Bottrop. Angebot ist auch eine Hilfe für Schüler, die Unterstützung beim Lernen im Lockdown brauchen. Die meisten Familien betreuen Kinder aber daheim.

Elin hat am Dienstag Geburtstag - sie wird acht! Glückwünsche erhält sie an diesem Morgen auch von sieben anderen Zweitklässlern und Schulsozialpädagogin Annika Petersen. Denn Elin gehört zu den Kindern, die im Corona-Schul-Lockdown die Notbetreuung in der Droste-Hülshoff-Grundschule besuchen.

"Insgesamt sind rund 40 Kinder zur Betreuung bei uns angemeldet", berichtet Schulleiter Christoph Mewes. "Aber nicht jedes kommt jeden Tag. Heute zum Beispiel sind gut 25 hier." Von insgesamt 220 Jungen und Mädchen, die aktuell die Droste-Hülshoff-Grundschule besuchen. Mewes spricht ganz bewusst von einem Betreuungsangebot, ohne den Zusatz "Not". Nicht nur Eltern in systemrelevanten Berufen können ihren Nachwuchs herkommen lassen, sondern jeder, der Bedarf hat. Die Eltern sollen das als Angebot verstehen, ohne Rechtfertigungsdruck. "Wenn jemand sagt: Ich brauche das!, dann ist das in Ordnung."

Kinder mit Unterstützungsbedarf in der Betreuung

Das gilt auch für Kinder, die beim Lernen im Lockdown Unterstützung brauchen. "Wir sind auch auf eine Handvoll Familien zugegangen", so Mewes. Wenn ab Mittwoch das Distanzlernen an dieser Grundschule richtig beginnt, werden die betreuten Kinder ihre Unterlagen in der Schule in einer ruhigen Arbeitsatmosphäre bearbeiten und soweit möglich Hilfe (aber keinen Unterricht) vom Betreuungspersonal bekommen.

Das rekrutiert sich an der Droste-Hülfshoff-Grundschule weniger aus Lehrern, sondern vorwiegend aus anderem pädagogischen Personal bzw. Mitarbeitern des Offenen Ganztags. Sie betreuen an dieser Schule bei Bedarf von 7 bis 16 Uhr jahrgangsweise gebildete, feste Gruppen, in denen Maske getragen wird, wenn erforderliche Abstände nicht eingehalten werden können. In der Frühstückspause, bei der die Zweitklässler rund um Elin an diesem Morgen auf festen Plätzen sitzen, darf der Mund-Nase-Schutz zum Beispiel abgelegt werden. Und was hat Annika Petersen heute noch mit den Zweitklässlern vor? "Es wird gebastelt, Stecker für Strohhalme. Und wir hoffen, dass wir noch an die frische Luft gehen können", sagt die Schulsozialpädagogin mit Blick aufs trübe Wetter.

Familien holen Lernpakete für eine Woche in der Schule ab

Landesweit gibt es Betreuungsangebote für Schüler von der ersten bis zur sechsten Klasse. Eltern nähmen dies recht unterschiedlich in Anspruch, bei anderen Grundschulen reiche die Anzahl der Kinder von fünf bis 50, hatte Schulleiter Christoph Mewes zum Wochenstart gehört. "Aber da ist Bewegung drin."

Ein paar mehr Grundschüler als die in der Betreuung und auch Eltern kommen an diesem Dienstag aber dann doch in der Droste-Hülfshoff-Schule vorbei. "Sie können heute ihre Lernpakete abholen", erklärt Mewes.

Mobile Leihgeräte sind noch nicht angekommen

Denn der Schulleiter und sein Team setzen beim Distanzunterricht vor allem auf ausgedruckte Arbeitsblätter und die Schulbücher. "Die Kollegen haben zudem auch Lernvideos vorbereitet." Bei einer Abfrage unter den Familien schon im Sommer nach "vernünftig nutzbaren digitalen Geräten - da schließe ich das Smartphone aus" hätte man gemerkt, dass man das Distanzlernen schwerpunktmäßig analog anbieten müsse. Die mobilen Leihgeräte, die für bedürftigte Familien aus Fördermitteln angeschafft werden, seien noch nicht angekommen. Mewes: "Man hat uns vor Weihnachten mitgeteilt, dass das noch zwei, drei Monate dauert." Verliehen werden dürften zwischenzeitlich aber die Geräte, die möglicherweise sowieso schon an den Schulen sind.

Draußen vor der Schule erzählt Mutter Katja Cichon, dass sie die Kinderbetreuung daheim organisieren kann. Und wie läuft's mit dem Distanzunterricht? "Meine Kinder sind mit dem Lernen unkompliziert", meint sie. "'Wie viel davon aber hängen bleibt, weil es ja doch anders läuft als in der Schule, weiß ich nicht."

Die Ungewissheit darüber, wie es im Februar mit dem Unterricht weitergeht, plagt unterdessen den Schulleiter. "Ich würde mir eine Kopplung an die Inzidenzzahlen wünschen", sagt Mewes. "Dann könnte man die Entwicklung klarer absehen."