Gelsenkirchen. Die Niederlage gegen 1. FC Köln bringt den FC Schalke in extreme Abstiegsgefahr. Über die Enttäuschung und das letzte Fünkchen Hoffnung der Fans.

Spielerisch war es einmal mehr nicht überzeugend, was die Königsblauben am Dienstagabend gegen den Abstiegskonkurrenten aus der Domstadt auf den ramponierten Arena-Rasen gebracht haben. Kampfbereitschaft und Wille waren der Mannschaft des glücklosen Trainers Chrisitan Gross dieses Mal zumindest zwar nicht abzusprechen.

Am Ende reichte aber auch das bekanntlich nicht. Schalke verlor und der Relegationsplatz rückte in schmerzhaft weite Ferne.

Schalke Fans glauben nicht mehr an den Klassenerhalt

Unzählige Kommentare enttäuschter Schalker Fans in den Sozialen Medien hatten nach dem späten Siegtreffer der Kölner eines gemeinsam: Kaum jemand glaubt noch daran, dass Schalke die Klasse halten kann. Der Vizemeister der Saison 2017/2018 stürzt immer tiefer in Richtung Liga zwei.

"Susanne Blondundblau" richtet deutliche Botschaft an Spieler und Vereinsführung

Eine Ausnahme unter den leidgeplagten Schalke Fans scheint da Susanne Hein-Reipen zu sein. Als "Susanne Blondundblau" ist sie den meisten Anhängern wahrscheinlich eher ein Begriff. Mehr als 34.000 Menschen folgen der "Fan-Reporterin" auf Facebook und Co.

"Solange rechnerisch noch etwas geht, erwarte ich von jedem Spieler und Verantwortlichen, dass er alles gibt, um Schalke noch vor dem Abstieg zu bewahren. Es sind noch 17 Partien zu spielen und 51 Punkte zu vergeben", äußert Hein-Reipen ihre Erwartung und Hoffnung. 

1997 habe auch niemand für möglich gehalten, dass Schalke den UEFA Cup hätte gewinnen können. Wenngleich die aktuelle Mannschaft keineswegs mit den "Eurofightern" zu vergleichen sei, so zieht die 49-Jährige dennoch aus dieser Erinnerung ein wenig Hoffnung. Vom "Glauben" an den Klassenerhalt will aber selbst die gnadenlose Optimistin nicht mehr sprechen.

"Wir waren schon da, lange bevor ihr einen Gedanken an Schalke verschwendet habt"

"Sollte sich trotzdem herausstellen, dass es wirklich nicht reicht: Verhaltet euch so, dass die Hunderttausenden Menschen, die diesen Verein lieben, leben und mit ihm leiden, sich nicht für euch schämen müssen und mit hocherhobenem Kopf in die zweite Liga gehen können. Denn wir waren schon da, lange bevor ihr einen Gedanken an Schalke verschwendet habt - und wir werden noch da sein, wenn ihr versucht, das, was ihr dem geilsten Club der Welt 2020/2021 angetan habt, zu vergessen", schickt Hein-Reipen eine unmissverständliche Botschaft in Richtung Verein und Mannschaft.

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Inzwischen, das räumt die Bloggerin ein, erfährt sie von Freunden und Kollegen, die Fans anderer Mannschaften sind, auch schon keine Nickeligkeiten mehr. Stattdessen werde ihr vielmehr Mitleid zuteil, was für die glühende Schalkerin noch erheblich schlimmer sei.

Ausgeprägte "Sehnsucht nach einem wie Rudi Assauer"

Dass sich die Schalker Fan-Familie nennenswert vom Club abwenden könnte, wenn der selbsternannte Kumpel- und Malocherclub absteigt, daran glaubt Hein-Reipen indes nicht. "Die Fans werden weiter zu Schalke stehen, wenn auch nicht unbedingt zur aktuellen Mannschaft oder Vereinsführung."

Bei immer mehr Schalke Fans, insbesondere bei jenen, die schon schwierige Zeiten miterlebt hätten, stellt Hein-Reipen allerdings eine ausgeprägte "Sehnsucht nach einem wie Rudi Assauer" fest. "Jemanden, der Identifikation und Aufbruchsstimmung schafft".

Altgediente Publikumslieblinge wie Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar

Denn trotz aller Bemühungen von Sportvorstand Jochen Schneider, den Verpflichtungen altgedienter Publikumslieblinge wie Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar und dem Engagement der Mannschaft gegen Köln haben viele Schalke-Fans offenbar kein Vertrauen mehr in Mannschaft und Vereinsführung.

Helfen kann jetzt nur noch ein königsblaues Wunder.