Bottrop. Eine Anwohnerin berichtet über teils unzumutbare Zustände im Ehrenpark. Einige Besucher kennen keine Scham. Es werde seit Jahren immer schlimmer.

Die Probleme mit Wildpinklern in der Innenstadt ziehen jetzt größere Kreise. Nachdem Bianca Naglieri, Wirtin des „König-City“ am Berliner Platz, sich über diese ekelhafte Unsitte unweit ihrer Kneipe beschwerte, hat sich auf den WAZ-Bericht eine Anwohnerin am Ehrenpark gemeldet.

Beim Blick aus dem Fenster mache sie seit einer gefühlten Ewigkeit die gleichen Erfahrungen. Seit 20 Jahren wohnt sie am Park. „Das Wildpinkeln wird immer schlimmer“, sagt die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Manchmal werde sogar auf den angrenzenden Privatgrundstücken das kleine Geschäft erledigt. Scham scheine für die Pinkler ein Fremdwort zu sein. Geradezu in einer provozierenden Art und Weise würden Männer und Frauen ihre Notdurft verrichten. Die WAZ-Leserin berichtet von Szenen, in denen einfach ungeniert die Hose geöffnet wird, ohne Rücksicht auf die Anwohner, die alles hautnah zu Gesicht bekommen, ob sie wollen oder nicht.

Bisher 26 Einsätze in diesem Jahr im Ehrenpark

„Man ist machtlos“, sagt sie. „Es gibt keine Hemmschwelle mehr.“ Zur Nationalität kann sie nur Vermutungen anstellen. „Ich kann nicht sagen, woher die Leute kommen“, sagt sie, „aber sie sprechen kein Deutsch“. Auf Recht und Ordnung scheinen diejenigen Parkbesucher jedenfalls zu pfeifen. Obwohl die Skateranlage an Sonn- und Feiertagen geschlossen ist, habe die Anwohnerin schon öfters beobachtet, dass Kinder von Erwachsenen über die Zäune gehoben wurden, so dass die Kinder auf der Anlage spielen konnten. Offenbar scheinen die Uhren auch anders zu ticken. Bis spätabends werde laut Anwohnerin lautstark Fußball gespielt. Schon mehrfach sei der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) verständigt worden.

26 Einträge zum Ehrenpark sind laut Stadtsprecher Ulrich Schulze in diesem Jahr vermerkt. Viermal musste die Polizei anrücken, 22 Mal der KOD. „Es wurden Ordnungsgelder verhängt und Beschwerden von Anwohnern nachgegangen“, so Schulze. Die WAZ-Leserin macht dem KOD keinen Vorwurf. Die Mitarbeiter hätten die Beschwerden kontrolliert, aber sobald der KOD verschwindet, würde alles wieder von vorne anfangen. Sie meint: „Es ändert sich nichts.“

Drogengeschäfte werden in der Öffentlichkeit abgewickelt

Und das Wildpinkeln ist nicht das einzige, was sie stört: „Dealen ist eigentlich Normalität.“ Nicht wie früher im Park, versteckt in einer dunklen Ecke oder irgendwo in einem Busch, sondern ganz ungehemmt in aller Öffentlichkeit. „Die sitzen auf einer Parkbank und die Päckchen gehen hin und her“, so die WAZ-Leserin.

Laut Stadtsprecher Ulrich Schulze sollen die Anwohner weiterhin den KOD und beim Entdecken von Drogengeschäften die Polizei informieren, um den Druck auf eben jene Parkbesucher aufrechtzuerhalten.