Bottrop/Essen. Als alter Hunde-Herr ist Chihuahua-Mix Nico ins Tierheim Bottrop gekommen. Schnell fand er ein neues Zuhause in Essen. Wir haben ihn besucht.
Eigentlich, sagen Rita (69) und Josef (74) Ringleb, wollten sie keinen Hund mehr haben. Doch dann begegneten die beiden Nico, mit seinen sanften Knopfaugen und dem keck abgeknickten linken Ohr. Und wie sagt man so schön? Es war um sie geschehen! Im stolzen Alter von 14 Jahren war der Chihuahua-Mix noch im Bottroper Tierheim gelandet. Doch Weihnachten kann der Rüde bei dem Essener Paar feiern.
Es ist eine (Vor-)Weihnachtsfreude für beide Seiten, das ist beim Besuch in Nicos neuem Zuhause in Essen-Werden zu spüren. Drei Wochen lebt Nico jetzt bei den Ringlebs, und es macht den Eindruck, als würden sie schon ewig zusammen gehören. „Er hat sich sofort bei uns wohl gefühlt und erst einmal alles abgeschnüffelt“, erzählt Rita Ringleb. „Er hat auch sofort rausgehabt, wo sein Trink- und Fressnapf stehen.“
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Dabei dürfte es für den alten Hunde-Herrn nicht ganz leicht gewesen sein, dass sein altes Frauchen ihn aus Krankheitsgründen abgeben musste. „Altersbedingt ist Nico fast blind und taub und manches Mal auch ein wenig tüttelig“, hieß es in der „Tier in Not“-Meldung des Bottroper Tierheims, die am 20. November in der WAZ veröffentlicht wurde. Rita und Josef Ringleb kommt er allerdings um einiges fitter vor als hier beschrieben.
Tierheim-Hund Nico ist neugierig, empfänglich für Streicheinheiten – und gewitzt
„Er hat sich hier sofort zurechtgefunden und ist nicht einmal irgendwo vor gelaufen“, erzählt Rita Ringleb. Und das in einer für ihn völlig fremden Wohnung. Nico schlafe zwar viel – und zwar lieber auf einer Matte als im Körbchen –, laufe draußen aber auch noch gut, halte locker eine Dreiviertelstunde Spaziergang durch. „Wir haben ein Gärtchen. Dort hat er sich pudelwohl gefühlt, ist richtig rumgerannt“, staunt Josef Ringleb selbst ein bisschen über solch Hundefitness in hohem Alter.
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„Wenn wir Leckerchen in die Schnüffeldecke packen, wird er richtig aktiv“, ergänzt seine Frau. „Also die Nase funktioniert!“ Neugierig ist Nico, empfänglich für Streicheleinheiten – und gewitzt. „Sobald man die Kühlschranktür aufmacht, reagiert er“, hat sein neues Herrchen schon festgestellt.
Ein Check beim Tierarzt hat zwischenzeitlich allerdings ergeben, dass Nico Herzmedikamente braucht. Und nachts eine Windel, für alle Fälle.
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Das kann Rita und Josef Ringleb Hundefans indes nicht schocken. Sie sind Hundefans mit reichlich Erfahrung. Das fing 1996 mit einem Yorkshire-Welpen an, der an Diabetes litt. Nach dessen Tod hatten sie schon einmal einen Hund aus dem Bottroper Tierheim geholt. Das war ebenfalls ein Chihuahua-Mix, aus Lanzarote stammend, der mit Arthrose 14 Hunde-Lenze erreichte. Zuletzt versorgten die Ringlebs tagsüber den im Oktober verstorbenen Vierbeiner ihres berufstätigen Sohnes.
Tierheim-Hund Nico hat auch schon Enkel Timo als Kumpel gewonnen
Und jetzt also Nico, der im Februar 15 werden soll und auch schon Enkel Timo (2) als Kumpel gewonnen hat. „Vielleicht hat Nico noch ein paar schöne Jahre bei uns“, hofft Rita Ringleb. Vielleicht sind’s auch nur ein paar Monate. Entdeckt hatte den Rüden ihr Sohn im Bottroper Tierheim.
Der Vierbeiner, inzwischen von Rita Ringleb mit Pulli und Regenjacke für nasskalte Wintertage eingekleidet, tut seinerseits dem Essener Paar gut. Nicht nur, dass man wieder mehr raus komme. Es sei einfach schön, einen Hund bei sich zu haben, finden die beiden – und alle Drei zusammen könnten keinen entspannteren Eindruck machen, so kurz vor Weihnachten.
Auch Bürnie hat ein neues Zuhause gefunden
Viele Hundefreunde hatten beim Bottroper Tierheim ihre Bereitschaft erklärt, Nico aufzunehmen. „Wir hatten 30 bis 35 Anrufe“, sagt Tierheim-Chefin Hildegard Tüllmann. Für einen Vierbeiner mit so einem hohen Alter sei das viel.
Noch mehr potenzielle Frauchen und Herrchen – nämlich locker über 100 aus ganz Deutschland und sogar Österreich – meldeten sich im Dezemberfür den zweijährigen Malteser-Mix Bürnie. Auch er hat ein neues Zuhause gefunden, „als Zweithund bei einer erfahrenen Dame“, berichtet Hildegard Tüllmann.
Schöner Nebeneffekt: An einen der vielen Interessenten für Bürnie habe ein anderer, passender Hund aus dem Tierheim vermittelt werden können.