwartet. Die Verkäufe seien im Dezember wie in „gewöhnlichen“ Monaten. Auch im Buchhandel, der von der 2 G-Regel nicht betroffen ist, war das Geschäft „ruhiger“. Dort hätten sich die Vertriebswege verändert, der stationäre Buchhandel habe unter der Pandemie besonders gelitten, sagt Ralf Becker von der Buchhandlung Erlenkämper und formuliert drastisch: „Das böse Wort im Internet beginnt mit „A....“

Bändchen waren schon am Vormittag aus

Bei den angekündigten Bändchen als „Ausweis“ für den problemlosen Eintritt in alle Geschäfte lief nicht alles so wie geplant. Einige Betriebe hatten gar keine Bändchen erhalten, bei anderen war die bereitgestellte Anzahl zu gering und bereits am Vormittag vergeben. Nachmittags waren nur sehr wenige Kunden mit dem Bändchen zu sehen.