Bottrop. Ein Laden für Louise, ein Spielplatz für alle, ein besserer Eingang am Bahnhof und Fördergeld. Das sehen Bottrops Stadtplaner für Vonderort vor.

Die Ausweitung des Innovation City-Klimaschutzprojektes auf Vonderort und Fuhlenbrock findet immer mehr Befürworter. Vor allem für Vonderort versprechen sich Bezirksvertreter von SPD und CDU dadurch außer Förderchancen für die Sanierung privater Häuser und ein Plus an Grün auch mehr Schub für neue Einkaufsmöglichkeiten. Denn daran herrsche in dem Ortsteil Mangel. So listet die Verwaltung für die Vonderorter Mitte im Bereich der Kreuzung Am Quellenbusch/Am Wienberg auf, dass es dort gerade einmal einen Kiosk, einen Fleischereibetrieb ohne Verkauf und eine Postpaketannahmestelle gebe. Weder ein Supermarkt noch ein größerer Tante-Emma-Laden befinden sich in dem Stadtteil.

Zwei Konzepte verknüpft

Die Ziele des Klimaschutzmodellprojektes Innovation City werden Schritt für Schritt über das bisherige Pilotgebiet der Innovation City hinaus auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet. Dazu hat der Stadtrat als erstes Fuhlenbrock sowie Vonderort ausgewählt. Für beide Gebiete arbeitet die Verwaltung ein städtebauliches Entwicklungskonzept sowie ein energetisches Quartierskonzept aus.

Die Konzepte dienen als Leitfaden für die nächsten acht bis zehn Jahre sowie zur Beantragung von Fördermitteln. Der Schwerpunkt des energetischen Quartierskonzepts liegt insbesondere auf der energetischen Modernisierung von Gebäuden und zeigt Potenziale für erneuerbare Energien, klimafreundliche Mobilität und Klimaanpassung auf.

„Ziel ist es ja, auch die Infrastruktur in Vonderort voranzubringen“, lobte SPD-Bezirksvertreter Franz Ochmann in der Bezirksvertretung Süd das neue Quartierskonzept. So sieht das Strategiepapier erste Schritte vor, mit denen die Vonderorter Quartiersmitte ausgebaut werden könne. Dazu gehört zum Beispiel die Ansiedlung eines Ladenlokals. Denkbar sei es, darin einen Abholort für Online-Einkäufe anzubieten. Einen Anbieter haben die Planer auch schon im Blick: den Bottroper Hol-und Bring-Dienst Louise. Auch Sitzecken und einen Bücherschrank wollen sie an der Kreuzung aufstellen, um die Ortsmitte etwas mehr zu beleben. „Das ist sehr positiv zu sehen“, begrüßt der Vonderorter CDU-Ratsherr Christian Geise solche Pläne, der allerdings auch gute Verbindungswege von Vonderort zu den Geschäften im Südringcenter für wichtig hält.

Ein neuer Weg für Bottroper Radfahrer zur Armeler Straße

Dabei setzen die Planer auch auf den Ausbau des geplanten Wohnviertels „Am Freitagshof“ mit seinen 80 bis 100 Wohnungen. Dadurch kommen mehr Einwohner und mehr Kaufkraft nach Vonderort. Östlich des Vonderorter Fußballplatzes sieht das Konzept einen neuen Marktplatz vor. Südlich davon komme in der Nähe des alten Schützenhauses auch ein Festplatz in Frage, um den Bürgern wieder mehr Treffpunkte anzubieten. Ein solcher Treffpunkt mache auch am Freitagshof Sinn, weil sich ganz in der Nähe die Vonderorter Grundschule, das Malteserstift St. Suitbert und die Filialkirche St. Suitbert befinden. Ohnehin denken die Stadtplaner darüber nach, den Spielplatz auf dem Schulhof allen zugänglich zu machen, damit ihn auch die künftigen Bewohner des Neubauviertels nutzen können.

Den Schulhof der Grundschule in Vonderort wollen die Stadtplaner als Spielplatz für alle öffnen. Davon sollen auch die künftigen Bewohner im geplanten Wohnviertel am Freitagshof etwas haben.
Den Schulhof der Grundschule in Vonderort wollen die Stadtplaner als Spielplatz für alle öffnen. Davon sollen auch die künftigen Bewohner im geplanten Wohnviertel am Freitagshof etwas haben. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die Idee für einen neuen Fuß- und Radweg zwischen der Straße Am Freitagshof und der Armeler Straße stieß bei den Parteivertretern auf Interesse, wobei Grünen-Sprecher Burkhard Hölting anregte, die Straße Im Bramkamp als Fahrradstraße auszuweisen. Auch am Eingang zum Vonderorter Bahnhof sehen die Planer Verbesserungen vor. Vorgesehen ist dort etwa eine Fahrradbox mit einer Service-Stele für Radfahrer. Außerdem sollen Hecken und Blühpflanzen entlang der Mauer das Erscheinungsbild aufwerten.

Eine Untersuchung der Stadt zeigt außerdem, dass sich Energiesparmaßnahmen wie im bisherigen Innovation-City-Gebiet auch in Fuhlenbrock und Vonderort für Einfamilienhäuser aller Altersklassen und für Mehrfamilienhäuser aus den Baujahren 1958 bis 1978 lohnen. So könnten Hauseigentümer und ihre Mieter den Bedarf an Heizwärme um mehr als 40 Prozent verringern. Dazu gibt die Stadt von der kostenlosen Energieberatung bis hin zur Heizungssanierung insgesamt zehn Maßnahmen an die Hand, für die es auch Fördergelder gibt.