MC-Bauchemie, Seepex, Movie Park: Die Bottroper Firmen können in dieser Woche nicht mit Impfungen starten. Nur die Stadt bekommt einige Dosen.
2508 Impfdosen hat Thyssenkrupp in Duisburg für seine rund 10.000 impfwilligen Mitarbeiter Anfang dieser Woche bekommen – eine Größenordnung, von der Bottroper Firmen nur träumen können. Denn hier ist bislang so gut wie gar nichts angekommen, obwohl Betriebsimpfungen seit Montag möglich sind. Lediglich die Seepex GmbH hat ganze zwei (!) Impfdosen erhalten.
Die meisten Bottroper Firmen haben, anders als der Konzern Thyssenkrupp, keinen eigenen Betriebsarzt, sondern sind angeschlossen an Betriebsarztzentren, die mehrere Firmen betreuen. So auch der Bottroper Hersteller von Exzenterschneckenpumpen Seepex. „Wir machen unsere Impfungen über Inomed in Bochum“, sagt Sprecherin Ferdinande Epping. Über 2000 Unternehmen seien Kunden der Arbeitsmediziner, 18 Impfdosen, also drei Biontech-Ampullen, sollen sie in dieser Woche bekommen, zwei davon gehen nach Bottrop.
Ärgerlich für Seepex, denn die Impfbereitschaft bei dem Teil der rund 450 Mitarbeiter, der noch nicht immunisiert ist, sei hoch. „Wir scharren mit den Füßen.“ Noch sei aber nicht abzusehen, wann weitere Impfdosen ankommen; sie würden dann nach Prioritäten mit Blick auf Ansteckungsrisiken vergeben.
Ähnlich ernüchternd ist die Lage beim Autoveredler Brabus: „Wir warten noch darauf, wie viele Impfdosen wir bekommen“, sagt Sprecher Torben Meybauer. Bislang gebe es noch keine Rückmeldung. Ähnlich ist die Lage im Movie Park in Kirchhellen: Bis dato sei noch kein Impfstoff avisiert worden, der Freizeitpark befinde sich im Austausch mit seinem betriebsärztlichen Dienst, so Sprecherin Ann-Kristin Dölken. Etwa die Hälfte der Mitarbeiter sei bereits geimpft, bei der anderen Hälfte sei die Bereitschaft groß.
Auch die Sparkasse kann noch keinem ihrer knapp 250 Bottroper Beschäftigten ein Impfangebot machen, doch zumindest gibt es eine Perspektive. „Nach aktuellem Stand sollen wir ab dem 21. Juni Impfstoff bekommen“, sagt Sprecherin Corinna Prange. „Es ist enttäuschend, dass wir noch weiter warten müssen.“ Bei der Sparkasse laufen die Betriebsimpfungen ebenfalls über ein arbeitsmedizinischen Zentrum, den Meditüv in Essen.
Etwas optimistischer kann die MC-Bauchemie in die Zukunft blicken. Für die kommende Woche sei Impfstoff zugesagt worden, die Menge aber noch unbekannt. „Wir versuchen händeringend, an Impfstoff zu kommen“, so Sprecher Saki Moysidis. Etwa die Hälfte der knapp 500 Mitarbeiter am Bottroper Standort hätten sich für eine Immunisierung angemeldet, einige seien aber bereits wieder abgesprungen, weil sie woanders eine Alternative gefunden hatten.
Weil das Impfzentrum aktuell aufgrund fehlenden Impfstoffs nur zur Hälfte ausgelastet ist, haben die Bottroper Firmen die Möglichkeit, die dortige Infrastruktur kostenlos zu nutzen. Heißt: Sie bringen ihren Impfstoff mit, das Impfzentrum-Team setzt die Spritzen.
Stadt bekommt 126 Impfdosen für Verwaltungsmitarbeiter
Bislang werde das aber kaum genutzt, sagt Leiter Michael Althammer. Lediglich drei Firmen hätten bisher Interesse bekundet. Das mag zum einen am fehlenden Vakzin liegen, zum anderen daran, dass die Firmen dann die Impfungen nicht mehr abrechnen können. „Für jede Spritze bekommt ein Betriebsarzt 20 Euro“, sagt Althammer.
Ein Arbeitgeber wird diese Infrastruktur nun aber diese Woche nutzen: Der Stadtverwaltung sind immerhin 126 Biontech-Impfdosen zugeteilt worden. Am Freitag starten die Immunisierungen im Impfzentrum. „Wir haben 400 Beschäftigte der Verwaltung auf der Warteliste“, sagt Sprecher Andreas Pläsken. Wann die nächste Lieferung kommt, sei auch hier nicht klar.