Bottrop. Betriebsärzte steigen ab 7. Juni in die Impfkampagne gegen Corona ein. Bottroper Unternehmen von Brabus bis Sparkasse bereiten sich darauf vor.

In die Impfkampagne gegen Corona sollen ab dem 7. Juni bundesweit die Betriebsärzte miteinbezogen werden; ab diesem Datum fällt auch die Impfpriorisierung. Bottroper Unternehmen wollen da gerne mitmachen – stehen aber noch vor offenen Fragen.

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„Wir würden unsere Mitarbeiter gerne impfen lassen“, sagt etwa Corinna Prange, Sprecherin der Sparkasse. Entsprechender Bedarf sei bei dem Betriebsarzt bereits angemeldet worden. Aber: „Wir wissen nicht, wann der Impfstoff da sein wird und wie viele Dosen wir bekommen.“ Ebenfalls müsse noch geklärt werden, wie viele der Mitarbeiter bereits privat immunisiert worden seien, weil sie bereits einer der ersten Prio-Gruppen angehörten. Insgesamt zählt die Bottroper Sparkasse laut Prange knapp 250 Beschäftigte.

Sparkasse Bottrop setzt auf Termine im Betriebsarzt-Impfzentrum in Essen

Was die Sparkassen-Sprecherin aber schon weiß, ist dies: „Wir sind zu klein dafür, dass ein Impfteam zu uns kommen würde. Es gibt ein Impfzentrum unseres Betriebsarztes in Essen.“ Denn der Mediziner aus der Nachbarstadt sei nicht allein für die Sparkasse zuständig, sondern in vielen Betrieben tätig. „In diesem Impfzentrum werden wir entsprechende Termine für unsere Mitarbeiter machen“, skizziert Prange die derzeitige Planung.

In Zusammenarbeit mit einem externen Betriebsarzt möchte die Sparkasse Bottrop ihren Mitarbeitern ein Impf-Angebot machen, sobald das möglich ist.
In Zusammenarbeit mit einem externen Betriebsarzt möchte die Sparkasse Bottrop ihren Mitarbeitern ein Impf-Angebot machen, sobald das möglich ist. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Die Mitarbeiter bestmöglich zu schützen sei den Sparkassen-Verantwortlichen wichtig: „Gerade die Kollegen in der Beratung und im Service haben viel Kundenkontakt“, unterstreicht Corinna Prange. Und es gebe viel Verunsicherung bei den Menschen darüber, wann man denn jetzt nun mit der Impfung an der Reihe sei.

Seepex prüft auch eine Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum Bottrop

„Wir sind an dem Thema dran“, sagt auch Ferdinande Epping, Sprecherin des Pumpenspezialisten Seepex. „Wir sind mit dem Betriebsarzt, der sonst für die Grippeschutzimpfungen zu uns kommt, in Kontakt.“ Gewartet werde jetzt noch auf die Rahmenbedingungen. Und die Priorisierung muss gefallen sein, bevor losgelegt werden kann. Ein Starttermin steht hier also ebenso wie bei der Sparkasse noch nicht fest.

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Von rund 450 Seepex-Mitarbeitern am Standort Bottrop sind zirka 30 Prozent schon geimpft, so Epping. Und damit rund 300 noch nicht immunisiert. Vorstellbar seien für die Betriebsimpfungen zwei Varianten. Modell a: Mit dem Betriebsarzt zusammen wird vor Ort bei Seepex geimpft. Eine entsprechende Kühlung für die Impfstoffe würde, wenn nötig, dafür angeschafft; alle möglicherweise anfallenden Kosten vom Betrieb übernommen. Modell b: „Parallel wird eine Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum geprüft, wo wir vielleicht Timeslots buchen könnten“, so Epping.

Bottroper Unternehmen gehen von großer Impf-Nachfrage aus

Die Seepex-Sprecherin geht von einer großen Nachfrage in der Belegschaft aus. „Die Grippeschutzimpfungen sind auch immer sehr gefragt.“

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„Wir planen Betriebsimpfungen auch“, sagt Saki Moysidis, Pressesprecher der MC-Bauchemie. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es aber noch schwierig, Genaueres zur Organisation zu sagen. Am Standort Bottrop zählt die Unternehmensgruppe insgesamt 480 Mitarbeiter.

Ebenso setzt der Autoveredler Brabus auf Impfungen durch den Betriebsarzt. Erstmal müsse nun versucht werden, an Impfstoff zu kommen, sagt Brabus-Sprecher Sven Gramm. Maximal gut 800 Impfdosen können zunächst pro Arzt bzw. Unternehmen geordert werden – wie viel aber letztlich ankommt, ist noch offen.

Gleichzeitig wird bei Brabus abgefragt, welche Mitarbeiter auf privatem Wege schon eine Immunisierung erhalten haben. „Ich vermute, dass vielleicht 50 Prozent schon mindestens eine Erstimpfung bekommen haben“, so Sven Gramm.

Eine konzertierte Impfaktion sei für Brabus wichtig – „zum Schutz der Mitarbeiter und zum Schutz des Unternehmens“, unterstreicht Gramm.

Impfstraße der Kreishandwerkerschaft lässt sich wohl nicht realisieren

Eine Art eigene Impfstraße für Handwerksbetriebe hatte Egbert Streich, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe-West mit Sitz in Gelsenkirchen, einmal ins Auge gefasst – die lasse sich aber wohl doch nicht realisieren, teilte er jetzt auf Nachfrage unserer Redaktion mit: „Leider hat sich im Gespräch mit der IHK und der Stadt Gelsenkirchen ergeben, dass die benötigten Impfdosen nicht beschafft werden können.“

Der Bund wird nach der aktuellen Planung die Impfdosen für die Betriebsärzte zur Verfügung stellen.
Der Bund wird nach der aktuellen Planung die Impfdosen für die Betriebsärzte zur Verfügung stellen. © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Bund stellt Impfdosen für Betriebsärzte zur Verfügung

Nach Mitteilung des NRW-Gesundheitsministeriums stellt der Bund die Impfdosen für die Betriebsärzte zur Verfügung. Beliefert werden sollen die Mediziner über die Apotheken und den pharmazeutischen Großhandel. „Das genaue Verfahren zur Verteilung wird vom Bund mit einer gesonderten Regelung festgelegt“, hieß es am Mittwoch aus der Pressestelle des Ministeriums. Für die zur Verfügung stehenden Liefermengen gibt es bislang nur Prognosen. Klar aber ist: Es wird weiterhin nur begrenzt Impfstoff zur Verfügung stehen. „Daraus folgt, dass auch nach dem 7. Juni nicht alle Impfwilligen, die noch keine Dosis erhalten haben, umgehend eine Impfung erhalten werden können.“