Bottrop. Beim Beer Tasting wird der Geschmack der Gerstensaft-Fans auf die Probe gestellt. Und sie erfahren, wie es mit der Bottroper Brauerei weiter geht
Nach einer langen Durststrecke können Liebhaber des kalten Hopfengetränks wieder ein Beer Tasting in der kleinen Brauerei Bottroper Bier an der Sterkrader Straße erleben. Pandemiebedingt mussten mehrere Events in den letzten Monaten abgesagt werden, aber am Freitagabend konnte Braumeister und Biersommelier Arthur Riedel wieder sein selbst gebrautes Bottroper Bier vorstellen.
Bottroper Bier steht zusammen mit anderen Biersorten zur Verkostung an
Einen Eindruck vom Ablauf der Verkostung gibt schon der Aufbau auf der Theke, auf der acht Flaschen verschiedener Biersorten zusammen mit den eigenen Bieren aufgereiht stehen.
Nach einer Besichtigung der Braustätte und einem „Aufwärmen“ mit den Bottroper Bieren werden die 20 Teilnehmer mit den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen konfrontiert, um die „Wertewelt des Bieres kennen zu lernen“, wie Riedel sagt. Die Biere werden in kleinen Gläsern ausgeschenkt, um die Aromen besser genießen zu können.
Beer Tasting in Bottrop beginnt mit einem bayerischen Hellen
Die Verkostung beginnt mit einem typischen bayerischen Hellen, das als „gut süffig“ in Verbindung mit deftiger Kost vorgestellt wird. Dazu gibt es einen Käse und süßen Senf, um den Geschmack zu betonen. Der Braumeister erklärt dazu die verschiedenen Malzen, die eingesetzt werden, um unterschiedliche Biere zu brauen.
Anschließend geht es in den hohen Norden: Die Bügelflaschen Flensburger Pils werden mit dem charakteristischen „Plopp“ geöffnet. Der kräftige, etwas bittere Geschmack wird durch die Hopfenverarbeitung erreicht. Riedel erläutert dazu den Unterschied zur Weinprobe: Bier wird nicht wieder ausgespuckt, sondern getrunken, weil die Bitter-Rezeptoren erst am hinteren Zungenbereich liegen und sonst nicht wahrgenommen werden könnten.
Bottroper probieren Bierspezialitäten vom Eis- bis zum Doppelbock
Weitere Bierspezialitäten sind ein schottisches Craft Beer, das speziell für den damaligen Export in die Kronkolonien gebraut wurde, und ein Eisbock, bei dem eine Weisse ausgefroren und vom Wasser getrennt wird, wodurch beim hochprozentigen Rest ein intensives Aroma entsteht. Ein Doppelbock wird dagegen „angestachelt“, dabei wird ein Stab mit einer glühenden Kugel ins Glas gehalten, wodurch sich der Charakter des Bieres verändert.
Zu den Bieren werden unterschiedliche Snacks wie Käse und Schinken gereicht, um die Aromen „heraus zu kitzeln“. So geht zum Bottroper Dunkel Zartbitterorangenschokolade herum, die im Mund schmilzt und dann heruntergespült wird. Dabei wird der Orangengeschmack intensiviert.
Bottroper Bier plant die Öffnung eines Ausschanks
Nach mehr als drei Stunden intensiver Beschäftigung mit dem„Saft für`t Leben“ gibt es zum Abrunden selbstverständlich noch das Bottroper Alltagsbier. Seit 2019 wird im Fuhlenbrock von zehn Freunden das Bottroper Bier gebraut. Standard sind untergärige Biere, zum einen das Helle als ungefiltertes Pils und ein Dunkles in bayerischer Brautradition.
Die Beer Tastings sollen wieder in regelmäßigen Abständen angeboten werden, zukünftig soll auch ein Ausschank öffnen. Ziel sind feste Öffnungstage, wenn die Kapazität der Biertanks erhöht wird. Bislang können nur 4000 Liter in vier Tanks gebraut werden, in denen das Getränk einige Wochen reifen muss.