Bottrop. Das Mammut bleibt in Bottrop. Doch sonst ändert sich einiges in der Eiszeitschau im Quadrat. Die große Mehrheit der Ratsvertreter findet das gut.

Das Mammut im Quadrat bleibt stehen. CDU-Landtagsabgeordnete Anette Bunse nahm das beruhigt zur Kenntnis. Bürger hätten sich schon Sorgen gemacht, dass das beliebte Skelett des Eiszeittieres der erhofften Erneuerung der Eiszeithalle im Museum Quadrat etwa weichen müsse, begründete die Bottroper CDU-Vorsitzende ihr kritisches Nachfragen. Das aber komme nicht in Frage, bekräftigte die Kirchhellenerin.

Auch ein Team um Museumsdirektor Heinz Liesbrock unterstrich vor Mitgliedern des Kulturausschusses in der Dieter-Renz-Sporthalle allerdings, dass die Eiszeitschau des Museums im Stadtgarten gerade wegen der Skelettmontagen von Eiszeittieren so beliebt sei. Dessen Reformpläne unterstützt daher eine große Mehrheit der Ratsvertreter. Noch aber muss der Rat in seinem Etat-Beratungen auch das Geld für den Umbau frei geben.

Die Eiszeithalle ist die Urzelle des Museums in Bottrop

Eine einzige Nein-Stimme

Mit Kosten von 478.000 Euro rechnet die Kulturverwaltung für den Neuaufbau der Eiszeithalle. Davon entfallen voraussichtlich rund 100.000 Euro auf die Stadt selbst. Museumsdirektor Heinz Liesbrock ist zuversichtlich, das den Großteil der Kosten gemeinnützige Stiftungen tragen werden.

Wegen der Kosten gab es eine einzige Nein-Stimme im Kulturausschuss: von FDP-Vertreter Daniel Schuster. Als Vertreter der Linkspartei enthielt sich Jan Szepetiuk der Stimme.

„Die Eiszeithalle ist die Keimzelle des gesamten Museumskomplexes“, begründete Museumsdirektor Liesbrock die Erneuerungspläne. Die international bedeutende Josef-Albers-Sammlung habe das Ganze sicherlich überstrahlt, doch sei die Eiszeitschau im Quadrat nie in Vergessenheit geraten. Sie gehöre vielmehr bis heute zu den Identitätspunkten des Museums. „Die Eiszeithalle hat ihren Schwerpunkt in den eiszeitlichen Funden“, betonte Liesbrock, doch sie könne auch Antworten auf Fragen geben, die die Gesellschaft heute umtreiben. „Die Eiszeit war eine Zeit extremer Klimaschwankungen, die aber nicht menschengemacht waren so wie heute“, unterstrich der Museumsleiter.

Museumsleiter Heinz Liesbrock und Kulturausschussvorsitzende Andrea Swoboda sprechen zwischen Skeletten von Höhlenbären und Fährten von eiszeitlichen Löwen über die Neukonzeption der Eiszeit-Ausstellung im Museumszentrum Quadrat in Bottrop.
Museumsleiter Heinz Liesbrock und Kulturausschussvorsitzende Andrea Swoboda sprechen zwischen Skeletten von Höhlenbären und Fährten von eiszeitlichen Löwen über die Neukonzeption der Eiszeit-Ausstellung im Museumszentrum Quadrat in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Allerdings soll die neue Eiszeitschau im Quadrat den Bogen zu den drohenden Klimakatastrophen der Neuzeit schlagen und Wissen über die kalten und warmen Klimaphasen vermitteln. Geschehen soll das mit Hilfe von audiovisuellen Medien. „Wir stellen fest, dass Besucher durch die Eiszeithalle gehen und beeindruckt sind von den großen Exponaten“, sagt Vize-Leiterin Ulrike Growe. Die Besucher befassten sich aber kaum mit den Erklärungen und Texten dazu. Dieses Studium sollen ihnen künftig die audiovisuellen Medien erleichtern, ganz abgesehen davon, dass die Ausstellung auch wissenschaftlich auf den aktuellen Stand gebracht werden müsse.

Bottroper holten die Eiszeitfunde aus Schlick und Schlamm

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Von wenigen Ausnahmen abgesehen erfuhr das Museumsteam über Parteigrenzen hinweg große Zustimmung für seine Pläne. Kulturausschussvorsitzende Andrea Swoboda verwies auf die Filmreihe Ice Age, um die Popularität von Eiszeitthemen zu belegen. Irmgard Bobrzik - als älteste Bottroper Ratsfrau eine Art Alterspräsidentin des Stadtrates - dankte Museumsdirektor Liesbrock demonstrativ, dass er mit seinem Umbauplänen das Schaffen von Arno Heinrich besonders würdige. Während die DKP-Vertreterin an die sehr bescheidenen Anfänge des Museums in der alten Villa erinnerte, stellte Liesbrock die Leistung des früheren Bergmanns Heinrich heraus, der sich als Autodidakt Anerkennung in der Fachwelt erarbeitet habe.

„Die Sammlung ist in der Fachwelt hoch anerkannt“, warb der Museumsdirektor für die Erneuerung der Ausstellung. „Arno Heinrich, der ein begeisterter Paläontologe war, hat hier mit jungen Leuten im Schlick und Schlamm gestanden, um die eiszeitlichen Funde ans Licht zu bringen“, erklärte er. Heinrich habe sämtliche Funde in Bottrop und im Umkreis gemacht. „Diese Sammlung ist daher auch eng mit der Lokalgeschichte verbunden“, sagte Liesbrock. Sie sei einen Besonderheit und wie die Albers-Sammlung auch kennzeichnend für die Kulturarbeit in Bottrop. Schließlich sei die Eiszeithalle bei den Bürgern nach wie vor beliebt und habe stets große Sympathie und Anhänglichkeit gefunden.