Bottrop. Nach 14 Jahren an der Spitze der Klinik geht Dr. Reinhold Dux in den Ruhestand. Sein Nachfolger bringt einen ungewöhnlichen Partner mit.
Knapp 30 Jahre als Mediziner am Knappschaftskrankenhaus (KKH) Bottrop, 14 davon als Chefarzt der Neurologie: Wenn Dr. Reinhold Dux jetzt, mit 66 Jahren, in den Ruhestand geht, kann er auf ein ebenso erfülltes wie erfolgreiches Berufsleben zurückschauen. „Ich bin jeden Tag gerne hierher gekommen“, sagt Dux. Gleichzeitig ist die Neurologie in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsen. „1993 haben wir 850 Patienten im Jahr behandelt. Zuletzt waren es insgesamt über 4000 Patienten.“
Was auch auf den Erfolg des Fachs Neurologie zurückzuführen sei, das sich neben der Inneren und der Chirurgie zur dritten Säule im Gesundheitswesen entwickelt habe.
Philosophie der Neurologie am KKH Bottrop: Alles aus einer Hand
Die Philosophie der nunmehr größten Abteilung am KKH sei immer gewesen: „Alles aus einer Hand.“ Samt Ambulanz, der intensivmedizinischen Versorgung von Schlaganfallpatienten, der normalen Akutmedizin und der Rehabilitation in allen Facetten. Zu den Meilensteinen am KKH gehöre der Aufbau des 2004 eröffneten Reha-Zentrums Prosper am Standort. Eine „einmalige Konstellation“, die ausnutzt, dass die Knappschaft sowohl Krankenhaus- als auch Reha-Träger ist. „Immer mit im Boot waren die niedergelassenen Kollegen“, betont Dux, der im ersten Beruf übrigens Mathematiker war.
Akademisches Lehrkrankenhaus seit dem Jahr 2013
Als weiteren Meilenstein nennt er, dass das KKH zum akademischen Lehrkrankenhaus geworden ist. „2013 hatten wir die ersten PJler hier“, also Medizinstudenten im Praktischen Jahr. „Viele der Oberärzte waren früher als Assistenzärzte bei uns“, erzählt Dux von einer erfolgreichen Nachwuchsförderung und -gewinnung. Parallel wurden aus einigen Krankenschwestern Arztassistentinnen - „als Verbindungsglied zwischen Pflege und Ärzten, ein wichtiger Entwicklungsschritt in der Teambildung“. Denn ohne ein gutes Team gehe nichts.
Der stellvertretende KKH-Geschäftsführer Stefan Grave unterstreich: „Dr. Dux ist es zu verdanken, dass die Neurologie hier in allen Stufen abgebildet wird - von der Stroke Unit bis zur Reha.“
Professor Dr. Carsten Eggers muss das Ruhrgebiet erst noch kennenlernen
Während Dux in Bottrop wohnt und als gebürtiger Gelsenkirchener Schalke-Fan ist („mein größter Wunsch ist, irgendwann mal auf der Schalke-Bank sitzen zu dürfen“), muss sein Nachfolger Prof. Dr. Carsten Eggers das Ruhrgebiet erst noch besser kennenlernen. Geboren in Hamburg, hat Eggers 20 Jahre in Köln gewohnt. Der heute 43-Jährige studierte auch in Hamburg und Köln, machte in der Stadt am Rhein seine Facharztausbildung in der Neurologie.
Forschungstätigkeiten zu den Themen Parkinson und Bildgebung führten ihn nach London und New York. Er wurde Oberarzt, habilitierte in Köln und wurde dann 2016 stellvertretender Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Marburg – samt Leitung des Schwerpunkts Parkinson.
Die Integrierte Versorgung in Bottrop lockte den „Neuen“ ans KKH
„Eine Motivation nach Bottrop zu kommen ist die integrierte Versorgung, die es hier gibt“, unterstreicht Eggers. Gerade bei chronischen, nicht heilbaren Erkrankungen sei die langfristige Begleitung wichtig. Zudem habe er auch schon in Marburg die Stroke Unit geleitet. „Es gibt hier eine exzellent aufgestellte Neurologie. Diese Bandbreite gibt es an kaum einem anderen Haus“, lobt Eggers. Dux hinterlasse große Fußstapfen, „die ich gerne füllen möchte“. Indem er mit dem Team am Knappschaftskrankenhaus für alle Bottroper mit den unterschiedlichsten neurologischen Erkrankungen da sei. Aber eben auch seine Schwerpunkte – Parkinson- und Schlaganfallbehandlung – einsetze.
Übrigens tritt Eggers seinen Dienst am KKH nicht allein an - er bringt insbesondere für Parkinsonpatienten Therapiehund Ludwig mit. Der Ungarische Vorstehhund ist zehn Monate alt und gerade noch in der Ausbildung.
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Breites Spektrum der Erkrankungen
Der neue Neurologie-Chefarzt tritt seinen Dienst zum 1. März am Knappschaftskrankenhaus an.
Zu den Erkrankungen, die in der Neurologie behandelt werden, zählen Schlaganfälle und andere Gefäßerkrankungen des Gehirns; Tumore und Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute und des Rückenmarks; akute Querschnittslähmungen; Bandscheibenvorfälle; Parkinson; Demenzerkrankungen; Multiple Sklerose; Kopfschmerzen und andere Schmerzsyndrome; Epilepsie; Schwindel; Erkrankungen der peripheren Nervenbahnen und der Muskulatur.