Bottrop-Kirchhellen. Um Pferde zu sehen, kamen die Besucher auch zur Fohlenschau in Feldhausen. Viele wollten nach dem Corona-Lockdown aber einfach unter Menschen.
„Für mehr Freude“ steht auf dem großen Plakat an der Reithalle in Feldhausen. Das Werbebanner bezog sich zwar in erster Linie auf das Reiten, aber es passte auch auf die Grundstimmung der ersten großen Veranstaltung nach Corona im Dorf. Die traditionelle Stuten- und Fohlenschau des Ländlichen Reit- und Fahrverein Kirchhellens (LRFV) zog viele Zuschauer auf das Gelände vom Ausrichter Stall Dieckmann am Lohbraucksweg.
Sicherlich waren die meisten Besucher der Pferde wegen gekommen, aber es herrschte auch die einhellige Meinung vor: „Eigentlich ist es egal, was gemacht wird. Hauptsache, wir können wieder raus und andere Leute treffen.“ Der meist genannte Satz dürfte wohl: „Dich habe ich lange nicht gesehen,“ gewesen sein. Tanja Steinmann freute sich besonders für Sohn Till, der froh ist, endlich wieder mit Freunden beim VfB „richtig“ Fußball spielen zu können.
Nach gut einem Jahr Zwangspause wieder unter Leuten
Nach rund einem Jahr Zwangspause war Milena Welscher glücklich „ wieder unter Leute zu kommen“. Dabei hatte sie schon am frühen Morgen an einem Reitturnier in Reken teilgenommen. Vater Ralf Welscher genoss es, sich „an den schönen Bildern zu erfreuen.“
Die Veranstaltung findet schon seit über 25 Jahren am Stall Dieckmann statt und dient zur Registrierung und Eintragung der Fohlen in das Zuchtregister „Westfälisches Pferdestammbuch.“ Die Fohlen werden mit den Mutterstuten in das mit bunten Stangen abgeteilte Geviert geführt und machen vor dem Pavillon der Bewertungskommission den ersten Halt zur Begutachtung. Danach werden im Trab noch einige Runden gedreht, dabei laufen die Jungtiere frei neben den geführten Stuten. Bewertet werden neben dem korrekten Körperbau auch Bewegungsqualität und Formschönheit anhand eines Katalogs der Bewertungskriterien. Anschließend erfahren die Züchter die offiziellen Bewertungen, die erstplatzierten Fohlen werden für weitere Wertungen zugelassen.
Eine Stute büxt in Kirchhellen mit ihrem Fohlen aus
Am Einsatzwagen werden die Jungtiere anschließend „gechippt“und erhalten so eine Art „Personalausweis“ mit allen wichtigen Informationen. Das Chippen ersetzt seit einigen Jahren die Markierung mit Brandzeichen. Für die meisten Fohlen ist es der erste Auftritt in der Öffentlichkeit, viele sind dementsprechend unruhig und aufgeregt.
Auf der Ausladewiese hinter dem Reitplatz büxte eine Stute mit ihrem Fohlen aus und muss mühsam wieder eingefangen werden. Im Prüfbereichen laufen die Fohlen zwar meist brav neben den Muttertieren her, aber manche tänzeln, springen etwas ungelenk herum oder verlieren kurz die Orientierung. In sogenannten Ringen werden die Fohlen vorgeführt und bewertet, die Besten werden in Endringen erneut begutachtet und platziert.
Züchterin Marlies Brinkmann aus Lüdinghausen war besonders stolz auf „Dua Lipa“, ein zwei Monate altes Palomino Reitpony, das neben der Erstplatzierung auch noch eine goldene Prämie verliehen bekam. In den letzten Jahren waren zwar immer mehr Pferde angemeldet, aber Gerold Dieckmann freute sich auch über die mehr als 30 diesjährigen Meldungen, nach dem es lange Zeit fraglich gewesen sei, ob die Veranstaltung wie geplant stattfinden würde.