Bottrop. Die Corona-Krise hat dem Handwerk schwer zugesetzt, Nachwuchskräfte fehlen: Nun startet in Bottrop eine Imagekampagne, um den Ruf zu verbessern.

„Leidenschaft ist das beste Werkzeug“, steht auf einem Plakat der Handwerkskammer am Eingang zum ehemaligen Grusellabyrinth. Um den Wert des Handwerks und seine Zukunft deutlich zu machen, hat ein Bündnis aus Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft, Arbeitsagentur und der Wirtschaftsallianz Bottrop zur Auftaktveranstaltung der Reihe „Gemeinsam Zukunft gestalten. Bottrop – digital und innovativ“ eingeladen.

Die Bottroper Handwerksbetriebe hätten auch im Bereich von Innovation-City Besonderes geleistet, betonte Oberbürgermeister Bernd Tischler in seiner Eröffnungsrede: „Ich bin Fan des Handwerks, ohne das Handwerk läuft hier nichts.“

Handwerk in Bottrop: Corona-Pandemie hat Schwächen aufgezeigt

Allerdings habe die Pandemie und der Lockdown neben Stärken auch Schwächen aufgezeigt, viele Dinge ließen sich digital schneller und kostengünstiger erledigen. Arbeitsabläufe könne man durch Digitalisierung vereinfachen und professionalisieren, die Mitarbeiter zielgerichteter einsetzen und entlasten, hieß es in der Podiumsdiskussion mit Vertretern der Initiative und Geschäftsführern Bottroper Handwerksbetriebe.

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Der Fachkräftemangel bedeute auch, die vorhandenen Mitarbeiter optimal einzusetzen und von einfachen Arbeiten durch Digitalisierung zu entlasten. Digitalisierung biete enorme Chancen und Möglichkeiten, auch über Soziale Medien könnten Betriebe bekannt werden, Kunden angesprochen und erfolgreich geworben werden. Digitalisierung müsse dabei sinnvoll auch Gewerke übergreifend sein und die Mitarbeiter müssten gründlich geschult werden.

Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler bei der Auftaktveranstaltung der Reihe „Gemeinsam Zukunft gestalten. Bottrop – digital und innovativ“: „Ohne das Handwerk läuft hier nichts.“
Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler bei der Auftaktveranstaltung der Reihe „Gemeinsam Zukunft gestalten. Bottrop – digital und innovativ“: „Ohne das Handwerk läuft hier nichts.“ © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Handwerk hat Schwierigkeiten, Nachwuchskräfte zu bekommen

Es seien viele Zukunftsaufgaben zu lösen, erläuterte Thomas Harten, Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster. Veränderungen im Klimaschutz, Gebäudesanierung, Mobilität oder demografischer Wandel seien ohne funktionierendes Handwerk nicht zu erreichen, man brauche zukünftig viel mehr Handwerker. Mario Heinemann (HWK) ergänzte. „Es ist eine gemeinsame Aufgabe, wir müssen die Kräfte bündeln, um etwas zu erreichen.“

Ein zweiter Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Verbesserung des Image. Handwerk gelte oft als veraltet und verstaubt und habe Schwierigkeiten, Nachwuchskräfte zu bekommen. Allerdings sei das Handwerk viel moderner und innovativer als viele Ausbildungssuchende glauben. „Das Handwerk ist zukunftsfähig“, ist sich Gernot Miller vom der Wirtschaftsförderung Bottrop sicher.

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Imagekampagne soll Bottroper Jugendliche für Handwerk begeistern

Eine Imagekampagne soll über die öffentliche Wahrnehmung Schulabgänger, Studienabbrecher, und Jugendliche erreichen und für das Handwerk motivieren. Betriebe sollen sich einbringen und präsentieren und Teil der Kampagne werden.

Es gehe auch um die gesellschaftliche Wertschätzung des Handwerks und ihrer Mitarbeiter, sagte Thomas Harten. Handwerker seien hochqualifiziert, erfüllten lukrative Tätigkeiten und seien Mittler zwischen Herstellern und Verbrauchern.: „Handwerker werden nie arbeitslos.“

Nächste Termine der Veranstaltungsreihe: Digitalwoche Handwerk vom 5. bis 7. Oktober mit digitalen Seminaren; Bottroper Handwerker-Frühstück am 3. November, 8.30 bis 10 Uhr; Digitalisierungssprechtag fürs Bottroper Handwerk am 24. November. Alle Infos und Anmeldungen unter www.hwk-muenster.de