Bottrop. In der Innenstadt verstellt die Künstlerin Birgit Feike den Bottropern im Wortsinn den Blick. Und ist gespannt auf die Reaktionen.

Vor der Volksbank an der Kirchhellener Straße, vor dem Bioladen Bukes und am Portal von St. Cyriakus stoßen die Innenstadtbesucher auf rot-weißes Flatterband. Die Assoziation „Absperrung“ führt in die richtige Richtung, trifft es aber nicht. Mit dem Flatterband markiert die Dortmunder Künstlerin Birgit Feike ihre „Grenzräume“.

Die in der Boy geborene Künstlerin ist seit fünf Jahren mit ihrem Kunstprojekt im Ruhrgebiet unterwegs, seit 2017 mit einem Stipendium des Kulturministeriums NRW. Wie ihre „Grenzräume“ funktionieren, erklärt sie so: „Sie sollen den Bürger stören in seinem gewohnten Blick“ und Reaktionen provozieren.

„Es ist Kunst, die gehört der Straße“

Dabei kalkuliert sie ein, dass diese Reaktionen auch drastisch ausfallen können. „In Hattingen war das am nächsten Tag abgebaut“, berichtet sie und zuckt die Schultern „Ich weiß nicht, ob das jemandem so gut gefallen oder jemanden so sehr gestört hat. Es ist Kunst, die gehört der Straße - und dann kann das passieren.“

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Für ihre Kunstwerke bringt sie das Absperrband mit und sonst fast nichts: „Ich benutze immer nur, was da ist.“ Das können Bäume sein, Parkbänke, Ampelmasten, Verkehrsschilder oder Fahnenmasten - was eben vorhanden ist an Möblierung des Straßenraumes.. Zwischen diesen Fixpunkten knüpft sie aus dem Plastikband ihre „Grenzflächen“, die unter anderem schon in Unna und Essen zu sehen waren und demnächst auch im Bochum auftauchen werden.

Studium an der Ruhr-Akademie

Birgit Feike hat nach einer Lehrer als Goldschmiedin Bildende Kunst an der Ruhr-Akademie in Schwerte studiert und wurde bei ihrem Diplom betreut durch Gesine Grundmann und Dieter W. Meding. Die Bottroper Künstler kennen und schätzen sie: Von 2015 bis 2018 war sie regelmäßig vertreten in der Jahresausstellung Bottroper Künstler im Josef Albers Museum Quadrat.

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Im Jubiläumsjahr der Stadt 2019 war sie beteiligt an der Verkleidung der Sparkassenzentrale am Pferdemarkt „Grün in unsere Stadt“. Außerdem hat sie zur Bochumer „Bobiennale“ eine „Hommage an Anni Albers“ beitragen. Und freut sich jetzt darauf, wie die Bottroperinnen und Bottroper umgehen mit ihren „Grenzflächen“.