Bottrop-Kirchhellen. Fast 700 Tiere zeigen die Geflügelzüchter der Region in Kirchhellen. Darunter auch seltene Arten. Deshalb sehen Züchter sich auch als „Erhalter“.
Ungewohnte Geräusche am Samstagnachmittag in der Reithalle Vogelsrauh: Schnatternde Gänse lieferten sich ein Lautstärke Duell mit krähenden Hähnen und gurrenden Tauben. Nach dem Ausfall im letzten Jahr konnte der Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Kirchhellen endlich wieder die Kreis Geflügel Ausstellung durchführen.
Rund 700 gefiederte Schönheiten wurden auf langen Tischreihen in der großen Halle präsentiert, meist Gänse, Enten, Hühner, Zwerghühner und Tauben. Ein Blickfang war der prächtige Goldfasan im bunten Gefieder und die Voliere mit Austernfischern und Säbelschnäblern.
Organisation der Ausstellung in Coronazeiten war ein Kraftakt
„Es war ein Kraftakt, die Ausstellung zu organisieren“; sagt Jens Pastrick, Vorsitzender des RGZV 1908, dem zur Zeit 50 aktive Mitglieder angehören, dazu kommen etliche Förderer. Es sei ein Kaltstart gewesen, da für Treffen keine Versammlungsorte zur Verfügung standen.
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In Kirchhellen seien in der Coronazeit zwar Züchter dazugekommen, das widerspreche aber dem Bundestrend. Man habe überall erhebliche Nachwuchssorgen, deshalb wolle man auch in Zukunft mit den Nachbarkreisen Bottrop und Gladbeck einen Großkreisverband gründen. Pastrick betrachtet den Klub als „Erhaltungsverein“, der neben neben der Tradition auch die Artenvielfalt erhalten will.
Preisrichter haben die Vögel bereits im Vorfeld bewertet
Die ausgestellten Vögel wurden bereits im Vorfeld von den Preisrichtern nach einem Punktesystem bewertet. Die höchste Auszeichnung, die Bundesmedaille, erhielt Jens Pastrick für seine Elsterpurzlertaube, die NRW-Medaille erhielt das Bantam Zwerghuhn von Bernd Galster.
Züchter Max Hagemann aus Rentfort hat schon mit 11 Jahren begonnen und ist inzwischen mehr als 20 Jahre dabei. Seine Enten, Gänse und Zwerghühner haben einige Preise abgeräumt, vom „Schlagpreis“ bis zum „Ehrenpreis.“Hagemann ist froh, dass endlich wieder eine Ausstellung stattfinden kann, sein Verein hat auch Nachwuchssorgen: „Die Zeit wird schwieriger, Corona hat den Haltern ordentlich zugesetzt.“
Hahnenschrei soll als Kulturgut anerkannt werden
Hinzu kommt: Manchmal bekommen Züchter auch Probleme in der Nachbarschaft – meist wegen der Geräuschbelästigung etwa durch das Krähen von Hähnen sagt Pastrick. Zurzeit gebe es es jedoch eine Petition, den Hahnenschrei als Kulturgut zu dulden. Der Bundestag müsse sich demnächst damit beschäftigen, sagt Pastrick.
Seit seiner Jugendzeit vor 47 Jahren züchtet der Rentforter Ralf Scheschi seine zutraulichen arabischen Trommeltauben, die zwölf Preise errungen haben. Im Laufe des Nachmittags füllte sich die Halle zusehends, das Interesse, die Tiere einmal anzuschauen, war doch groß.