Bottrop. So wird in der Bottroper Gesamtschule im Lockdown die Betreuung organisiert für die Jüngsten, Förderschüler und alle, die Unterstützung brauchen.
Wenn Markus Reuter, Leiter der Willy-Brandt-Gesamtschule, seinen Wunsch nennen soll, wie es in der Corona-Krise in den Schulen weitergeht, dann ist es vor allem dieser: „Unser Wunsch ist ein verlässlicher, langfristiger Plan.“ Bei einer Öffnung zöge er den Wechselunterricht einem gestaffelten Beginn vor – „dieser ist für uns ausgesprochen schwer zu organisieren“. Gut 1200 Schüler besuchen die WBG insgesamt. „Wenn man sagt, Schule ist ein sicherer Ort, dann muss man das auch durch Maßnahmen untermauern“ – etwa mit Impfungen fürs Lehrpersonal. Wobei Reuter grundsätzlich auch sieht: „Die Kinder brauchen Schule.“
Eine bunt gemischte Gruppe kommt regelmäßig zur Bottroper Gesamtschule
Und es kommen ja auch einige, für die der Schulbesuch aus verschiedenen Gründen unabdingbar ist, jetzt schon regelmäßig zur WBG. Das ist eine bunter gemischte Gruppe, als man vielleicht denken würde. Gut 40 Kinder und Jugendliche sind das. Dazu gehören seit dem zweiten Lockdown-Beginn die Jüngsten aus den Klassen fünf und sechs mit berufstätigen Eltern in der klassischen Notbetreuung. Und insbesondere Förderschüler (mit bescheinigtem Bedarf) aus den Inklusionsklassen aller Jahrgangsstufen, die jetzt im sogenannten „Lernbüro“ die benötigte Unterstützung, teils auch Unterricht erhalten.
Klassenlehrer wählen die Schüler ab Klasse sieben aus
Zusätzlich dürfen laut dem NRW-Schulministerium seit vergangener Woche weitere Kinder ab Klasse sieben, die daheim nur schlecht für die Schule arbeiten können, zum Distanzlernen im Klassenraum kommen. Damit hat die WBG auch schon in Eigenregie Erfahrungen im ersten Lockdown gemacht, auf die die Pädagogen jetzt zurückgreifen. „Die Schüler ab Klasse sieben sind von den Klassenlehrern nominiert worden“, erläutert Reuter. 15 bis 20 seien es bis zur Klasse zehn, die nun in kleinen Gruppen das, was ihre Mitschüler an Aufgaben oder Video-Unterrichtsstunden im Homeschooling erledigen, in der Schule umsetzen. Und bei Schwierigkeiten auf Hilfe zählen können.
„Zusätzlich gibt es für alle Schüler, denen die technischen Möglichkeiten fehlen, die Chance, einzeln oder zu zweit einen unserer PC-Räume zu buchen, dort Aufgaben runterzuladen, im Chat wichtige Fragen zu klären und gegebenenfalls Materialien auszudrucken“, ergänzt der Schulleiter.
Erste Tablets hat die Stadt Bottrop zur Verfügung gestellt
Grundsätzlich fehlen ja in Bottrop die über Fördergelder finanzierten Endgeräte für die Lehrer und die Leih-Tablets für bedürftige Schüler noch. Kurzfristig seien der WBG aber dennoch von der Stadt einige Ipads zur Verfügung gestellt worden - „für die Notsituation ist das hilfreich“, auf Dauer reiche das aber nicht aus.
Die wohl größte Herausforderung in dieser Situation ist aber, das Personal für die Betreuung in der Schule zu stellen. Immerhin müssen an der WBG insgesamt acht bis neun Kleingruppen beaufsichtigt werden, die mit Abstand, Mundschutz und Lüftungsintervallen (orientiert an CO2-Ampeln) in Räumen mit W-Lan- bzw. Computer-Zugang untergebracht sind. Reuter: „Wenn das Land sagt, wir sollen dafür überwiegend schulisches Personal einsetzen, das selbst nicht im Distanzunterricht ist, anderseits aber aller Unterricht in Distanz auch gemacht wird - dann bleibt nicht so viel übrig.“
Drei Bundesfreiwilligendienstler gehören zum Betreuungsteam
So werden aktuell die fünf bis sechs Sonderpädagogik-Stellen für die Betreuung eingesetzt, die Schulsozialpädagogin sowie auch Kollegen, die an einzelnen Tagen nicht so stark in den Distanzunterricht eingebunden sind. Und drei junge Männer im Bundesfreiwilligendienst.
Wie Hendrik Löker (19), der an diesem Morgen Fünft- und Sechstklässler mitbetreut. Für Lana (11) steht jetzt zum Beispiel Mathe an. Neben dem Buch liegt ihr Handy liegt parat – die Schüler hier benutzen wie ihre Mitstreiter im Homeschooling ihre Endgeräte für das Programm Microsoft Teams, über das die Aufgaben von den Lehrern im Distanzlernen gestellt werden. „Wir helfen natürlich, wenn es Fragen gibt“, betont Hendrik Löker. Und Videokonferenzen? „Können hier auch über das Handy gemacht werden“, verrät Fünftklässlerin Emily. Der Einsatz von Kopfhörern hilft, damit sich die Kinder nicht gegenseitig stören, erklärt ein Pädagoge.
Nicht zuletzt wünscht sich Markus Reuter übrigens dies: „Wir müssen dringend Vorgaben haben, wie konkret wir die Leistungen im Distanzunterricht bewerten sollen.“
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Wenig Bedarf
An der Hauptschule Welheim hatte man den unterstützenden Schulbesuch in höheren Jahrgängen zunächst zwei Schülern angeboten, die das aber nicht wahrgenommen hätten, berichtete Konrektorin Christine Bernsdorf. „Die meisten Schüler können daheim zumindest auf ein Handy zurückgreifen.“ Damit funktioniere inzwischen das Homeschooling über das Programm Microsoft Teams.Auch am Heinrich-Heine-Gymnasium etwa seien die Schüler kontaktiert worden, von denen man wisse, dass sie zu Hause aus dem ein oder anderen Grund Schwierigkeiten haben zu lernen. Schulleiter Tobias Mattheis: „Es gibt ganz wenige bei uns.“ Eine größere Anzahl an der Schule unterzubringen, würde auch schwierig werden. „Wir haben kein Personal, das die Aufsicht machen kann.“