Bottrop. . Jochen Stemplewski , Geschäftsführer der Emschergenossenschaft, Bürgermeister Klaus Strehl und Essens OB Thomas Kufen geben den Startschuss zum Umbau der Berne.
Noch können die Ebeler – je nach Wetter und Windrichtung – die Berne riechen. Doch das Ende ist absehbar. Am Freitag gab die Emschergenossenschaft den Startschuss zum geplanten Umbau der „Köttelbecke“. Bisher fließt Abwasser aus Teilen Essens, Mülheims und Bottrops durch den offenen Kanal in die Emscher. Doch jetzt beginnt auch hier die Renaturierung. Am Ende fließt das Abwasser unterirdisch und das saubere Wasser durch eine Flusslandschaft.
Im Februar beginnen die Vorbereitungen für die große Baustelle. Im Bereich der Haßlacherstraße entsteht das erste Schachtbauwerk. Es wird rund 25 Meter tief und bekommt einen Durchmesser von etwa 18 Metern. Die Ausschachtungen beginnen im März. Bis dahin muss die Baustelle vorbereitet sein. Dazu gehört auch das Anlegen von Baustraßen, wie Projektleiter Amir Golzari erklärt.
Unter dem Rhein-Herne-Kanal
An der Hafenstraße und im Bereich des Rhein-Herne-Kanals baut die Emschergenossenschaft weitere Schächte. Unterirdisch verbindet sie diese Bauwerke, und es entsteht der eigentliche Kanal mit einem Durchmesser von bis zu zwei Metern.
Info-Veranstaltung zum Umbau
Die Emschergenossenschaft will bei einer Bürgerversammlung am Dienstag, 2. Februar, ausführlich über den Umbau informieren.
Die Versammlung findet um 18.30 Uhr im Matthiashaus, Hafenstraße 78, statt. Eingeladen sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.
Den Kanal treibt die Genossenschaft gegen die Fließrichtung der Berne nach Essen voran. „Dabei unterqueren wir die Emscher und den Rhein-Herne-Kanal“, sagt Golzari. Etwa 22 Millionen Euro kostet dieser Bauabschnitt auf den beiden Stadtgebieten. Insgesamt investiert die Emschergenossenschaft in das Berne-System, zu dem auch zahlreiche Nebenflüsse auf Essener Stadtgebiet gehören, und in die naturnahe Umgestaltung rund 400 Millionen Euro.
Übereinstimmend lobten Bottrops Bürgermeister Klaus Strehl und Essens OB Thomas Kufen am Freitag im Bernepark in Ebel die gute Zusammenarbeit der beiden Städte in diesem Projekt. Sowohl für Essen als auch für Bottrop liefere der Umbau Impulse für Strukturwandel und Stadtentwicklung, wie Strehl sagte. CDU-Mann Kufen bemühte gar SPD-Ikone Willy Brandt, denn die Renaturierung der Emscher sei in gewisser Weise die „logische Verlängerung“ von Brandts Idee des blauen Himmels über der Ruhr. „Es wäre aber wahrscheinlich noch gewagter gewesen, hätte Brandt vom blauen Wasser in der Berne gesprochen.“
Für Jochen Stemplewski, scheidender Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband, war der Spatenstich im Bernepark einer seiner letzten offiziellen Termine. Er stellte noch einmal die historischen Ausmaße des Emscher-Umbaus heraus: „In wenigen Jahren gehören die alten Köttelbecken der Vergangenheit an.“ So werde die Emscher-Region von einem Hinterhof des Reviers zu dessen Vorgarten.