Bottrop. Auf dem Trapez wird wieder gearbeitet. Die Sanierung des Platzes geht weiter. Das ist der Stand bei der Großbaustelle in der Bottroper Innenstadt

Es ist nicht zu überhören. Die Baustelle Trapez ist wieder angelaufen. In einer Ecke des großen zentralen Innenhofs in der Bottroper City rumort die Fräse. Anderthalb bis zwei Zentimeter von der Betonschicht müssen abgetragen werden, deshalb die Fräsarbeiten. Wer jetzt die großen Geräte vor Augen hat, mit denen ganze Fahrbahndecken in kürzester Zeit abgetragen werden, der wird enttäuscht sein. Auf dem Trapez ist allenfalls die kleine Schwester der Großgeräte im Einsatz. Per Hand wird die Maschine über den Platz bewegt.

Das Problem: Große und entsprechend schwere Geräte können auf dem Platz nicht genutzt werden. Grund dafür ist die darunterliegende Tiefgarage, sie hielte derartigen Belastungen nicht stand. Oder wie es Bauleiter Thomas Hoffmann flapsig formuliert: „Wenn wir so eine Maschine hier draufstellen, steht die direkt eine Etage tiefer und wir können den Boden der Tiefgarage abfräsen.“

Für diese Arbeiten muss es trocken sein

Rund eine Woche werde es dauern, bis die Schicht abgetragen ist, sagt Hoffmann und bittet die Anwohner um Verständnis für die Lärmbelastung. Einzige Voraussetzung: Es muss trocken sein, sonst könnten die Arbeiten nicht durchgeführt werden, sagt Ingo Pretzsch, der beim Fachbereich Tiefbau für die Trapezsanierung verantwortlich ist.

Polier Andreas Söchtig zeigt Schäden an der Stahlbewehrung des Trapez. Diese Stellen müssen saniert werden.
Polier Andreas Söchtig zeigt Schäden an der Stahlbewehrung des Trapez. Diese Stellen müssen saniert werden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das Abtragen der Schicht ist aus mehreren Gründe nötig. Zum einen müssen Teile der Stahlbewehrung freigelegt und saniert werden. An einigen Stellen ist sie nämlich schon sichtbar und der Rost hat ihr zugesetzt. Zum anderen muss die Fläche abgedichtet und es muss ein Gefälle hin zu den Abläufen gebaut werden. Übrig bleibt nur Staub, der größtenteils sofort abgesaugt wird. Dazu kommen kleinere Häufchen, fast sandartig, die sofort zusammengefegt werden.

Platz in der Bottroper Innenstadt muss mit Spezialbeton abgedichtet werden

Zuletzt hatte man feststellen müssen, dass die vorliegenden Pläne und die Bauausführung aus den 1970er-Jahren nicht übereinstimmten. Die Folge: Wasser sammelte sich teils in Bereichen von Dehnungsfugen, Beton war porös geworden und hatte sich nicht mehr mit neuen Schichten verbinden lassen. An einigen Stellen – beispielsweise im Bereich der CDU-Parteizentrale – sieht man, dass Bereiche bereits notdürftig abgedichtet wurden – etwa mit Flüssigharz oder zusätzlichen Schweißbahnen. Am Ende also wird der gesamte Platz mit einem Spezialbeton abgedichtet und auch das Gefälle wieder richtig hergerichtet.

Bauleiter Thomas Hoffmann (l.) und Heribert Wilken, Fachbereichsleiter Tiefbau, erläutern den Sachstand der Baustelle in der Bottroper Innenstadt.
Bauleiter Thomas Hoffmann (l.) und Heribert Wilken, Fachbereichsleiter Tiefbau, erläutern den Sachstand der Baustelle in der Bottroper Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Rund drei Monate sind für diese Bauphase einkalkuliert. „Denn wir müssen hier alles händisch machen“, erläutert Hoffmann. Zeit, die man nutzen werde, sagt Heribert Wilken, Leiter des Fachbereichs Tiefbau. Die Ausschreibung für die nächste Bauphase werde in den nächsten Tagen veröffentlicht. „Wir nutzen die Phase jetzt, um den Auftrag zu vergeben, um dann sofort weitermachen zu können.“ Im nächsten Schritt wird nämlich die Decke des Platzes gestaltet. Sprich: Die Wegebereiche werden gepflastert, außerdem die Grünflächen gestaltet. „Wir wollen so viel wie möglich davon noch in diesem Jahr schaffen“, sagt Wilken. Doch hier kommt ebenfalls erschwerend hinzu, dass auf dem Platz kein schweres Gerät eingesetzt werden kann, vieles von Hand gemacht werden muss.

Stadt Bottrop hat lange mit den Eigentümern verhandeln müssen

Zuletzt hatten die Eigentümer der angrenzenden Häuser den Wunsch geäußert, mehr als die zwei geplanten Einhausungen für Mülltonnen auf dem Platz zu bekommen. Dem hatte die Stadt eine Absage erteilt und auf die in den Häusern vorhandenen Müllkeller verwiesen. Nach den langwierigen Verhandlungen mit der Eigentümergemeinschaft wollte man den Vertrag nicht noch einmal ändern.

Begrünter Innenhof

Ziel der Sanierung des Trapez ist es, den Innenhof mit viel Grün aufzuwerten. Das hat nicht allein ästhetische Gründe sondern soll vor allem dem Stadtklima zugute kommen. „Gutachter gehen davon aus, dass mit der neuen Begrünung am Trapez die Innenhof-Temperatur um gut zwei Grad reduziert wird“, erklärt OB Bernd Tischler im Sommer vergangenen Jahres beim Start der Bauarbeiten.

An die 100 neue Bäume sollen für Kühlung und Schatten sorgen. Außerdem wird eine Zisterne gebaut, in der Regenwasser gesammelt wird. Das wird genutzt, um die Pflanzen auf dem Platz zu bewässern.

Bei Beschwerden oder Fragen rund um die Baustelle können sich Anwohner und Vermieter auch an Quartiersmanager Marcel Badura wenden, 02041/705027

Wie schwierig die Gemengelage ist zeigt sich daran, dass gegenüber der Lokalredaktion Eigentümer eingeräumt haben, mit dem Vorgehen der Verhandlungsführer nicht immer einverstanden gewesen zu sein. Das Problem ist allerdings auch: Einige der Mehrfamilienhäuser am Trapez haben einen Besitzer oder sind im Familienbesitz, die Wohnungen sind vermietet. Demgegenüber stehen Blöcke mit Eigentumswohnungen und entsprechend vielen einzelnen Eigentümern, die möglicherweise selbst dort wohnen, so dass es auch unter den zahlreichen Eigentümern unterschiedliche Interessen geben kann.