Kirchhellen. Drei Monate nach der Corona-Zwangspause begrüßt der TSV Feldhausen sein drittes Jugendteam. Ein Grund mehr, für den Erhalt des Platzes zu kämpfen.
Der TSV Feldhausen setzt seine Jugend-Aufbauarbeit fort. Am Freitag stand erstmals eine F-Jugendmannschaft auf dem Platz. Der Vorstand um Andreas Rettschlag hat inzwischen den Kampf um den Erhalt des Sportplatzes aufgenommen - damit die Kids auch in der nächsten Saison noch an der Marienstraße kicken können.
Bambini-Trainer Bernd Maaßen hat sich ein rot-weißes Begrenzungshütchen auf den Kopf gesetzt und gibt den Ton an: „Ich bin der Zauberer, und ihr seid jetzt alle - Hasen!“ Begeistert verfallen die Kinder um ihn herum in Hoppelschritte und warten auf die nächste Verwandlung. Nebenan läuft ein Trainingsspielchen, und am Vereinsheim stehen Eltern und Großeltern in der Oktobersonne. So soll es aussehen auf einem Fußballplatz an einem Freitagnachmittag. Doch beim TSV Feldhausen weiß derzeit niemand, wie es nach Saisonende weitergeht.
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„Die Ankündigung hat uns kalt erwischt“
Die Ankündigung des Sport- und Bäderbetriebes, der Sportpolitik den Ascheplatz an der Marienstraße zur Schließung vorzuschlagen, hat den Vorsitzenden Rettschlag kalt erwischt. Klar, der Verein hatte drei Tage vorher einen Gesprächstermin beim Sport- und Bäderbetrieb. „Aber aus diesem Gespräch habe ich den Eindruck mitgenommen, uns stünden noch alle Möglichkeiten offen, die Schließung abzuwenden“, sagt Rettschlag. „Und jetzt soll alles ganz schnell gehen. Wir hätten noch nicht einmal Zeit gehabt, eine Mitgliederversammlung einzuberufen.“ Inzwischen ist der Termin für die nächste Sitzung des Betriebsausschusses auf den 12. November verschoben worden.
Auf dem Papier des Sportstättenbedarfsplans ist der Sportplatz Feldhausen nur zu zehn Prozent ausgelastet. Eine Seniorenmannschaft und ein Altherrenteam hat der Verein dieses Saison für den Spielbetrieb gemeldet. Der Jugendfußball sei „am Standort Feldhausen seit geraumer Zeit nicht mehr existent“.
Neuaufbau: Vier Trainer, drei Mannschaften
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Das stimmt längst nicht mehr, widersprechen Rettschlag und Maaßen: Seit Ende der Corona-Zwangspause im Juli machen vier Trainer an der Marienstraße fußballbegeisterten Kindern Angebote, die sehr gern angenommen werden. Außerdem spielen Kinder aus dem offenen Ganztag (OGS) der Marienschule hier Fußball. „Viele kommen jetzt zu uns, die auf der Warteliste des VfB Kirchhellen stehen“, sagt Rettschlag. 21 Mannschaften hat der VfB in der laufenden Saison gemeldet, davon allein vier D-Jugendteams. Deshalb weiß der Verein schon jetzt kaum noch, wo und wann er die Kids von G bis D-Jugend trainieren lassen kann.
Ein Umzug ist für den TSV keine Alternative
Und Rettschlag kann sich vor diesem Hintergrund nicht wirklich vorstellen, wie nach einer Schließung des Fußballplatzes zum Saisonende die TSV-Jugendteams Trainings- und Spielmöglichkeiten auf der Bezirkssportanlage an der Loewenfeldstraße bekommen sollen, wie der Sportbetrieb vorgeschlagen hat: „Ich weiß gar nicht, was ich zu dieser Idee sagen soll.“ Und ein Umziehen ans Sensenfeld in Grafenwald? Viel zu weit, sagt Maaßen. Es gibt im Winter keine beleuchteten Fahrradwege dorthin und keine durchgehende Busverbindung.
Schon lange streitet Bernd Maaßen in der Initiative Feldhausen gegen den Widerspruch, auf der einen Seite in Feldhausen Neubaugebiete auszuweisen und auf der anderen Seite nichts zu tun für die Infrastruktur des Ortsteils. Mit dem Sportplatz würde Feldhausen auch einen Treffpunkt in der Ortsmitte verlieren. Und eine Zukunftsperspektive, sagt Rettschlag. „Schaut euch doch mal um: Feldhausens Zukunft, das sind die Kinder hier auf dem Platz.“
Onlinepetition und Unterschriftenlisten
„Unser Fußballplatz muss bleiben“, heißt die Onlinepetition der Initiative Feldhausen. Am Sonntagmittag hatten sich bereits 649 Unterzeichner dieser Petition angeschlossen.
Bereits 2012 hatte es eine Onlinepetition gegen die schon damals diskutierte Schließung des Sportplatzes gegeben, damals unter der Überschrift „Dein Dorf, kein Club?“
Parallel zur Petition hat der Verein in Kirchhellener Geschäften Unterschriftenlisten gegen die Schließungspläne ausgelegt. Rettschlag berichtet von Sympathiebekundungen für den TSV aus dem Dorf: „Besonders die Solidarität, die ich beim VfB erlebe, ist unglaublich.“