Kirchhellen. Die überfällige Modernisierung seiner Reitanlage hätte den ZRFV an die Grenze seiner Möglichkeiten getrieben. Zum Glück kommt viel Geld vom Land.
Dank neuer Ideen und vieler neuer Mitstreiter ist der Reitverein ZRFV rasch aus der Krise gekommen nach dem Tod seines Vereinsbosses Klemens Janinhoff. Doch eine Riesenbaustelle bleibt noch: die Modernisierung der Reitanlage am Vogelsrauh. Mit einem Zuschuss von mehr als 63.000 Euro vom Land im Rücken kann der Vorstand das Projekt jetzt angehen.
Mit einem „Tag der offenen Stalltür“ und einem neuen Vorstand hatte sich der ZRFV im Juni 2019 zurückgemeldet und zahlreiche neue Mitglieder und Einstaller begrüßt. Inzwischen hat der Verein mehr als 320 Mitglieder, die dem ZRFV auch in Zeiten des Corona-Lockdowns die Treue gehalten haben. Sowohl fürs Voltigieren als auch für den Reitunterricht stehen jeweils 50 Namen auf den Wartelisten.
Klassischer Fall von Sanierungsstau
Alles gut also am Vogelsrauh, wäre da nicht die modernisierungsbedürftige Anlage. 30 Jahre alt, über Jahrzehnte an- und ausgebaut, Eisen in den alten Wasserleitungen, einige Boxen nach den neuen Vorgaben zu klein, die Böden in den Boxen unterschiedlich hoch - ein klassischer Fall von Sanierungsstau.
Genau solche Anlagen hatten die Planer in der NRW-Staatskanzlei im Blick beim Ausloben des Programmes „Moderne Sportstätte 2022“ Ende 2018: Die Förderung sollte eben nicht an städtische Anlagen gehen, sondern an Vereine mit eigenen Sportanlagen. Im Sommer 2019 wurde das Programm in Bottrop vorgestellt und hat eine, sagen wir: lebhafte Nachfrage ausgelöst.
Jede Menge Papierkrieg
„Wir haben gerade noch den letzten freien Platz in einer Informationsveranstaltung bekommen und sind dafür im November nach Bonn gefahren“, erinnert sich Vorstandsmitglied Corinna Grove. Und vom Versprechen, die Auswahl der Projekte werde unbürokratisch ablaufen, ist sehr schnell sehr wenig übrig geblieben. „Wir haben ganz schnell ganz viel einreichen müssen. Auch Angebote mussten wir selbst einholen. Bis April zog es sich mit den Rückfragen zu unserem Antrag.“
Dann aber hat der Bottroper Sportbund das Projekt nach oben auf seine Prioritätenliste gesetzt und als Favoriten nach Düsseldorf gemeldet. Letzte Woche kam endlich die Förderzusage aus der Staatskanzlei. Jetzt muss der Verein hoffentlich zum letzten Mal einen Antrag schreiben, diesmal an die NRW-Bank, die das Geld auszahlt. Nach den Erfahrungen anderer Vereine ist das aber nur eine Sache von wenigen Tagen.
Kostenschätzung: 75.000 Euro
Und: Der Verein kann jetzt schon loslegen. Das ist, im schönsten Bürokratensprech: „nicht förderschädlich“. Auf rund 75.000 Euro schätzt der ZRFV die Kosten für das Überarbeiten der Boxen, die Sanierung der Wasseranlage und das Angleichen der Bodenhöhen im Stall. Die eine oder andere Überraschung wird sich im Laufe der Sanierung auch noch finden, sagt Corinna Grove: „Eins kommt zum andern in 30 Jahren.“
Um für solche Überraschungen gerüstet zu sein, will der Verein viele Arbeiten in Eigenleistung durchführen. Der Vorstand kann nach der hektischen Bewerbungsphase erst mal durchschnaufen und sich freuen. „Wir sind sowas von dankbar“, sagt Corinna Grove. Das Material für die neuen Boxen ist bestellt. Bei acht bis zwölf Wochen Lieferzeit können die Helfer des Vereins voraussichtlich ab Jahresende in die Hände spucken.
Das Förderprogramm des Landes
Das gab’s noch nicht in NRW: Mit einem einzigartigen Förderprogramm unterstützt das Land die Sportvereine und Sportverbände.
Zur Behebung des Modernisierungs- und Sanierungsstaus bei Sportstätten stehen mit dem Sportstättenförderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ bis zum Jahr 2022 insgesamt 300 Millionen Euro zur Verfügung, von denen Sportvereine und -verbände profitieren können.
Denn „Moderne Sportstätte 2022“ zielt konkret auf die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten, die sich im Eigentum von Sportvereinen oder -verbänden befinden beziehungsweise gepachtet oder langfristig gemietet sind.