Bottrop. Verrostetes Metall, Wasserschäden, platzender Beton, fehlende Entwässerung - die vielen Baumängel am Bottroper Trapez verursachen mehr Arbeit.
Die sich über Jahre hinziehende Erneuerung des Trapez-Innenhofes in der Innenstadt dauert noch länger als ohnehin schon erwartet. „Wir werden mit dem Trapez im Sommer nächsten Jahres fertig sein“, sagte Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken. Eigentlich wollte die Stadt die Sanierung bis zum Ende dieses Jahres abschließen. Doch die Stadt muss erst noch eine ganze Liste teils unerwarteter Schäden beseitigen lassen. Der Firma, die die äußerst mangelhafte Abdichtung des Trapezbodens ausbessert, drohte der Leiter des Tiefbauamtes inzwischen mit der Trennung, weil die Arbeiten nicht schnell genug voran kommen.
Klagen über Müll halten an
Die Anwohner am Trapez beschweren sich noch immer darüber, dass in dem Innenhof viel Müll herum liegt, berichtete Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken in der Bezirksvertretung Mitte. Solche Bürgerklagen gibt es schon seit Jahren.
Die Stadt hat Gespräche mit der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) aufgenommen und angefragt, ob nicht die Best solchen Müll beseitigen könne.
Heribert Wilken hat die Trapez-Sanierung inzwischen zur Chefsache im Tiefbauamt erklärt. Regelmäßig berichtet er auch der Bezirksvertretung Mitte über den Fortschritt der Arbeiten in dem Innenhof des Gebäudetraktes, der in der Innenstadt zwischen der Gladbecker Straße und der Horster Straße sowie der Friedrich-Ebert-Straße liegt. Dabei weist er auf immer neue Probleme hin. Mit Blick auf die kostentreibenden Folgen der Baumängel spricht der Tiefbauchef ganz offen von „desolaten Zuständen“.
Fachleute in Bottrop stoßen auf Mängel bei der Entwässerung
So stießen die Fachleute nach den Abbrucharbeiten auf erhebliche Baumängel bei der Entwässerung des Innenhof-Platzes, unter dem eine Tiefgarage liegt, und auf Abweichungen von den Baugenehmigungen aus den siebziger Jahren. So war die Tiefgarage unter dem Trapez nach Erkenntnissen der Stadt schon seit vielen Jahren undicht. Dies lag daran, dass das Gefälle der Betondecke der Tiefgarage „in keiner Weise“ wie geplant verläuft. Das Regenwasser wurde nicht zu den Dachabläufen geleitet. Denn die tiefsten Stellen der Betondecke waren oft die Dehnungsfugen. Außerdem waren die Abläufe defekt oder nicht einmal an Fallrohre angeschlossen.
„Die Abdichtungsarbeiten laufen“, erklärte Heribert Wilken. Doch die Arbeiten dauern wegen der Baumängel und auch wegen der häufigen Regenfälle in den letzten Monaten länger. Wegen der Mängel an den Entwässerungsanlagen kam es außerdem zu Wassereinbrüchen in die Tiefgarage und in andere Gebäude. Betroffen war zum Beispiel auch das CDU-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße. Bei starken Regenfällen blieb wegen des fehlenden Gefälles außerdem Wasser auf der Betonplatte stehen. Helfer mussten es extra zu den funktionierenden Abläufen abziehen, um weitere Schäden zu verhindern. Zurzeit setzen sich die Stadt und die Gebäudebesitzer darüber auseinander, wer für die Wasserschäden aufkommen muss.
Aus der Tiefgarage musste Wasser abgepumpt werden
Zwar ließ die Stadt alle provisorisch abdichten, bei Starkregen reichte das allerdings nicht aus, so dass sich das Regenwasser in der Tiefgarage sammelte und abgepumpt werden musste. „Ich gehe davon aus, dass wir Mitte September mit der Abdichtung der Tiefgarage und der anderen Gebäude fertig sind“, sagte der Tiefbauamtsleiter inzwischen. Dazu mussten die Regenwasser-Einläufe für die Tiefgarage vollständig erneuert und an die vorhandenen Fallrohre angeschlossen werden. „Auch dabei hat sich gezeigt, dass die vorhandene Bausubstanz völlig desolat war und ausgetauscht werden musste“, klagte Wilken.
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So berichtet die Verwaltung auch, dass die Sanierung der Betonplatte über der Tiefgarage sehr aufwendig ist, weil Betonteile in der Platte fehlen und das alte Metallgerüst zur Verstärkung des Betons erhebliche Korrosionsschäden aufwies. Die Beseitigung solcher Mängel, aber auch die Behebung der Wasserschäden erhöht die Kosten der Sanierung, weil die Firmen dafür nicht nur mehr Material brauchen, sondern auch mehr Mitarbeiter einsetzen mussten. Über das Ausmaß der erneuten Kostensteigerung unterrichtete die Verwaltung die Parteivertreter unter Ausschluss der Öffentlichkeit.