Es ist nur die kleine Lösung, aber eine gute: Ein Kreisverkehr entschärft eine Problemkreuzung. Ein Happyend - auch für den Schölsbach.
Der Planungsausschuss hat den Bebauungsplan für einen Kreisverkehr an der Problemkreuzung Haupt-/Pels-/Feldhausener Straße auf den Weg gebracht. Damit wird ein Verkehrsproblem entschärft, über das sich die Bezirkspolitiker seit vielen Jahren den Kopf zerbrochen haben. Mehrwert: Ein kleines Wasserspiel in der Mitte bildet den krönenden Höhepunkt der Schölsbach-Sanierung.
Das Problem diskutiert die Politik „gefühlt seit Jahrzehnten“, hat SPD-Bezirksfraktionchef Willi Stratmann bei einem der vielen Ortstermine zum Thema mal gesagt. Der Kern: Radfahrer aus Feldhausen müssen am Dahlberg die Straßenseite wechseln, weil dort der Radweg endet. Sie werden dann quer über die Einmündung geführt und kommen so für Autofahrer aus der Dorfmitte Richtung Feldhausen ebenso überraschend wie für Linksabbieger aus Feldhausen Richtung Dorfmitte. Die Furt für Radler ist zwar seit einigen Jahren rot markiert. Das hilft aber auch nicht immer. Im Februar 2020 wurde dort eine 60-jährige Radfahrerin verletzt, als sie in der Mischung aus Kreuzung und Einmündung mit einem Auto kollidierte.
„Höchst unübersichtlich und sehr gefährlich“
Die Verkehrslage wird nicht übersichtlicher, wenn Radler die Furt meiden und aus Feldhausen weiter auf der falschen Straßenseite. So werden sie eine Überraschung für Autofahrer, die aus der Horsthofstraße kommen. Die Kreuzung „bleibt für alle Verkehrsteilnehmer, erst recht für Radfahrer, höchst unübersichtlich und sehr gefährlich“, sagte Kirchhellens CDU-Chef Rainer Hürter nach dem Unfall 2020 und forderte wenigstens eine Übergangslösung.
Einen Vorschlag, wie der Knotenpunkt wirkungsvoll entschärft werden könnte, hat die CDU schon 2017 in Form einer Liste von neun weiteren Kreisverkehren nach dem Vorbild der Schulze-Delitzsch-Straße vorgelegt. „Zwei Kreisverkehre an den Hauptzufahrtswegen zum Movie Park in Feldhausen und eine Kreisverkehrsregelung an der Kreuzung Feldhausener/Pels-/Hauptstraße seien „dringend erforderlich, um Unfälle zu vermeiden, ohne den Verkehrsfluss zu beeinträchtigen“, hatten Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, Fraktionschef Bernhard Steinmann und Norbert Honert gefordert.
Keine Chance auf die große Lösung
Im besten Fall, so die Überlegung auch der SPD, wird die Einmündung der Horsthofstraße in den neuen Kreisverkehr eingebunden. Gute Idee, sagt dazu das Planungsamt. Das scheitere aber daran, dass die dafür notwendigen Flächen weder für Geld noch für ute Worte zu haben sind. Deshalb hat die Verwaltung im September Pläne für eine kleine Lösung vorgestellt. Auf dieser Basis hat der Planungsausschuss jetzt den Bebauungsplan auf die Reise geschickt.
Hübsches Gimmick: „Bei den Bauarbeiten zum Kreisverkehr müssen wir ohnehin ran an den verrohrten Schölsbach. „Dann können wir auch darüber nachdenken, ihn in den Kreisverkehr einzubauen“, hatte Tiefbauamts-Abteilungsleiter Steffen Jonek gesagt. Ein toller Plan, sagt dazu sein Kollege Lorenz Kerwer vom Fachbereich Grün. Er plant seit Jahren an der Renaturierung des Schöldsbachsystems und hat längst Pläne dafür, den Bach an der Horsthofstraße wieder aus dem Rohr zu holen. Denn das relativ kurze Rohr zwischen Horsthofstraße und Recyclinghof ist die letzte Lücke im Renaturierungsplan. Wenn der Bach hier wieder an die Oberfläche kommt, plätschert er durch von der Oberhofstraße bis nach Dorsten.
Wie schnell kann der Kreisverkehr kommen?
Mit dem Beschluss zur Änderung des Bebauungsplans „Kreisverkehr Pelsstraße“ hat der Planungsausschuss den Weg frei gemacht für die weitere Planung.
Wie schnell kann der Kreisverkehr jetzt gebaut werden? „Eine Bebauungsplanänderung dauert in der Regel zwei Jahre“, sagte Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins im September in der Bezirksvertretung. Nachfrage von Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder: Könnte es in diesem Fall nicht ein klein wenig schneller gehen? Vielleicht, sagt die Amtsleiterin, ohne sich festzulegen: „Wir brauchen dort keine Fremdflächen. Und bei der Abstimmung innerhalb der Verwaltung kann man sehr viel parallel machen.“