Bottrop-Kirchhellen. Frische Eier bietet die Diakonie den Huhnpaten ihres Biohofs in Bottrop. Sie wirbt für die Patenschaft als Weihnachtspräsent. So funktioniert’s.

Was schenkt man jemandem, der eigentlich schon alles hat? Über dieser oder ähnlichen Fragen grübelt aktuell vielleicht manch einer, wenn er sich Gedanken über ein Weihnachtsgeschenkt für seine Liebsten macht. Das Diakonische Werk für Bottrop, Gladbeck und Dorsten hat nun zumindest eine ungewöhnliche Geschenkidee: Warum nicht einfach mal ein Huhn?

Nein, keine Sorge, niemand muss das Federvieh dann in der Dreizimmerwohnung, auf dem Balkon oder im Garten halten. Der Diakonie geht es um Huhnpatenschaften. Die Tiere leben weiterhin auf dem Rotthoffs Hof in Kirchhellen, sind unter Artgenossen, scharren und picken auf der Streuobstwiese. Der Pate profitiert aber dennoch. Pro Woche stehen ihm fünf Bio-Eier zu. Die kann er dann, wöchentlich oder 14-tägig – je nachdem wie es besser passt – im Bioladen am Bauernhof der Diakonie abholen.

180 Hühner leben auf dem Biohof in Bottrop-Kirchhellen

180 Hühner leben derzeit auf dem Rotthoffs Hof in einem mobilen Stall. Versorgt werden sie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diakonie-Einrichtung. Hier sind Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen beschäftigt. Christoph Nales kümmert sich mit um die Hühner.

180 Hühner leben auf dem Rotthoffs Hof, 80 Hunhpatenschaften biete man jetzt an, sagt Sabine Ridderskamp die Standortleiterin.
180 Hühner leben auf dem Rotthoffs Hof, 80 Hunhpatenschaften biete man jetzt an, sagt Sabine Ridderskamp die Standortleiterin. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Wir holen die Eier jeden Morgen aus den Nestern und dann reinigen wir die Nester“, erzählt der 25-Jährige von seinen Aufgaben. Auch das Ausmisten – dreimal die Woche – und Füttern gehört zu seinen Pflichten. Denn auch wenn die Hühner Auslauf haben, auf einer Wiese leben, Körner und ein Grundfutter erhalten sie dennoch, erklärt Norbert Brömmel, der die Landwirtschaft auf dem Diakonie-Hof koordiniert. Vorteil für Christoph und seine Kollegen: Es genügt, einmal in der Woche aus dem Silo den Futterspender zu befüllen, von dort aus rieselt das Futter dann zu den Hühnern.

80 Patenschaften werden jetzt zunächst vergeben

Die Idee der Huhnpatenschaft ist nicht ganz neu, schon 2017 hat der Rotthoffs Hof sie angeboten, das sei während Corona jedoch eingeschlafen. Nun also der Neustart. Zunächst einmal laufen die Patenschaften ein halbes Jahr, 80 Patenschaften werden vergeben. Denn bei der Zahl sei sichergestellt, dass die Eier am Ende auch tatsächlich reichen, sagt Sabine Ridderskamp, die verantwortliche Standortleiterin.

Fünf frische Bio-Eier pro Woche – das ist der Lohn für die Huhnpaten.
Fünf frische Bio-Eier pro Woche – das ist der Lohn für die Huhnpaten. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Klar, denn so ein Huhn legt auch nicht jeden Tag ein Ei. Das sei abhängig vom Alter der Tiere – jüngere und auch ältere Hühner legen nicht mehr so viele – aber auch von der Jahreszeit, sagt Sabine Ridderskamp. Und der Anspruch sei eben, alle Paten auch mit Eiern in Bio-Qualität vom Rotthoffs Hof zu versorgen – und nicht noch zukaufen zu müssen. Die übrigen Eier werden dann im Hofladen verkauft oder auch in der Küche verarbeitet.

Paten dürfen „ihren“ Hühnern auch einen Namen geben

Ach ja, der Pate erhält nicht nur die Eier. Er darf seinem Huhn auch einen Namen geben, „Das machen tatsächlich auch viele“, sagt die Standortleiterin. Und so scharren auf der Obstwiese unter anderem „Schantalle“, „Henna“ oder auch „Guthuhn“.

Diese Urkunde belegt die Patenschaft.
Diese Urkunde belegt die Patenschaft. © Diakonie

Wer mag, könne sein Patenhuhn auch jederzeit besuchen. Die Wiese ist vom Parkplatz aus einsehbar, ansonsten müssten derzeit die aktuellen Corona-Regeln beachtet werden. Doch ob man sein Patenhuhn in der Hühnerschar tatsächlich erkennt? Sabine Ridderskamp zuckt mit den Schultern. „Wir haben aber Paten, die kommen regelmäßig, rufen ihre Hühner und behaupten, sie dann zu erkennen.“

Nach dem Leben als Legehenne erhalten die Hühner ihr Gnadenbrot

Ein Zertifikat bescheinigt die Patenschaft. Ein wichtiges Dokument, wie Diakonie-Sprecher Michael Horst aus dem eigenen Familienalltag weiß. „Als meine Tochter noch kleiner war, hat sie Besucher zuerst begrüßt, und ihnen dann unser Huhn gezeigt.“

Doch wer bei der Huhnpatenschaft am Ende gar schon vom Suppenhuhn träumt, der hat was falsch verstanden. Zwar müsse man auch „ausstallen“, erläutert Sabine Ridderskamp, doch die Hühner vom Rotthoffs Hof sollen nach ihre Zeit als Legehenne ihren Lebensabend genießen, quasi ihr Gnadenbrot erhalten.

Tierschutzorganisationen und Privatleute nehmen die Hühner am Ende auf

Daher stehe man im Kontakt mit Tierschutzorganisationen, die die Hühner dann aufnehmen. Zusätzlich gebe es aber auch immer wieder Privatleute, die einige der Tiere dann aufnehmen. Interessenten könnten sich melden, man freue sich immer, wenn die Hühner gut unterkommen. Da empfiehlt sich dann aber wohl doch der eigene Garten.

Start am 1. Januar

Die Patenschaften, die das Diakonische Werk jetzt anbietet, laufen über ein halbes Jahr. Sie beginnen am 1. Januar 2022. Eine halbjährige Patenschaft kostet 85 Euro und beinhaltet ein entsprechendes Zertifikat und wöchentlich fünf Eier. Die können wöchentlich, 14-tägig oder monatlich im Bioladen des Hofes, Münsterstraße 43, abgeholt werden.

Wer keine Möglichkeit hat, den zu erreichen, für den finde man sicherlich auch andere Wege, sagt Sabine Ridderskamp. Der Hof beliefere auch den mit Gemüse. In der Vergangenheit habe es auch mal die Möglichkeit gegeben, dass ein Pate dort seine Eier abgeholt habe.

Wer eine Patenschaft übernehmen möcht, der wendet sich an den Rotthoffs Hof unter: 02045 960069 oder per Mail: rotthoffshof@diakonisches-werk.de