Bottrop. Essen hat 200 Impfungen mit Johnson & Johnson abgesagt. Bottrop hingegen hält an einer geplanten Impfaktion fest. Das sind die Gründe.

Weil die Stiko den Impfstoff Johnson & Johnson nur für Über-60-Jährige empfiehlt, hat die Stadt Essen am Donnerstag eine große Impfaktion für 200 Obdachlose und Flüchtlinge abgesagt. Zu groß sind die Bedenken wegen gesundheitlicher Risiken. Bottrop hingegen hält an einer geplanten Aktion am Sonntag mit rund 100 Impfdosen an der Tafel fest.

Sonderimpfaktion mit Johnson & Johnson in Bottrop: Entscheidung der Impfwilligen

„Wir haben beschlossen, die Entscheidung nach medizinischer Aufklärung in die Hände der Impfwilligen zu geben“, sagt Impfzentrumsleiter Michael Althammer. Es ist bereits die dritte Sonderimpfaktion mit Johnson & Johnson in Bottrop und die zweite, die nach den neuen Empfehlungen der Stiko, nur noch Über-60-Jährige zu impfen, stattfindet.

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Ende April waren bereits über 200 Obdachlose bei der evangelischen Sozialberatung geimpft worden. Bei einer weiteren Impfaktion im Mai wurden 40 Menschen an der Kommende geimpft und über 200 weitere am katholischen Stadthaus. Die zweite Aktion hatte die Stadt zunächst abgesagt aufgrund der damals frisch gemeldeten Bedenken der Stiko, hat sich dann aber entschieden, sie nachzuholen.

Einzige Erstimpfungen, die Bottrop aktuell durchführen darf

„Die Johnson & Johnson-Impfungen sind die einzigen Erstimpfungen, die wir aktuell durchführen dürfen“, sagt Althammer. Der Impfstoff hat eine normale Zulassung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Mit entsprechender medizinischer Aufklärung darf er ebenso an Jüngere verimpft werden wie auch das andere Vektor-Vakzin Astrazeneca.

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53 Mitarbeiter und Kunden hätten sich für die Impfungen angemeldet, sagt Dieter Kruse, Vorsitzender der Tafel. Um die übrigen Impfdosen loszuwerden, hatte er öffentlich aufgerufen, sich telefonisch zu melden. „Der Zuspruch war riesig. Wir haben über 1000 Anrufe bekommen“, erzählt Kruse. Die ersten 50 hätten den Zuschlag bekommen, 15 weitere stehen auf der Reserveliste, falls jemand abspringt. Der Tafel-Vorsitzende hatte sich in der Vergangenheit beklagt, dass die Tafel beim Impfen bislang nicht berücksichtigt wurde.

Nach der Impfaktion sind alle Dosen aus den Johnson & Johnson-Sonderkontingenten in Bottrop verbraucht.