Bottrop. Eine Baufläche in Bottrop-Ebel wird zum illegalen Treffpunkt für Auto- und Motorradfahrer. Das sagen Stadt und Emschergenossenschaft.

Die Anwohner an der Hafenstraße in Bottrop-Ebel sind genervt. Hinter ihrem Haus liegt ein Grundstück der Emschergenossenschaft. Die hat dort einen der Schächte gebaut, um an den Abwasserkanal zu gelangen, durch das künftig das Abwasser der Berne fließen soll.

Was sich jedoch rund um diesen Schacht auf der Schotterfläche abspielt, ärgert die Nachbarn kolossal. Die Zufahrt zu diesem rückwärtigen Gelände ist nicht abgesperrt. Und so hat sich der nicht einsehbare Platz zu einem Treffpunkt entwickelt. Auto- und Motorradfahrer lassen dort ihre Motoren aufheulen, Reifenspuren deuten darauf hin, dass sie hier teils auch sogenannte Donuts fabrizieren. Heißt: Sie geben Gas und schleudern das Heck ihres Wagens herum.

Rücksichtslose Auto- und Motorradfahrer als Gefahr für Radler und Spaziergänger

Die Folge: Auf die Gärten und Balkone der Anwohner weht der Staub, dazu kommt der Lärm. Einer der Nachbarn zeigt ein Handyvideo, zwar sind die Autos durch eine Reihe Bäume verdeckt, das Motorengeknatter ist aber deutlich zu hören.

Müll und Einweggrill zeugen von so manchem Treffen auf dem Areal im Bottroper Süden.
Müll und Einweggrill zeugen von so manchem Treffen auf dem Areal im Bottroper Süden. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Außerdem seien die rücksichtslosen Fahrer eine Gefahr für Radler und Fußgänger, denn entlang der Fläche verläuft der Weg zum Kanalufer. Dieser Weg wurde, so der Anschein, zu einer Baustraße ausgebaut und wird nun als Zufahrt zu der Schotterfläche genutzt.

Bottroper stellen fest, dass Fläche als illegale Müllkippe genutzt wird

Ein Betroffener hat sich nun an die Lokalredaktion gewandt, gemeinsam mit einer Nachbarin zeigt er den Platz, der für so viel Verdruss sorgt. Was die beiden besonders ärgert: „Früher war die Zufahrt mit Pollern abgeriegelt. Für den Bau des Schachtes wurden die rausgenommen und danach nie wieder eingesetzt.“ Aber nicht nur Lärm und Staub setzen den Anwohnern zu. Der Platz lädt auch ein zur illegalen Müllentsorgung. Die Anwohner sagen: „Wir räumen hier immer mal wieder auf.“

Richtig gefährlich ist in ihren Augen der Schachtbau der Emschergenossenschaft. Das Problem: Er ist noch nicht vollständig abgedeckt. Schwere Betonteile, die wohl als Deckel dienen sollen, liegen daneben, wuchern langsam zu. Das eigentliche Bauwerk ist eingezäunt. Doch dieser Bauzaun werde immer wieder geöffnet, so die Beobachtung der Anwohner. Dass die Elemente miteinander verschraubt sind, stelle für manchen wohl kein Hindernis da. „Ich habe die jetzt schon mehrmals wieder verschlossen und mit einer Zange verschraubt“, berichtet einer der Anwohner.

Emschergenossenschaft will auf die Klagen der Bottroper Anwohner reagieren

Bei der Emschergenossenschaft will man auf die Klagen der Nachbarn reagieren, allerdings sei man nicht für alles verantwortlich, sagt Sprecher Ilias Abawi. Die Zufahrt sei städtisches Gelände, entsprechend müsse die Stadt entscheiden, ob Sperrpfosten aufgestellt werden. Er verspricht jedoch. „Wir nehmen die Hinweise ernst, sehen uns die Sache an und dort, wo wir können, werden wir auch etwas unternehmen.“

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Was die Schotterfläche angeht: Dort fänden nach wie vor Bauarbeiten statt. Abawi: „Wir führen dort Kanalanschlussarbeiten in der Tiefe durch.“ Das werde auch sicher noch bis zur zweiten Jahreshälfte dauern. Ein Absperren der kompletten Fläche sei wegen der Andienung der Baustelle nicht möglich. Allerdings werde man sich das Areal noch einmal anschauen und Vermüllung und Bewuchs prüfen, sagt Abawi: „Wir sehen uns das an und unternehmen eventuell Vorkehrungen.“

Stadt Bottrop will Zufahrt kurzfristig sperren

Auch die Stadt Bottrop stellt auf Nachfrage klar, dort „kurzfristig“ eine Absperrung sicherzustellen, „so dass dem Interesse der Anwohner entsprochen wird“, erklärt Stadtsprecher Andreas Pläsken. Allerdings sei die Emschergenossenschaft bei dem Thema nicht ganz außen vor, so Pläsken unter Berufung auf Baudezernent Klaus Müller. So sei mit der Genossenschaft noch die weitere Zufahrt zur Baustelle zu besprechen.

Berne-Umbau als Teil der Renaturierung der Emscher

Die Arbeiten auf der Fläche sind Teil der Renaturierung der Berne. Die fließt bisher noch als offener Abwasserkanal durch den Stadtteil und mündet in Ebel in die Emscher.

Über die Berne wird vor allem das Abwasser aus dem Essener Norden entsorgt und in die Emscher geleitet. Rund 320.000 Essener Bürger sind an diesen Kanal angeschlossen. Damit ist die Berne, die nahe der Kronprinzenstraße in der Nachbarstadt entspringt, Essens Hauptabwasserfluss. Derzeit laufen die letzten Arbeiten, um das Abwasser künftig unterirdisch zu transportieren.