Bottrop. Im Rahmen der UN-Kampagne „Orange The World“ leistet das Bottroper Frauenzentrum Aufklärungsarbeit. Ein Gastbeitrag zum Thema sexuelle Übergriffe
Missbrauchsskandal in Lügde, in Münster, Bergisch-Gladbach und auch in Bottrop . Manchmal möchte man die Zeitung beim Morgenkaffee gleich wieder weglegen. Skandal bedeutet, Regeln und Grenzen sind überschritten, es ist etwas passiert, was nicht passieren darf.
Sexualisierte Gewalt fängt in der Regel nicht mit dem Skandal an, die Taten beginnen im ganz normalen Alltag. Mit scheinbar ganz normalen Sätzen wie: „Jetzt stell dich nicht so an, ist doch nur ein Foto und du siehst toll aus.“ Täter und Betroffene leben häufig unter einem Dach, arbeiten zusammen im Büro oder feiern zusammen im Freundeskreis. Sexualisierte Gewalt passiert durch herabwürdigende Bemerkungen und Drohungen, durch Berührungen, durch den Zwang zu sexuellen Handlungen. Die körperlichen Verletzungen sind nach außen oft nicht sichtbar, die seelischen Verletzungen kaum auszudrücken.
Es werden gute Schutzkonzepte gebraucht
Je größer das Machtgefälle zwischen Täter und Betroffenen, desto geringer ist die Chance sexuelle Grenzverletzungen aus eigener Kraft zu beenden. Wenn der Chef über den Verlust des Arbeitsplatzes entscheiden kann, wenn wegen körperlicher Einschränkungen Abhängigkeiten von Pflegern und Betreuern bestehen, wenn der zugewiesene Platz in der Flüchtlingsunterkunft nicht verlassen werden darf, dann braucht es gute Schutzkonzepte, um vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Schutzkonzepte, die nicht nur in Papierform in der Schublade liegen, sondern von Menschen umgesetzt werden, die hinschauen und Fragen stellen.
Sexuelle Übergriffe stoppen fordert die Kampagne „Orange the World“ . Auch in Bottrop können wir damit beginnen. Die Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt im Frauenzentrum Courage ist dabei Ansprechpartnerin.