Bottrop. Vorrang für Radler – den Versuch wollen Bezirksvertreter in Bottrop wagen. Doch beim Ort für den Verkehrsversuch gab’s Bedenken. So geht’s weiter
Mit dem Fahrrad den Harald-Lubina-Weg herunterfahren, ohne anzuhalten die Parkstraße überqueren und direkt in den Stadtgarten einfahren – wenn die Bezirksregierung Münster den entsprechenden Verkehrsversuch billigt, könnte es bald soweit sein. Die Bezirksvertrerter in Mitte jedenfalls haben grünes Licht gegeben und die Verwaltung beauftragt, einen entsprechenden Verkehrsversuch zu beantragen. Bisher haben Radfahrer an dem Zebrastreifen keinen Vorrang. Den haben sie erst, wenn sie absteigen und das Rad über die Straße schieben. Dann müssen Autofahrer anhalten und sie passieren lassen.
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Dem Entschluss waren jedoch Diskussionen vorausgegangen. Denn auch wenn die Grünen die Intention des Antrags gut fänden, so halten sie die dafür vorgesehene Stelle im Innenstadtbereich jedoch für „eine Katastrophe“, erläuterte Sigurd Köllner.
Torbogen zum Bottroper Stadtgarten als gefährliche Engstelle
Die Grünen fürchten, dass Radfahrer mit hohem Tempo den Harald-Lubina-Weg herunterkommen, die Parkstraße überqueren und durch den Torbogen in den Stadtgarten fahren. Hier könne es aber zu gefährlichen Situationen mit Fußgängern und anderen Radfahrern kommen, so die Sorge der Grünen mit Blick auf den Torbogen. Der ist aus Sicht der Grünen eine stark frequentierte Engstelle. Schon jetzt gebe es dort immer wieder Beinaheunfälle.
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Ein weiterer Punkt spricht aus Sicht der Grünen gegen die Parkstraße. Denn die sei als Fahrradstraße vorgesehen. Am Ende sehe es dann so aus, dass auf der Fahrradstraße die Radfahrer ausgebremst würden, um kreuzende Radler passieren zu lassen. Aus Sicht der Grünen eine unglückliche Situation.
Für Verkehrsversuche gelten strikte Regeln
Für die SPD warb Sandra Behrendt um Unterstützung und für den Standort. Denn man brauche für den Versuch eine Stelle, an der auch viele Radfahrer unterwegs sind. „Wenn das klappt, ließe es sich auf viele Straßen im Bereich des Kirchschemmsbaches fortführen“, so Behrendt mit Blick auf den Uferweg, der die Innenstadt mit dem Eigen verbindet.
Die Grünen hätten den Verkehrsversuch lieber direkt dort realisiert. Doch so einfach ist das nicht. Die Rechtslage sehe nun einmal keine Bevorrechtigung von Radfahrern vor, erläuterte Dino Rühlemann von Straßenverkehrsamt mit Blick auf die Straßenverkehrsordnung. Entsprechend gut müsse so ein Verkehrsversuch begründet werden, das gelte auch für den jeweiligen Standort. Und an Hauptverkehrsstraßen wie etwa dem Nordring seien solche Versuche gar nicht möglich.
Am Ende stimmten die Grünen gegen den SPD-Vorschlag, ÖDP und FDP enthielten sich.