Bottrop. Pfusch aus den 70er-Jahren am Dach der Tiefgarage unter dem Trapez sorgt für Kostensteigerung. Eigentümer stellen zusätzliche Forderungen.

Die unendliche Geschichte um die Erneuerung des Trapez wird um ein weiteres Kapitel fortgeschrieben. Zwar laufen die Arbeiten, um den Platz in der Innenstadt aufzufrischen, inzwischen, dafür steigen aber die Kosten. Das teilte Heribert Wilken, Leiter des Fachbereichs Tiefbau, den Mitgliedern der Bezirksvertretung Mitte am Donnerstag mit.

In der entsprechenden Vorlage wurde keine Summe genannt, dort ist lediglich die Rede von „viel Aufwand“ und „hohen Kosten“. Und auf Nachfrage aus der Runde wollte sich Wilken im öffentlichen Teil der Sitzung nicht zu den genauen Kosten äußern. Nach Informationen der Lokalredaktion wurde jedoch im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung eine Summe von rund 300.000 Euro genannt. Gleichzeitig prüfe man aber, ob es an anderer Stelle nun noch Einsparpotenzial gebe, so Wilken. „Allerdings nicht auf Kosten der Gestaltung“, stellt er klar.

Dach der Tiefgarage entspricht nicht den vorliegenden Plänen

Grund für die Mehrkosten sind Baumängel an der in den 70er-Jahren gebauten Tiefgarage unter dem Platz. Die seien erst nach den Abrissarbeiten offensichtlich geworden, so Wilken. Das Dach der Garage sei anders hergestellt worden, als in den Plänen dargestellt. Erwartet habe man eine Betondecke, die ein Gefälle zu den Wasserabläufen aufweist, so Wilken. Vorgefunden habe man dann aber eine ebene Decke, auf die dann gesondert mit Beton ein Gefälle aufgebracht worden war. Der Fachbereich Tiefbau spricht hier von „Gefällebeton“.

Der sei jedoch von derart schlechter Qualität, dass sich die geplante Abdichtung dort nicht aufbringen lasse, so Wilken. Außerdem habe die unzureichende Entwässerungssituation dazu geführt, dass es zu Wassereinbrüchen in verschiedenen angrenzenden Gebäuden gekommen sei. Weil nun das Gefälle komplett neu angelegt werden muss, steigen die Kosten. Die Arbeiten dafür würden in der nächsten Woche vergeben und sollen dann auch schnell beginnen. Und auch wenn es eine private Tiefgarage ist, muss dafür die Allgemeinheit aufkommen.

Stadt Bottrop und Eigentümergemeinschaft haben einen Vertrag geschlossen

Der Grund dafür ist der Vertrag, den Stadt und Eigentümergemeinschaft abgeschlossen haben. Demnach haben sich die Eigentümer verpflichtet, das Innere der Tiefgarage zu sanieren. Das betraf unter anderem die Stützen in der Garage, denn zwischenzeitlich war gar die Standsicherheit in Frage gestellt worden. Außerdem haben die Eigentümer den Parkplatz im Trapez erneuert.

Im Gegenzug hat die Stadt die Kosten für die restliche Maßnahme übernommen. Laut Vertrag, so Wilken, gingen deshalb die Mehrkosten zulasten der Stadt, auch die Fördergelder für den Umbau erhöhten sich nicht. Nichtsdestotrotz gebe es nun Bestrebungen seitens der Eigentümer, Einigungen, die man erzielt habe, wieder infrage zu stellen, informierte Wilken in der Sitzung.

Eigentümer fordern zusätzliche Einhausungen für Mülltonnen auf dem Platz

Auf dem neuen Trapez sind zwei Einhausungen für Mülltonnen vorgesehen. So kann der Abfall aus den Häusern, deren Tonnen bisher auch schon auf dem Platz standen, weiter dort gelagert werden. In den übrigen Häusern gibt es entsprechende Keller. Allerdings gebe es nun auch dort den Wunsch nach entsprechenden Abstellplätzen auf dem Trapez. Dem erteilt Wilken eine Absage und formuliert es in der Vorlage so: „Der Fachbereich Tiefbau möchte den Wünschen der Eigentümer nicht nachkommen.“ Dabei verweist er auf den bestehenden Vertrag. „Wir wollen aus dem Trapez eine grüne Oase machen, keinen Standort für Mülltonnen.“ Der dann begrünte Innenhof soll auch das Stadtklima verbessern.

Dafür erhielt Wilken am Donnerstag Rückendeckung aus dem Gremium. Zu tief sitzt auch dort der Ärger über die langwierigen Verhandlungen mit der Eigentümergemeinschaft, die immer neue Forderungen erhoben habe. Zur Erinnerung: Zwischenzeitlich hatte die Stadt die Verhandlungen im Jahr 2016 gar abgebrochen und wollte die Planungen zum Trapez einstellen. Als Grund nannte die Verwaltung auch damals schon ständig neue Forderungen. Man raufte sich zusammen, seit einiger Zeit wird nun auch tatsächlich gebaut.

Konzept soll Vermüllung und Problemen vorbeugen

Mit weiteren unangenehmen Überraschungen rechnet der Fachbereich Tiefbau nicht. Die Ausschreibung für den Endausbau werde in den nächsten 14 Tagen veröffentlicht, sagt Wilken. Im Juni könne dann mit diesen Arbeiten begonnen werden, so dass im Frühjahr 2022 alles fertig sein soll.

In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte will die Verwaltung ein Konzept vorstellen, wie der neugestaltete Platz künftig genutzt werden soll. Ein solches Konzept wird auch dringend erwartet. Hinter vorgehaltener Hand äußern Bezirksvertreter nämlich die Sorge, dass sich das Trapez zu einer Dauerbaustelle entwickeln könnte – im übertragenen Sinne. Man fürchtet Probleme etwa durch eine Vermüllung des Platzes.

Sperrmüll aus dem Obergeschoss landet mitten im Trapez

Diese Bedenken scheinen auch nicht aus der Luft gegriffen. Selbst der Fachbereich Tiefbau weist in seiner Vorlage darauf hin. Weil die Arbeiten zur Abdichtung der Tiefgarage neu ausgeschrieben werden mussten, stand die Baustelle zwischenzeitlich still. In dieser Zeit seien wilde Müllkippen im Trapez entstanden. „Meine Mitarbeiter haben beobachtet, wie Sperrmüll aus dem Obergeschoss einfach auf den Platz geworfen wurde“, berichtet Wilken.

Daher mahnt auch der Fachbereich ein Konzept an, das künftig wilde Müllkippen verhindert. Weiter heißt es in der Vorlage: „Es muss sichergestellt werden, dass Müllcontainer nur an den vorgesehenen Standorten aufgestellt werden. Außerhalb dieser Flächen muss es verboten werden, Müllcontainer aufzustellen. Die Einhaltung eines solchen Verbots ist regelmäßig zu kontrollieren.“