Bottrop. Der Bottroper Kulturamtsleiter starb nach schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren -nach 30 Jahren im Einsatz für die Kultur in der Stadt.
Andreas Kind ist tot. Der Leiter der Kulturamtes der Stadt verstarb nach längerer schwerer Krankheit, wie erst jetzt bekannt wurde, am Dienstag im Alter von 57 Jahren. Als er vor zweieinhalb Jahren die Nachfolge seines langjährigen Vorgängers Dieter Wollek antrat, war sicher: Kaum einer kannte die Bottroper Kultur wie er. Vor allem die freie Szene, aber auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, zählte von Anfang an zu seinen Schwerpunkten. Sein Kulturverständnis war nie ausgrenzend. Stets richtete Andreas Kind den Blick auf die Kulturvermittlung, vor allem auch für die, denen die Kultur in ihren vielen Äußerungen und unterschiedlichen Gattungen nicht in die sprichwörtliche Wiege gelegt wurde.
Leidenschaftlicher Vermittler
Kurz nach dem Pädagogikstudium in Dortmund und der nachfolgenden theaterpädagogischen Ausbildung kam er 1990 nach Bottrop - und blieb. Auch wenn er privat seine Zelte im östlichen Ruhrgebiet nie abgebrochen hat, kannte er seine zweite Heimat Bottrop doch wie seine Westentasche. Als das alte Jungengymnasium Kulturzentrum wurde, war schnell klar: Dort sollte es auch eine Jugendkunstschule geben. Was heute als Kulturwerkstatt nicht nur Kindern und Jugendlichen, sondern mittlerweile auch älteren Semestern eine kreative Heimat geworden ist, kann mit Fug und Recht als die zur Institution in der Stadt gereiften Idee ihres langjährigen Leiters Andreas Kind bezeichnet werden.
Spuren in der Stadt
In den vielen Jahren unter Leitung von Andreas Kind etablierten sich Angebote in den Bereichen Schauspiel, Tanz, Bildhauerei, Film, Fotografie und Literatur an der Blumenstraße. Am Ende wurde die sogar fast zum Synonym für die Kulturwerkstatt, denn „Blumenstraße“ heißt inzwischen sogar eine Soap der Theaterabteilung. Fächerübergreifendes Arbeiten, der Kontakt in die Schulen, die oft unter Federführung der Kulturwerkstatt auch Orte im Stadtraum mitgestalteten, gehören ebenso zu den Spuren, die Andreas Kind in Bottrop hinterlässt. Kunstprojekte wie der Bunker Eigen, die Aufführungen auf der Halde, die Neuausrichtung der Stadtfeste und zuletzt sein enormer Einsatz bei Durchführung und Organisation des Jubiläumsjahres „100 Jahre Stadt Bottrop“ sind Projekte, die nicht nur an den lockeren und lebensfrohen, sondern auch an den ausdauernden und beharrlichen Menschen Andreas Kind erinnern.