Bottrop/Gladbeck/Gelsenkirchen. Geimpft, genesen oder getestet – das gilt im ÖPNV. Die Vestische hat schon einige Verstöße festgestellt. So laufen die Kontrollen – eine Bilanz.
Seit dem 24. November gilt: Wer mit Bus und Bahn unterwegs ist, braucht einen 3G-Nachweis. Wer nicht geimpft, genesen oder aber wenigstens getestet ist, der darf nicht mitfahren. Die Kontrolle dieser Nachweise liegt in der Verantwortung der Verkehrsunternehmen. Sie sollen die Fahrgäste stichprobenartig überprüfen.
Dieser Aufgabe kommt selbstverständlich auch die Vestische nach. Sie setzt dabei vor allem auf die Präventionsteams. Vorteil in dem Fall: Die Teams sind schon seit einiger Zeit im Einsatz und werden auch von entsprechend geschultem Sicherheitspersonal begleitet. Andere Unternehmen hätten das Problem gehabt, für diese Kontrollen zunächst einmal Sicherheitskräfte zu finden, sagt Christoph van Bürk, Sprecher der Vestischen. Außerdem seien die Kontrolleure im Einsatz.
3G im ÖPNV: 5430 Kontrollen bei der Vestischen
Bis einschließlich Samstag hat die Vestische 5430 Fahrgäste auf 3G kontrolliert. Dabei habe man 425 Verstöße festgestellt, so van Bürk. Das entspricht einer Quote von 7,8 Prozent. Diese Zahl bezieht sich auf das gesamte Gebiet mit zwölf Städten, in denen die Vestische unterwegs ist, darunter Bottrop, . Zahlen für einzelne Städte habe man nicht, die Teams seien oft städteübergreifend in den Linien unterwegs, da erhebe das Unternehmen keine gesonderten Zahlen. Was allerdings auffalle: „Die meisten Verstöße entdecken wir samstags.“
- Corona:So hat sich die Sterblichkeit entwickelt
- Klima-Quartiersmanager: Vorbild für Stadtumbau-Projekte
- Trauer: Ehemaliger OB Diethard Kreul ist verstorben
- Schützen: Große Impfaktion im Tennisclub
Auch andere Nahverkehrsunternehmen der Region haben bereits eine Zwischenbilanz gezogen. Die Ruhrbahn meldet für Essen und Mülheim 1200 Verstöße bei 45.500 Kontrollen in einer Woche, das entspricht einer Quote von 2,6 Prozent, die Duisburger Verkehrsgesellschaft hat innerhalb der ersten drei Tage nach eigenen Angaben fast 27.000 Fahrgäste kontrolliert und stellte 111 Verstöße fest, was einer Quote von nicht einmal 0,5 Prozent entspricht, die Oberhausener Stoag meldet bei ihren Kontrollen eine Quote von rund fünf Prozent.
3G in Bus und Bahn: Das passiert bei Verstößen
Doch was passiert eigentlich mit denjenigen, die gegen die 3G-Regel im Bus verstoßen? Zunächst einmal müssten sie an der nächsten Haltestelle den Bus verlassen, sagt Christoph van Bürk. Außerdem sei ein Bußgeld von 250 Euro fällig. Der Haken an der Sache: Das dürfen nur Ordnungskräfte verfügen, nicht die Vestische selbst. Und bei der Stadt Bottrop heißt es, dass bisher keine Bußgelder in dieser Sache verhängt worden seien.
Letztlich sei der Fall vergleichbar mit Verstößen gegen die Maskenpflicht, sagt Christoph van Bürk. Auch da hatte der Gesetzgeber ein Bußgeld vorgesehen. Verhängen durften es jedoch ebenfalls nur die Ordnungskräfte. Auch deshalb hatte die Vestische im September vergangen Jahres Schwerpunktkontrollen gemeinsam mit Polizei und Ordnungsämtern durchgeführt, um Verstöße gegen die Maskenpflicht zu ahnden. „Dasselbe planen wir auch jetzt wieder“, sagt Christoph van Bürk. In einigen Städten des Kreises Recklinghausen – darunter auch Gladbeck – laufen solche gemeinsamen Kontrollen bereits seit Montag.
Kontrollen bei der Vestischen Fünf Fälle von Auseinandersetzungen
Bisher habe es bei den Kontrollen aber auch noch keine größeren Schwierigkeiten gegeben, sagt der Vestische-Sprecher. Es laufe „ruhiger als gedacht“, gibt van Bürk eine Rückmeldung aus dem Haus weiter. Lediglich in fünf Fällen sei es zu Auseinandersetzungen gekommen, in einem Fall in Gelsenkirchen-Buer habe man die Polizei rufen müssen.
Auch interessant
Der Fahrgast hatte nicht nur keinen 3G-Nachweis, er trug auch keine Maske und hatte keine Fahrkarten. In einem Fall sei ein Fahrgast geflüchtet, hinzu kämen drei verbale Auseinandersetzungen. „Der Großteil der Fahrgäste, der sich an die Regeln hält, begrüßt diese Kontrollen“, sagt van Bürk.
Großer Aufwand bei 3G-Kontrollen: Fahrer können nicht eingebunden werden
Gleichzeitig macht er aber auch den Aufwand deutlich, den diese Kontrollen für das Unternehmen bedeuten. Im gesamten Gebiet, das die Vestische bedient, gebe es 3427 Haltestellen. Das Gebiet, das das Nahverkehrsunternehmen abdeckt sei mit fast 1000 Quadratkilometern eines der größten in Deutschland. Entsprechend schwierig seien die Kontrollen. Es sei zum Beispiel nicht möglich, die Fahrer in die Kontrolle einzubinden. „Deren Aufgabe ist es in erster Linie, die Fahrgäste sicher und pünktlich zu transportieren“, sagt der Vestische-Sprecher. 3G-Kontrollen seien da nicht auch noch leistbar.
Trotzdem der deutliche Hinweis an alle Fahrgäste: „Das Gesetz verlangt eine Nachweispflicht der Fahrgäste und beauftragt die Unternehmen mit stichprobenartigen Kontrollen. Die führen wir täglich durch.“