Bottrop. Mit dem Ende von Innovation City endet erst einmal das Quartiersmanagement. Doch die Stadt sieht es als Vorbild für kommende Stadtumbauprojekte.

Als Ansprechpartner für Bürger und Hausbesitzer waren sie das Gesicht der Innovation City und der Stadtverwaltung vor Ort. Die drei Quartiersmanager haben einen wichtigen Beitrag geleistet zum klimagerechten Stadtumbau und zum Gelingen von Innovation City. Doch mit Abschluss des Projekts endet vorläufig auch dieses Quartiersmanagement in Bottrop.

Nur vorläufig, weil weitere große Stadtumbaumaßnahmen in den Startlöchern stehen. Für Vonderort und Fuhlenbrock ist ein entsprechendes Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek) beschlossen worden. Der Plan: Neben vielen anderen Maßnahmen sollen auch da die Hausbesitzer ins Boot geholt werden, um ihre Immobilien nach Möglichkeit energetisch anzupassen.

Quartiersmanagement ist ein Erfolgsfaktor beim Stadtumbau

Für Karl-Heinz Maaß, Abteilungsleiter und zuständig für die Koordinierungsstelle Integrierte Stadtentwicklung bei der Verwaltung, steht jetzt schon fest, dass man da erneut auf Quartiersmanager zurückgreifen wird. Fördermittel für das Konzept seien beantragt, darin sei dann auch im nächsten Schritt ein Quartiersmanagement enthalten. Denn für Maaß ist das Quartiersmanagement ein Erfolgsrezept beim Thema Stadtumbau.

Auf diese Weise gelinge es, die vielfältigen Fördermaßnahmen darzustellen, lobt er den Einsatz der drei Klima-Quartiersmanager. So habe man mit Hilfe der Quartiersmanager und der Erstberatung im Zentrum für Information und Beratung (ZIB) der Innovation City Investitionen in Höhe von rund 21 Millionen Euro ausgelöst. Davon profitiere auch das lokale Handwerk.

Quartiersmanager für Fuhlenbrock und Vonderort

Allerdings: Diese direkte Förderung von Eigenheimbesitzern durch die Städtebauförderung war eine Ausnahme für die Innovation City. Inzwischen ist diese Richtlinie weggefallen. Nichtsdestotrotz hätten Bund und Land derweil weitere Programme aufgelegt, über die Quartiersmanager dann zu gegebener Zeit beraten werden. Maaß rechnet frühestens Anfang 2023 mit einem Management für Fuhlenbrock und Vonderort.

Die drei bisherigen Quartiersmanager arbeiten für die Innovation City Management GmbH, die das Projekt federführend für die Stadt Bottrop betrieben hat. Sie unterstützen inzwischen längst weitere Maßnahmen in anderen Städten. Schließlich sind die Innovation-City-Ideen – darunter auch das Quartiersmanagement – inzwischen auf viele weitere Städte ausgerollt worden.

Steigerung der Lebensqualität vor Ort

Klar ist aber auch: Man habe nie nur die Perspektive von Innovation City eingenommen, sich allein auf den klimagerechten Stadtumbau konzentriert, sagen Marcel Badura, Severin Spätling und Christoph Schüle übereinstimmend. Man sei immer auch Mittler zwischen Bürgern und Stadtverwaltung gewesen. „Wir haben vielfältig unterstützt, nicht nur in den Kernthemen der Innovation City“, bringt Marcel Badura das Selbstverständnis der Quartiersmanager auf den Punkt.

Zumal da Innovation-City-Ziel ja nicht nur die Halbierung des CO2-Ausstoßes gewesen sei, „sondern auch die Steigerung der Lebensqualität“, erinnert Christoph Schüle. Und so habe man sich vor Ort in den Quartieren an vielen Dingen und Aktionen beteiligt. Darunter auch Schul- oder Kitafeste – immer vor dem Hintergrund, Kontakt zu den Bürgern zu bekommen und Anregungen zu geben.

Quartiersmanager als Mittler zwischen Bürgern und Verwaltung

Auch für die Verwaltung habe man einiges in die Wege geleitet, sagt das Trio rückblickend. Exemplarisch genannt sei hier ein Problemimmobilienkataster. Das weiterzuführen sei nun Aufgabe der Verwaltung, sagt Maaß, das müsse nun irgendwo angedockt werden. Schließlich soll die gute Arbeit der Quartiersmanager am Ende nicht umsonst gewesen sein.

Stark gefragt waren die Quartiersmanager auch bei großen Baustellen in ihrem Viertel. Hier waren sie Ansprechpartner für Bürger, die auf Probleme und Missstände aufmerksam machen wollten, und gleichzeitig für die verantwortlichen Stellen in der Verwaltung, aber auch für diejenigen, die Informationen weitergeben und streuen konnten. Ein wirklicher Vorteil – auch wenn Maaß zugibt, dass manch einer durch die Quartiersmanager zunächst Mehrarbeit befürchtet hatte.

Weiterhin kostenlose Erstberatung bei der Innovation City im Südring-Center

Alles in allem habe der Einsatz großen Spaß gemacht, sagen die Drei und appellieren gleichzeitig an die Bottroper, beim Thema Klimaschutz und Stadtumbau am Ball zu bleiben. Nicht zuletzt gebe es ja weiterhin für jedermann die kostenlose Erstberatung im ZIB. Zudem gebe es ja noch die unterschiedlichen Quartiersbüros der sozialen Träger in den Stadtteilen, womöglich ließen sich auch dort Informationen zum Stadtumbau platzieren, berichtet Maaß von entsprechenden Überlegungen.

Und wer weiß, vielleicht sieht man ja einen oder mehrere der bisherigen Quartiersmanager dann künftig irgendwann in Fuhlenbrock oder Vonderort. Maaß bremst da ein wenig, schließlich müsse das zunächst einmal ausgeschrieben werden, es sei gar nicht klar, wer den Zuschlag bekomme. Die Drei jedenfalls könnten sich eine Rückkehr vorstellen, die Kontakte zur Verwaltung bestünden ja schon, heben sie einen ihrer Vorteile hervor.

Befragung im Internet

Zum Abschluss des Projekts hat die Stadt eine Befragung im Internet gestartet. Hier können sich die Bürger zu ihren Erfahrungen mit den Quartiersmanagern äußern. So gehe es unter anderem darum, welche Angebote man genutzt habe, was man vermisst habe und was künftig vielleicht auch nicht gebraucht werde. Auf diese Weise wolle man sich auf den nächsten Einsatz der Quartiersmanager vorbereiten, sagt Karl-Heinz-Maaß. Die Umfrage ist abrufbar auf der städtischen Internetseite: www.bottrop.de