Bottrop. An der E-Ladestation am Hauptbahnhof war der Strom für Flatrate-Kunden der Ele kostenlos zu haben. Jetzt müssen sie zahlen, weil sie Eon gehört.
Der Energieversorger Ele ist mit Recht stolz auf seine Autostrom-Flatrate: Für 180 Euro im Jahr können E-Autofahrer mit dem Tarif „StromFlat Mobil“ an 5000 Ladesäulen bundesweit frei laden. Nur nicht mehr an der intensiv genutzten Ladesäule am Bottroper Hauptbahnhof. „Die ist nicht mehr in der Flatrate drin“, bedauert Ele-Sprecher Peter Efing. Was das mit dem Energie-Megadeal von RWE und Eon zu tun hat und wann sich das wieder ändern soll.
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Im März 2018 hatten die beiden Essener Energieriesen RWE und Eon verkündet: Wir sortieren unsere Energiesektoren neu. Der Tausch war hoch kompliziert, aber im Prinzip ging er so: RWE konzentriert sich auf die Stromproduktion, Eon übernahm die Netze und den Vertrieb. Und damit auch große Teil der bisherigen RWE-Tochter Innogy.
Ein Millionengeschäft für Bottrop: Die Übernahme der Ele-Mehrheit
Für die Städte Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen war der Eigentümerwechsel die Gelegenheit zu einem Millionengeschäft. Eine „Change-of-Control-Klausel“ machte es ihnen möglich, für vergleichsweise kleines Geld die Mehrheit am Energieversorger Ele zu übernehmen. Im Gegenzug überwies Eon allein nach Bottrop 1,3 Millionen Euro netto dafür, dass die Stadt sechs Jahre lang von der neu erworbenen Stimmenmehrheit am Unternehmen keinen Gebrauch macht. Dieser Deal wurde im Juni 2020 abgewickelt.
Im Oktober 2020 verkündete Eon den Vollzug der Übernahme: „Innogy ist jetzt Eon.“ Die Übernahme hat bis heute Folgen für die Besitzer von Elektroautos, die am Hauptbahnhof Strom tanken wollten: RWE und seine Tochter Innogy waren Flatrate-Partner der Ele. Eon dagegen hat im Wortsinn keinen Vertrag mit der Flatrate – und das, obwohl die Ele immer noch auch eine Eon-Tochter ist.
Ele berichtet von Verhandlungen mit dem Mutterkonzern
Das ist ärgerlich für die Ele-Kunden, insbesondere wenn Schnell-Ladestationen so aus der Flatrate herausfallen. Neben der Bottroper Station nennt der Ele-Sprecher auch die Ladestation an der A2 in Gelsenkirchen, die die Ele sehr gern wieder in ihre Flatrate hineinverhandeln möchte.
Das könnte dieses Jahr noch passieren, sagt Efing und berichtet von fortgeschrittenen Verhandlungen mit Eon. Sein Schlusssatz zeigt, dass auch prominente Nutzer wie der Chef der Innovation City beredt Klage über diesen Missstand geführt haben: „Dann wird auch Herr Drescher seinen Tesla wieder am Hauptbahnhof laden können.“