Bottrop. Öffnungsperspektive für Freizeitparks: Im Grusellabyrinth startet Mitte Juni der Biergarten mit neuem Konzept. Warum die Komplett-Öffnung dauert.
Freizeitparks in NRW dürfen wieder öffnen. Ab Freitag gilt die neue Corona-Schutzverordnung und wenn die Inzidenz für NRW und für Bottrop jeweils unter 50 liegt, dürfen die Freizeitbetriebe in der Stadt wieder öffnen – für negativ Getestete sowie für Geimpfte oder Genesene. Das gilt selbstverständlich auch für das Grusellabyrinth. Doch einen konkreten Eröffnungstermin kann Geschäftsführer Michael Bierhahn noch nicht benennen. Denn: „Mit der Perspektive können wir jetzt mit unseren Vorbereitungen beginnen.“
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Vor allem das Personal bereitet ihm Kopfzerbrechen. In der langen Schließungsphase habe er rund 90 Prozent der Mitarbeiter verloren. „Die haben sich anderweitig orientiert, haben Stellen in Branchen gefunden, die sicherer sind.“ Nun, da es die Öffnungsperspektive gebe, könne er mit der Suche nach neuem Personal beginnen. Eher sei das nicht möglich gewesen, denn neu eingestellte Kräfte könnten nicht in Kurzarbeit geschickt werden. Heißt also, erst wenn die Wiedereröffnung absehbar sei, könne er Mitarbeiter einstellen. „Denn dann erst machen wir Umsatz und können die Kosten tragen.“
Suche nach den passenden Mitarbeitern für das Grusellabyrinth
Michael Bierhahn hat den Eindruck, dass manche Politiker glauben, Wirtschaft sei so etwas wie ein Lichtschalter und man könne sie nach Belieben an- und ausknipsen. Der Unternehmer bemüht für die derzeitige Situation dagegen eher das Bild eines Wirbelsturms, der durchs Haus gefegt ist und alles verwüstet hat. Nun gehe es eben darum, alles wieder aufzubauen. „Aber ich könnte jetzt noch nicht sagen, wann wir wieder einziehen können.“
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Dafür müsse er die passenden Mitarbeiter finden und die müssten ja dann auch erst einmal entsprechend angelernt werden. Im Grusellabyrinth, aber auch in den im vergangenen Jahr eröffneten Escape-Rooms, seien ja auch Schauspieler gefragt. Die müssen im Zweifel erst einmal ihre Rollen lernen. Entsprechend schwierig sei es, den Betrieb wieder hochzufahren.
Im Sommer haben Indoor-Aktivitäten keine Hochsaison
Hinzu kommt: Es wird Sommer, klassischerweise nicht die Jahreszeit, in der Indoor-Aktivitäten Hochsaison haben. Das räumt auch Michael Bierhahn ein. Rund um Halloween, die dunkle Jahreszeit, das sei der Saisonhöhepunkt im Grusellabyrinth. Die sei zuletzt fast komplett ausgefallen. Für das junge Unternehmen, das Bierhahn ja aus einer Insolvenz übernommen hat, eine schwierige Situation.
Es sei nicht existenzbedrohend, sagt der Geschäftsführer auf Nachfrage, allerdings liege ein „steiniger Weg“ bis zur Hochsaison bevor. Denn finanziellen Polster seien nach der langen Zeit aufgebraucht. Und Wirtschaftshilfen seien längst noch nicht alle geflossen. Noch immer warte man etwa auf die Novemberhilfen. Und nun müsse man schauen, wie wirtschaftlich ein eingeschränkter Betrieb wäre. Denn auch die ab dem 28. Mai gültige Coronaschutzverordnung sieht eine Begrenzung der Besucher vor.
Biergarten mit Zechenatmosphäre und Ruhrgebietscharme öffnet wieder
Immerhin aber können man nun endlich mit den Vorbereitungen starten. Dazu gehörten auch Gespräche etwa mit Vermieter, Wirtschaftsförderung oder den Banken. Angesichts der nun aufgezeigten Perspektive, seien solche Gespräche nun auch wieder möglich und sinnvoll, sagt Bierhahn auch mit Blick auf mögliche Sicherheitsabnahmen, die zuvor anstehen.
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Und zumindest der Biergarten an der alten Kaue wird zeitnah wieder öffnen. Mitte Juni peilt Bierhahn als Starttermin an. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Macher noch einmal am Konzept gefeilt und einige Veränderungen vorgenommen. Bierhahn spricht in dem Zusammenhang von einem „Event-Biergarten“. Dazu gehört nun auch eine Bühne, auf der mindestens einmal in der Woche Live-Musik geboten werden soll. Der Biergarten solle so zu eine Art Outdoor-Club werden.
Rätseltouren durch Bottrop werden wieder angeboten
Man könne den Besuchern hier ein ganz besonderes Erlebnis bieten, sagt Bierhahn und verweist auf das außergewöhnliche Flair des Biergartens in der historischen Zechenkulisse. Dazu komme die Dekoration aus Theaterkulissen. Der Biergarten sei schon im vergangenen Jahr gut angenommen worden. „Jetzt haben wir noch eine Schippe drauf gelegt.“
Zusätzlich laufen im Juni auch die Outdoor-Rallyes, die das Grusellabyrinth anbietet, wieder an. Diese Rätseltouren durch Bottrop und Umgebung finden draußen statt, wo die Auflagen geringer sind und das wohl auch noch auf absehbare Zeit, vermutet Bierhahn.
Grusellabyrinth baut Online-Angebote aus
Nicht nur der Outdoor-Bereich soll dem Grusellabyrinth zunächst helfen. Auch die Online-Angebote habe man im Zuge der Corona-Pandemie bereits ausgebaut und wolle das auch noch weiter tun, sagt Geschäftsführer Michael Bierhahn. So könnten Kunden inzwischen auf der Internetseite des Grusellabyrinths auch das Online-Escape-Spiel „Seelensammler“ buchen. Ähnlich wie in den klassischen Escape-Rooms, in denen Rätsel gelöst und Hinweise gefunden werden müssen, um letztlich den Raum verlassen zu können, steht auch hier das gemeinsame Rätseln im Mittelpunkt – dann allerdings rein virtuell.
Am 5. Juni ist das Grusellabyrinth außerdem Gastgeber der Online-Quiz-Show „Bash Boom Bang“. Die streamt aus Bottrop ihren Saisonabschluss vor der Sommerpause. Bis zu 1000 Menschen können daran teilnehmen. Die Mitspieler treten im Team oder allein in einem Online-Quiz gegeneinander an. Die Initiatoren wollen mit ihrer Show auf die „die haarsträubende und extrem schwierige Situation in der Gastro- & Eventszene aufmerksam machen“. Deshalb findet die Show an unterschiedlichen Orten statt. Für Michael Bierhahn ist das auch eine „Blaupause“, um zu testen, künftig vielleicht eigene Formate dieser Art zu entwickeln und auszustrahlen.
Karten für das Event gibt es unter: www.bash-boom-bang.de