Die Erweiterung des Museums wird wohl über drei Millionen Euro mehr kosten, als geplant. Gründe für die Kostensteigerung und mögliche Lösungen.
Die Erweiterung des Museums wird teurer. Im Raum steht eine Kostensteigerung von rund 3,3 bis 3,5 Millionen Euro. Das erfuhr die WAZ-Redaktion im Anschluss an die Sitzung des Ältestenrates am Donnerstag. Dort hatte die Verwaltungsspitze die Vertreter der Fraktionen und Gruppen des Rates über die Verteuerung informiert. Nun müssen die Kommunalpolitiker in ihren Fraktionen und den entsprechenden Gremien beraten, wie sie mit dem Projekt weiter verfahren.
Auf Nachfrage bestätigte Kämmerer und Kulturdezernent Willi Loeven die Kostensteigerung. Zu Details wollte er sich jedoch nicht äußeren. Zunächst solle den Fraktionen und Gruppen die Möglichkeit gegeben werden, sich zu verständigen. In der kommenden Woche will die Verwaltung sich dann offiziell äußern und mehr zu den Hintergründen und möglichen Alternativen bekannt geben.
Preissteigerung vor allem im Bereich Metallbau
Es sind vor allem die Kosten im Bereich Metallbau, die in den vorliegenden Angeboten weit über den ursprünglich veranschlagten Preisen liegen. Die hatte ein von der Stadt beauftragtes Planungsbüro ermittelt. Hinzu kommen wohl auch moderate Steigerungen für den Umzug des Biotops im Stadtgarten, für Artenschutz sowie für Erdarbeiten.
Bisher sah die Planung für das Museum so aus, dass Bau und auch Betrieb des Anbaus in den nächsten Jahren über Fördergelder und Sponsoren abgedeckt sind. Rund zehn Millionen Euro kostet die Erweiterung. Etwas mehr als die Hälfte bringen die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Josef and Annie Albers-Foundation, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie das Land NRW und der Bund auf. Außerdem beteiligen sich unter anderem die RAG-Stiftung, die Brost-Stiftung sowie Evonik mit nennenswerten Summen an dem Projekt.
Stadt will Sponsoren und Fördergeber über die gestiegenen Kosten informieren
Im Vorfeld war es politischer Konsens, dass der Stadt mit dem Projekt keine Kosten entstehen dürfen. Daran erinnert DKP-Ratsherr Michael Gerber angesichts von Kosten in Höhe von rund 12,8 Millionen Euro, die nun im Raum stehen.
Willi Loeven will Sponsoren und Fördergeber über die neue Entwicklung informieren. Bisher habe er nicht alle erreichen können, sagte er am Freitagmittag. Erst am 31. Mai hatte Regierungspräsidentin Dorothee Feller symbolisch einen Scheck in Höhe von 1,75 Millionen Euro vom Land überreicht.
Wie es nun weitergeht ist noch unklar. Mehrere Alternativen stehen im Raum, unter anderem auch ein Stopp des Projekts. Doch wäre das angesichts der schon laufenden Arbeiten, dem Vorlauf durch Planung und Architektenwettbewerb und anderen Zusagen mit Kosten für die Stadt verbunden. Fördergeber oder Sponsoren würden dafür wohl auch kaum aufkommen.
Es stehen noch zwei andere Lösungsmöglichkeiten im Raum
Trotzdem hat sich die DKP bereits entschieden. Im Hauptausschuss werde sich seine Partei für ein Ende des Projekts aussprechen, kündigt Gerber an. Der DKP liege viel am Andenken Albers, der als Künstler in der Nazi-Zeit in die USA emigrierte, doch in diesem Fall sei ein Ende mit Schrecken die bessere Wahl.
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Allerdings stehen zwei weitere mögliche Lösungen im Raum: Es wird über einen verkleinerten Anbau nachgedacht, außerdem wird überlegt, die Arbeiten getrennt und nicht als Ganzes neu auszuschreiben, in der Hoffnung, dass der Kostenanstieg dann moderater ausfällt. Am 17. September berät der Hauptausschuss.
Das soll gebaut werden
Das Museum soll erweitert werden um eine neue Ausstellungshalle. Hier sollen künftig die Wechselausstellung stattfinden. Denn bisher müssen dafür immer die Albers-Werke abgenommen und verstaut werden. Das widerspricht den Bedingungen unter denen die Albers-Foundation dem Bottroper Museum die Leihgaben zur Verfügung stellt.
Daneben sollen in dem Anbau auch neue Räume für die Museumspädagogik untergebracht werden. Hier sollen dann noch verstärkt Angebote für Kinder und Jugendliche und entsprechende Workshops stattfinden.