Bottrop. Zweimal schon sind Unbekannte in der Galerie 7 eingebrochen. Der Schaden ist größer als die Beute. Besitzerin will sich nicht entmutigen lassen.

„Es ist einfach nur frustrierend.“ Bettina Döblitz steht in dem kleinen Nebenraum der Galerie 7 und betrachtet die notdürftig wieder hergestellte Wand. Ein weißes Brett verdeckt das Loch, das sie am Freitag vergangener Woche dort vorgefunden hat. Einbrecher hatten die Wand durchbrochen und waren in die Galerie an der Böckenhoffstraße eingestiegen – zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten. Diesmal muss sich der Einbruch irgendwann zwischen Mittwoch und Freitag vergangener Woche ereignet haben.

Die Täter haben die Rückwand der Galerie zerstört und sind so in die Räume gelangt.
Die Täter haben die Rückwand der Galerie zerstört und sind so in die Räume gelangt. © Galerie 7 | Bettina Döblitz

Der Schaden, den die Täter angerichtet haben, ist enorm. Die zerstörte Trockenbauwand, dazu wurden Regale, die in der Wand verankert waren gelöst und stürzten um – ein ordentliches Chaos. Gestohlen wurde gar nicht so viel. Der Kühlschrank wurde leergeräumt, Getränke wie Cola, Wasser und Bier kamen bei den Einbrechern anscheinend gut an. Sekt und Wein dagegen, im Regal direkt neben dem Kühlschrank, verschmähten die Täter. Bettina Döblitz kann da nur mit dem Kopf schütteln.

Unbekannt stehlen auch den selbst gefertigten Schmuck der Bottroperin

Was sie aber besonders ärgert. Sie fertigt selbst Schmuck an, den sie dann in der Galerie verkauft. Der Erlös fließt ein in den Erhalt der Einrichtung. Auch den Schmuck haben die Unbekannten mitgehen lassen. Den Verkaufserlös beziffert Bettina Döblitz auf „vielleicht 400 Euro“. Außerdem wurden zwei Spendenbüchsen aufgebrochen – Inhalt auch nur wenige Euro.

Bettina Döblitz verkauft in ihrer Galerie auch selbst gefertigten Schmuck. Auch den haben die Täter gestohlen. 
Bettina Döblitz verkauft in ihrer Galerie auch selbst gefertigten Schmuck. Auch den haben die Täter gestohlen.  © Galerie 7 | Bettina Döblitz

Bitter auch: Die Täter haben zwei Werke des Bottroper Künstlers Dieter Drewes zerstört. Drei seiner Collagen hatte Bettina Döblitz in ihrer Galerie ausgestellt, wollte sie dort verkaufen. Nun stehen noch die leeren Schaukästen auf einem der Regale, eine Uhr, die in einem der Werke mit verarbeitet war, fehlt. Nur noch anhand der Klebereste kann man erahnen, wo sie befestigt war.

Galerie-Besitzerin vermutet, dass Täter die Gegebenheiten kannten

Im März hatten die Täter ein Fenster eingeschlagen und waren auf diesem Wege in die Galerie eingedrungen. Auch damals haben sie kaum Beute gemacht, haben einfach nur die Scheibe zerstört. Die Tür zu einem angrenzenden Gebäudetrakt haben sie damals auch zerstört. Und noch immer hängt sie schief in den Angeln, steht offen und hindert niemanden daran, den leerstehenden Teil der ehemaligen Schreinerei zu betreten. Bisher habe der Besitzer das noch nicht wieder instand setzen lassen.

Die Galerie liegt etwas versteckt abseits der Straße. Im Hintergrund die aufgebrochene Tür, durch die die Einbrecher wahrscheinlich in den leerstehenden Teil des Gebäudes gelangt sind.
Die Galerie liegt etwas versteckt abseits der Straße. Im Hintergrund die aufgebrochene Tür, durch die die Einbrecher wahrscheinlich in den leerstehenden Teil des Gebäudes gelangt sind. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Und genau auf diesem Weg sind die Täter dann diesmal reingekommen, haben sich einen Zugang gesucht zu dem Raum mit den Stromverteilern und dann die Wand aufgebrochen. Bettina Döblitz vermutet, dass sich die Täter schon vorher mal umgeschaut hatten, die Gegebenheiten kannten. Denn aufgrund der baulichen Situation hängen in dem Teil des Gebäudes auch lose Kabel – „normalerweise hätte man da doch Angst, sich einen Stromschlag zu fangen“.

Kurzzeitig dachte Bettina Döblitz auch daran, aufzugeben

Kurzzeitig habe sie auch daran gedacht aufzugeben. Gerade jetzt. wo durch Corona sowieso alles still steht, keine Veranstaltungen stattfinden können und auch die Einnahmen durch Spenden zurückgehen, komme so etwas oben drauf. Doch schnell stand für Bettina Döblitz fest: „Ich lasse mich nicht unterkriegen.“ Im Gegenteil, Ende Juni sollen die ersten Veranstaltungen im Freien stattfinden. Das Programm will sie in den nächsten Tagen veröffentlichen.

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Sie führt die Galerie ehrenamtlich, die Finanzierung läuft über Spenden. Vor der Eröffnung im März 2017 hat sie gemeinsam mit Freunden und Helfern die Räume renoviert. Drei Monate Arbeit haben sie und ihre Unterstützer investiert, um die Galerie so herzurichten, dass dort regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Umso bitterer dann diese Einbrüche und Zerstörungen.

Polizei wertet Spuren aus, hat aber noch keinen Tatverdächtigen

Zeugen gesucht

Die Tat ereignete sich irgendwann im Zeitraum zwischen Mittwoch, 26. und Freitag 28. Mai. Bettina Döblitz: „Ich war am Mittwoch noch hier, am Freitagmorgen hat man mich dann angerufen, dass hier wohl eingebrochen wurde.“

Die Polizei hofft, dass möglicherweise auch Zeugen etwas beobachtet haben. Entsprechende Hinweise nimmt die Polizei entgegen unter: 0800 2361 111

Bettina Döblitz hat den Verdacht, dass die Täter aus der Szene stammen könnten. Denn das Gebäude liegt im rückwärtigen Teil der Straße, ist nicht gut einsehbar und steht in Teilen leer. Womöglich nutze der ein oder andere es auch als Unterschlupf. Außerdem habe man auch schonmal Hinterlassenschaften von Junkies gefunden. Die Galerie-Besitzerin hofft nun, dass die Polizei den Täter findet. Die Spurensicherung sei vor Ort gewesen, habe ihre Untersuchungen durchgeführt. „Ich hoffe, sie haben Fingerabdrücke gefunden, das wäre eine Genugtuung für mich.“

Bisher seien die Spuren jedoch nur teilweise ausgewertet, sagt Polizeisprecher Andreas Lesch. Die Ermittlungen liefen zwar, „aber wir haben noch keinen Tatverdächtigen“. Grundsätzlich seien bei Einbrüchen Tatortspuren oder auch Zeugenaussagen die größte Hilfe, um Täter auch tatsächlich zu ermitteln.

Mehr zur Galerie 7 und dem anstehen den Programm: www.bettina-doeblitz.de