Kirchhellen. Knapp zwei Wochen hat das Vorstandsteam Zeit für Rettungsversuche. Am 27. Oktober entscheidet die Politik über die Schließung des Sportplatzes.

Knapp zwei Wochen hat das Vorstandsteam des TSV Feldhausen noch Zeit, Unterstützer zu mobilisieren für den Kampf um den Erhalt des Sportplatzes an der Marienstraße. Am Mittwoch, 27. Oktober, entscheidet der Ausschuss für den Sport- und Bäderbetrieb über die Fortschreibung des Sportstättenbedarfsplans, in dem unter anderem die Schließung des Platzes zum Saisonende vorgeschlagen wird.

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Ausdrücklicher Auftrag der Sportpolitik

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ürgen Heidtmann und Henning Wiegert vom Sport- und Bäderbetrieb sind mit diesem Vorschlag dem ausdrücklichen Auftrag der Sportpolitik gefolgt. Der lautet: Findet angemessene Reaktionen auf die bereits eingetretenen Veränderungen beim Fußballsport und bereitet die Bottroper Sportplatzlandschaft auf weitere Tendenzen vor.

Und so sehen diese Tendenzen im Fußball aus: Derzeit gibt es rund ein Viertel weniger Vereine (21) als zur Hochzeit im Jahr 2012 (29). Und die Zahl der Vereinsmitglieder ist seit 1997 um 26,8 Prozent zurückgegangen. Diese Rückgänge müssten ihren Niederschlag finden in einer Verringerung der Fußballplätze. Die Prognose des Sportbetriebes lautet: „Es werden sich auf Dauer nur einige Sportplätze herauskristallisieren, die Bestand haben werden. Diese gilt es schon jetzt zu ertüchtigen.“

Sportplatz stand schon 2015 auf der Streichliste

Der Sportplatz an der Marienstraße und der TSV sind schon im Jahr 2015 erstmals von der Sportpolitik angezählt worden, erinnert Jürgen Heidtmann: „Eine Schließung wurde nicht vollzogen, da dem TSV Feldhausen noch eine weitere Möglichkeit gegeben werden sollte, seine Jugendarbeit zu forcieren.“ Unter anderem der Tod des TSV-Machers, Ex-Torwarts und Jugendtrainers Heiner Dieckmann, der wieder fünf Jugendmannschaften aufgebaut hatte, stoppte im Frühjahr 2017 den Neustart der Jugendarbeit. Für die aktuelle Saison hat der Verein nur zwei Mannschaften gemeldet. Das bedeutet auf dem Papier eine Auslastung von zehn Prozent.

Auf der Kostenseite sieht der Sportbetrieb starken Sanierungsbedarf beim Vereinsheim mit Duschen und Umkleiden sowie bei der Sportanlage: „Gerade in den Wintermonaten und bei Regenfällen ist der Sportplatz selten bespielbar.“ Im Endergebnis der Begutachtung senkt der Sportbetrieb den Daumen: „Der Sportplatz Feldhausen sollte aufgegeben werden.“

Seit Juli arbeitet der TSV an der Wiederbelebung des Jugendfußballs in Feldhausen, unter anderem mit Angeboten für Bambini.
Seit Juli arbeitet der TSV an der Wiederbelebung des Jugendfußballs in Feldhausen, unter anderem mit Angeboten für Bambini. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Vorwurf: „Ausverkauf von Feldhausen“

Für Bernd Maaßen, den Sprecher der Initiative Feldhausen gegen Neubaupläne im Ortsteil, passt die Schließungsempfehlung zu seinem Vorwurf, die Stadt betreibe einen „Ausverkauf von Feldhausen“: „Auf der einen Seite spricht die Politik von Neubauplänen, auf der anderen Seite zerschlägt sie unsere Infrastruktur.“ So beklagte die Initiative mit ihrer Forderung, in Kirchhellen den „Kita-Notstand“ auszurufen, die fehlenden Kitaplätze im Ortsteil.

Mit Blick auf die Jugendarbeit, nach Einschätzung des Sportbetriebs „seit geraumer Zeit nicht mehr existent“, verweist Maaßen auf eine „intensive Aufbauarbeit“, die im Juli angelaufen ist, weil sie vorher wegen der Coronabeschränkungen nicht möglich war. Der Aufbau neuer Mannschaften für Kinder „wird brutal abgewürgt. Das ist ein Schlag ins Gesicht für die vielen Ehrenamtlichen.“