Bottrop. Der Kanalbau hat begonnen, die Neustraße in Bottrop ist gesperrt. Das Tiefbauamt erklärt, wie lange die Sanierung dauert und was sich ändert.

Die Neustraße soll endlich ihrem Namen alle Ehre machen. Das erhoffen sich die Anwohner. Denn neu ist auf der Straße unweit des Josef-Albers-Gymnasiums (JAG) weder die Straße noch der Kanal. Seit ein paar Tagen sind deshalb die Bagger und andere schwere Geräte im Einsatz. Die Kanalsanierung von der Straße Am Sandknappen bis zum Westring hat begonnen.

„Bis September dieses Jahres“, dauert nach Einschätzung von Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken diese Baumaßnahme. Nach Abschluss des Kanalbaus erhält dieser knapp 200 Meter lange Straßenabschnitt jedoch noch keine finale Deckschicht.

Ein Teilstück erhält erst nach dem Neubau der JAG-Sporthalle die Deckschicht

Denn: Dieses Teilstück dient als Zufahrtsstraße für den geplanten Neubau der Sporthalle auf dem ehemaligen Fußballplatz am JAG. Erst wenn dort die Arbeiten an der Turnhalle abgeschlossen sind, folgt der Endausbau des Straßenteilstücks. Damit soll aus Sicht des Tiefbauamtes verhindert werden, dass die schweren Lkw, die auf dem Weg zur Baustelle auf den Sportplatz fahren, die frische Deckschicht in kürzester Zeit beschädigen.

Die Zufahrt vom Westring zur Neustraße in Bottrop ist gesperrt.
Die Zufahrt vom Westring zur Neustraße in Bottrop ist gesperrt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch damit nicht genug an Maßnahmen. Die Erneuerung der Neustraße ist in zwei Abschnitte geteilt. Sobald das obere Teilstück fertig ist, geht es ab September am unteren Teil der Neustraße weiter. Von der Zeppelinstraße an soll die Kanalerneuerung hinauf bis zum Sandknappen führen. Neben einem neuen Kanal wird dann auch die Straße bei einer Länge von knapp 350 Metern zusätzlich fertig gestellt.

Neustraße in Bottrop gleich bisher einer Buckelpiste

Diese Arbeiten sollen nach aktuellem Stand des Tiefbauamtes von September bis April des nächsten Jahres andauern. „Die Straße ist in einem grottenschlechten Zustand“, sagt Heribert Wilken. Dasselbe gilt für den Bereich darunter. Die vorhandene Mischwasserkanalisation hat fast 70 Jahre auf dem Buckel.

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Wenn die Neustraße fertig ist, wird sie für Anwohner nicht mehr wiederzuerkennen sein. Heutzutage gleicht sie einer Buckelpiste und einem Flickenteppich mit Schlaglöchern, jedes Mal eine echte Belastungsprobe für Stoßdämpfer am Auto und Fahrradgabeln. Dazu gibt es unebene Bordsteine, die in schöner Regelmäßigkeit für Fußgänger zu Stolperfallen werden.

Anwohner fürchten, dass am Ende Parkplätze wegfallen und fehlen

Das hat nach dem Umbau ein Ende. Parkflächen am Straßenrand gehören dann der Vergangenheit an. In dem Teil der Neustraße zwischen den Hausnummern 30 bis 69 soll eine verkehrsberuhigte Zone entstehen. „Es wird keine Bordsteine mehr geben“, sagt der Leiter des Tiefbauamtes. Geplant ist eine Mischfläche, in der sich Fußgänger, Radfahrer und Autos in langsamer Geschwindigkeit gemeinsam bewegen können. Zwei Farben werden deutlich sichtbar. Denn die Pflasterung dieses Teils der Neustraße wird rot, die Stellplätze erhalten ein anthrazitfarbenes Betonsteinpflaster. Außerdem werden Bäume gepflanzt, und die Straßenbeleuchtung wird auf LED umgerüstet.

Auf einer ersten Bürgerversammlung, auf der die Verwaltung ihre Pläne vorgestellt hat, hatten Anwohner kritisiert, dass Stellplätze wegfallen würden. Planungsdezernent Klaus Müller hatte in dem Zusammenhang auf Sachzwänge verwiesen – etwa durch die Hauseinfahrten oder das technische Regelwerk – die es früher nicht gegeben habe. Man habe beispielsweise ausreichenden Platz für Rettungsfahrzeuge zu schaffen. Bei der Planung habe man versucht, die persönlichen Interessen mit den Vorschriften und der Verkehrssicherheit in Einklang zu bringen.

Sperrungen und Umleitungen

Von der Zeppelinstraße aus ist zurzeit die Zufahrt zur Neustraße nur bis zur Hausnummer 70 möglich. Auch die Zufahrt vom Westring in die Neustraße ist gesperrt. Autofahrer gelangen vom Westring aus nur bis zu den Hochhäusern am Parkplatz der früheren Sportanlage.

Die Straße Am Sandknappen ist während der Bauarbeiten eine Sackgasse, weil die Einmündung in die Neustraße gesperrt ist. Fußgänger können die Baustelle passieren, Umleitungen für Radfahrer sind zum Beispiel an der Zeppelinstraße ausgeschildert und führen unter anderem über die Hünefeldstraße.

Die Kosten für die Baumaßnahmen an der Neustraße belaufen sich auf etwas mehr als zwei Millionen Euro.