Bottrop. Der Bezirk Mitte hat den Bauplänen am Donnerberg mehrheitlich eine Absage erteilt. Warum das letzte Wort trotzdem noch nicht gesprochen ist.
Ginge es allein nach der Bezirksvertretung Mitte, würden die Pläne für das Baugebiet am Donnerberg wieder in den Tiefen der Schubladen der Verwaltung verschwinden. Lediglich SPD und AfD sprachen sich dafür aus, ein Bebauungsplanverfahren zumindest einzuleiten. Doch das reichte nicht. CDU, Grüne, ÖDP, FDP und DKP lehnten den entsprechenden Vorschlag in der letzten Sitzung ab.
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Doch endgültig vom Tisch sind die Pläne damit nicht. Die Bezirksvertretung war lediglich das erste Gremium, in dem beraten wurde. Noch vor Weihnachten steht dasselbe Thema auch auf der Tagesordnung des Planungsausschusses. Und erst dort wird die endgültige Entscheidung fallen.
Nach dem Gesetz ist auf der Fläche in Bottrop inzwischen ein Wald gewachsen
Nichtsdestotrotz, die Bezirksvertreter machten deutlich, dass sie nichts davon halten, die große Grünfläche – die Verwaltung sagt selbst, dass es sich dem Gesetz nach inzwischen in Teilen um einen Wald handelt – zu bebauen. Selbst aus SPD-Kreisen war zu hören, dass die von dem Investor vorgelegten Pläne für 122 Wohneinheiten in Mehrfamilien-, Reihen-, Einfamilien- und Doppelhäusern zu weit gingen. Nichtsdestotrotz hätten die Genossen zumindest ein Planverfahren eingeleitet. An dessen Ende hätte immer noch eine Ablehnung stehen können. Oder man hätte die tatsächliche Bebauung im Laufe des Verfahrens anpassen können.
Das erläuterte Oliver Schüttler, Abteilungsleiter im Planungsamt dann auch mehrfach. Allerdings hatte er auch eingeräumt, dass es sich bei dem Areal am Südring um „keine ganz unkritische Fläche“ handelt. Schon in ihren Unterlagen hatte die Verwaltung die negativen Folgen für das Stadtklima in dem Bereich aufgezeichnet. Es müsse zudem überprüft werden, so Schüttler, inwieweit die Bebauung tatsächlich so nah an den Festplatz heranrücken dürfe, wie der Investor es sich vorstellt – Stichwort Lärmschutz.
Großflächige Ersatzpflanzungen sind im Umfeld nur schwer vorstellbar
Ein Punkt, der bei den Bezirksvertretern zusätzliche Bauchschmerzen hervorrief, erinnern sich doch einige nur allzugut noch daran, dass sie vor einigen Jahren einen Bolzplatz an Westring und Neustraße verkleinern mussten – nachdem nebenan Mehrfamilienhäuser gebaut wurden und sich die neuen Nachbarn über den Lärm beschwert hatten.
Auch die Frage nach Ersatzpflanzungen ließ ihnen keine Ruhe. Die seien vorgeschrieben und zwar im Verhältnis zwei zu eins, erläuterte Oliver Schüttler. Sprich es müsste doppelt so viel neu gepflanzt werden. Doch wo? Diese Frage der Bezirksvertreter vermochte der Stadtplaner nicht zu beantworten. Es sei Sache des Bauherren, geeignete Flächen vorzuschlagen.
Fußläufige Entfernung zur Bottroper Innenstadt und zum Bahnhof spricht für Bebauung
Die müssten eigentlich in der Nähe der ursprünglichen Fläche liegen. Hier fehlte es den Bezirksvertretern an Fantasie, wo sich eine solche Fläche im Umfeld finden ließe. Die Befürchtung: Im schlechtesten Fall würden die Ersatzpflanzungen im Bottroper Norden vorgenommen. Auch die Zusage des Investors, sämtliche Dächer begrünen zu wollen, zerstreute die Bedenken nicht.
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Schüttler erläuterte aber auch, was aus Sicht der Verwaltung für eine Bebauung dieser Fläche spricht. Das ist vor allem die zentrale Lage in der Stadt. Innerhalb von zehn Minuten könne man zu Fuß Hauptbahnhof und Südringcenter erreichen und in die andere Richtung die Innenstadt.
Baufläche ist im Vergleich zur letzten Beratung um 8000 Quadratmeter größer
ÖDP-Vertreter Sebastian störte sich daran, dass die bebaubare Fläche noch einmal vergrößert wurde. Zuletzt wurde 2002 über eine mögliche Bebauung eines Teils der Fläche beraten. In den neuen Plänen sei die bebaubare Fläche um 8000 Quadratmeter gewachsen, kritisierte er den vorliegenden Entwurf.
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Auch Fragen nach Altlasten oder der Entwässerung von Regenwasser sehen die Kritiker einer Bebauung als zu große Hindernisse an. All das würde jedoch in einem Bebauungsplanverfahren, das man nun einleiten wolle, geprüft, so Schüttler. Tatsächlich sei die Entwässerung in der Vergangenheit ein Problem gewesen. Die Investoren planen einen Kanal über die Straßen In der Schanze und An der Kornbecke, um das Regenwasser über den wiederhergestellten Kornbach abzuführen.
All diese Fragen und Bedenken führten dann dazu, dass die Mehrheit der Bezirksvertreter sich nicht einmal darauf einlassen wollte, ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Man wisse um die Probleme und um fehlenden zeitgemäßen Wohnraum in Bottrop, doch die Lösung für das Problem liege nicht auf dieser Fläche, so die Mehrheit. Am 21. Dezember entscheidet nun der Planungsausschuss.
Bis in die 1980er-Jahre
Die Überlegungen und Beratungen für eine Bebauung der Fläche am Südring gehen zurück bis in die 1980er-Jahre. Damals gab es erste Pläne dort Wohnbebauung und Sportanlagen – geplant waren Tennishallen – zu realisieren. Das scheiterte.
2002 gab es einen neuen Anlauf, einen Bebauungsplan aufzustellen. Es wurde auch ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, die Öffentlichkeit wurde beteiligt. Doch letztlich wurde das Verfahren nicht beendet, es gab keinen endgültigen Beschluss und die Pläne verschwanden für Jahre wieder in der Schublade.