Bottrop. Die Impfpriorisierung ist gefallen, der Sturm auf Bottroper Hausärzte blieb aber aus, zumal Impfstoff knapp ist. Das rät der Ärztesprecher.

Seit Montag ist in NRW die Impfpriorisierung aufgehoben, jeder der will, kann sich somit gegen Corona impfen lassen – sofern er einen Termin ergattert. In den Impfzentren sind zunächst keine Erstimpfungen vorgesehen, der Impfstoff ist knapp, auch bei den Hausärzten geht es nur langsam voran. Das scheinen die meisten Bottroper zu wissen, denn der mancherorts befürchtete Ansturm auf die Hausarztpraxen blieb aus.

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Das bestätigt Dr. Christoph Giepen, der Sprecher des Bottroper Ärztevereins. Er vermutet zudem, dass sich viele Menschen auch schon im Vorfeld um einen Termin gekümmert haben, schließlich sei ja schon länger bekannt gewesen, dass mit dem 7. Juni die Priorisierung keine Rolle mehr spielt. In seiner eigenen Praxis habe er bis zum Mittag lediglich vier Anfragen nach einer Covid-Impfung erhalten. Das sei vergleichsweise wenig.

Auch in den Bottroper Hausarztpraxen ist der Impfstoff begrenzt

Nur: Allzu viele Erstimpfungen können er und seine Kollegen auch gar nicht verabreichen. Gerade einmal 18 Dosen Biontech stünden in seiner Praxis in dieser Woche für Erstimpfungen zur Verfügung, dazu käme noch der Wirkstoff von Johnson & Johnson. Und auch in der kommenden Woche werde es wohl nicht mehr, sagt Giepen und beruft sich auf eine entsprechenden Information der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Wer jetzt noch einen Impftermin sucht, der brauche Geduld, sagt Giepen. Er rät, sich trotz allem an den jeweiligen Hausarzt zu wenden, am besten per Mail und sich auf mögliche Wartelisten setzen zu lassen. „Denn jeder Anrufer verstopft zusätzlich die Telefonleitungen.“ Alternativ könne es in Einzelfällen auch helfen, die Praxis aufzusuchen und das Thema anzusprechen. „Jeder kennt ja seine Hausarztpraxis und weiß, wann sich so ein Besuch vielleicht anbietet.“ Ein Alternative zum Hausarzt könnten die Impfungen im Betrieb sein. Außerdem sollte man darauf achten, ab wann möglicherweise auch in den Impfzentren wieder Erstimpfungen angeboten werden.

Warteliste geschlossen

In seiner eigenen Praxis jedoch hat Giepen die Warteliste jedoch zunächst einmal geschlossen. In den nächsten Wochen werden er und sein Team sie zunächst abarbeiten. Der Mediziner hofft, dass das in rund drei Wochen gelingen wird. Danach will er die Impftermine kurzfristiger vergeben, nicht erneut Listen führen und die Impfwilligen einbestellen. „Die Verantwortung liegt dann bei denjenigen, die sich impfen lassen wollen. Sie müssen sich dann um einen Termin kümmern.“