Bottrop. Der Fachbereich Tiefbau hat die Ausbaupläne für die Neustraße vorgestellt. Anwohner kritisieren: Durch dem Ausbau werden Parkplätze noch knapper.

Der Fachbereich Tiefbau hat in einer Bürgerversammlung die Ausbaupläne für die Neustraße vorgestellt. Anwohner kritisieren: Nach dem Ausbau werden Parkplätze noch knapper sein.

Dass die 530 Meter zwischen Zeppelinstraße und dem Westring reparaturbedürftig sind und die 1951 errichtete Kanalisation erneuert werden muss, war bei den rund 100 betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in der Aula des Josef- Albers -Gymnasiums nie umstritten. Diskussionen gab es vor allem um die Frage, wie die Verkehrsführung in Zukunft aussehen soll.

Neben einem neuen Mischwasserkanal sieht die Planung zwei unterschiedliche Ausbaubereiche vor, um „die relativ enge Straße optimal auszunutzen“, wie Projektingenieurin Daniela Moser darlegte. Vom Westring bis zur Straße Am Sandknappen wird nach dem gewöhnlichen Trennsystem von Straße und Gehweg gebaut, im unteren Teil soll eine verkehrsberuhigte Zone entstehen, die mit farbigen Pflasterungen gekennzeichnet wird.

Anwohner: Schon jetzt fehlen Parkplätze

Neben neuen Bäumen und moderner LED-Beleuchtung sind 64 Stellplätze eingeplant, an denen sich die hauptsächliche Diskussion entzündete. Bislang gebe es dort mehr Parkgelegenheiten, die aber auch jetzt schon nicht ausreichend seien, merkten betroffene Anwohner an. Die Parksituation habe sich in letzter Zeit verschlimmert, weil viele Nichtanwohner die Neustraße als kostenfreien Ausweichparkplatz benutzten.

Rund 100 Bürger informierten sich über den Ausbau der Neustraße.
Rund 100 Bürger informierten sich über den Ausbau der Neustraße. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Viele Bürger würden lieber auf Bäume verzichten, um mehr Parkplätze zu erhalten. Kein guter Plan, sagt dazu die Verwaltung, besonders weil der Innenstadtbereich schon durch Schadstoffe hoch belastet sei. Jeder Baum leiste dabei einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Der Technische Beigeordnete Klaus Müller gestand zu, dass möglicherweise zu wenig Stellplätze vorhanden seien, aber es gebe Sachzwänge durch die Hauseinfahrten oder das technische Regelwerk,die es früher nicht gegeben habe. Man habe beispielsweise ausreichenden Platz für Rettungsfahrzeuge zu schaffen. Bei der Planung habe man versucht, die persönlichen Interessen mit den Vorschriften und der Verkehrssicherheit in Einklang zu bringen.

Alternative: Einbahnstraße statt Verkehrsberuhigung

Kontrovers wurde der Vorschlag diskutiert, anstelle der „Spielstraße“ eine Einbahnstraße einzurichten. Zunächst befürworteten etwa der Hälfte der Anwesenden spontan diesen Vorschlag. Nach der Stellungnahme von Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken, der mögliche Probleme durch eine Einbahnstraße wie höheres Verkehrsaufkommen und höhere Geschwindigkeiten aufzeigte, nahm die Zustimmung merklich ab. Wilken ergänzte: „ Unser Vorschlag bietet einen verkehrsberuhigten Bereich mit der maximalen Parkplatzsituation. Das ist das Beste, das man kriegen kann.“

Die Verantwortlichen versuchen diese Alternative planerisch aufzunehmen und zu prüfen. Sollte dies möglich und sinnvoll sein, würde dazu eine neue Bürgerversammlung einberufen. Ebenso werden die anderen Anregungen wie Begrenzung der Parkzeiten oder Anwohnerparkausweise auf ihre Machbarkeit überprüft.

Ausbau nach Kanalerneuerung

Der Ausbau der Neustraße erfolgt in drei Schritten. Zuerst wird die Kanalisation erneuert, anschließend folgt der Ausbau des unteren Straßenabschnittes. Das Stück vom Am Sandknappen bis zum Westring wird erst nach Errichtung der neuen Sporthalle endgültig fertig gestellt. Die Kosten für den Kanalbau betragen 900.000 Euro, die Verkehrsfläche kostet 127.000 Euro. Für die Anwohner ergeben sich im unteren Abschnitt Straßenbaubeiträge von etwa 7,10 Euro pro Quadratmeter, im oberen Teil sind es 3,80 Euro.

Durch die neue Förderrichtlinie des Landes NRW werden sich diese Beitrage vermutlich halbieren. Zahlungen sind erfahrungsgemäß erst drei bis vier Jahre nach der Fertigstellung zu entrichten.