Bottrop. Die zehn Bierfreunde, die in Bottrop brauen wollen, sind fast am Ziel. In vier Tanks reift das Bottroper Bier. So sieht der Zeitplan jetzt aus.

Das lange Warten hat bald ein Ende. Im Februar ist Bottrop wieder offiziell eine Bierstadt. 42 Jahre nach dem Abriss der traditionsreichen Westfalia-Brauerei - klammert man einmal die kurze Ära der Brauhäuser in Bottrop und Kirchhellen aus. Ersteres existiert ja nun auch schon nicht mehr und in Kirchhellen wird schon lange nicht mehr selbst gebraut. Anders eben im Fuhlenbrock: Hier reift in vier 1000-Liter-Edelstahltanks zurzeit das künftige Bottroper Bier.

Die zehn Freunde, die gemeinsam im Stadtteil aufgewachsen sind und sich seit ihrer Jugend kennen, leben weiter den Traum mit ihrer eigenen Brauerei. Stressige Tage und Wochen liegen hinter ihnen. Die Anlage ging in einen Testbetrieb. Die Kessel mussten intensiv mit Lauge gereinigt werden. Der gesamte Prozess wurde mit Wasser getestet. Das Resultat: Alle Leitungen sind dicht und die notwendigen Temperaturen können eingehalten werden. Zuletzt musste das Malz geschrotet werden. Dann folgte das Maischen mit dem Getreide und warmem Wasser.

Ein feiner Malzduft umhüllt das kleine Häuschen in Bottrop-Fuhlenbrock

Ein feiner Malzduft umhüllte in den letzten Tagen das Knusperhäuschen an der Sterkrader Straße, wo einst ein Kiosk war. Ohne Probleme erledigt das Sudwerk seit dem Testlauf seine Arbeit. Vier Sude sind fertig, im Läuterbottich haben sich die festen und flüssigen Bestandteile der Maische voneinander getrennt. In den Lagertanks im Untergeschoss „arbeitet“ mittlerweile die Hefe. Sie wandelt den Malzzucker in Alkohol und Kohlensäure um. Die Brauer sind optimistisch, dass der heimische Gerstensaft je nach Reifegrad ab Mitte, Ende Februar bereit zur Abfüllung ist.

Zwei Sorten werden gebraut. Ein Helles (5,0 Prozent Alkohol) und ein dunkles Bier, dass circa 5,3 Prozent enthalten soll. Wie der technische Leiter Peter Busch erklärt, wird das Bier „unfiltriert“ sein. Die naturtrübe Farbe ist also gewünscht, die Nährstoffe des Bieres bleiben enthalten. „Wir brauen nach dem deutschen Reinheitsgebot“, sagt Busch. Das helle Bier soll intensiv, vollmundig und süffig schmecken, das Dunkel dagegen malzig-süßlich.

Bottroper verwenden speziellen Aromahopfen aus der Hallertau

Brauer bezeichnen den Hopfen als die Seele eines Bieres. Deshalb verwendet die Bottroper Brauerei einen speziellen Aromahopfen aus der Hallertau (Bayern), dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Die Sorte heißt Perle, sie verleiht dem Bier einen vollen und fruchtigen Geschmack. Das Malz stammt von der Firma Weyermann aus Bamberg, Deutschlands Bierhauptstadt mit zahlreichen Haus- und Privatbrauereien.

Während das Bier gärt, wird nebenan fleißig gewerkelt. Der ehemalige Blumenladen im gleichen Haus soll bald ein Ausschankraum werden. Die zwei Tanks mit je 1000 Liter sind bereits da, müssen aber noch angeschlossen werden. Geplant ist, dass das Bier im Laden nicht aus einem Fass, sondern direkt aus dem Ausschanktank gezapft wird. „Vom Tank ins Glas. Ohne Umwege, richtig frisch“, sagt Peter Busch.

Flaschenform als Reminiszenz an die Ruhrgebietskindheit

Eine Abfüllanlage (für 0,5 und Ein-Liter-Flaschen sowie Fünf-Liter-Partyfässchen), eine Flaschenreinigungsmaschine sowie eine Etikettiermaschine sind ebenfalls vorhanden. Demnächst soll das Trio die Arbeit aufnehmen.

Aber: Bierflasche ist nicht gleich Bierflasche. Die Verpackung macht den Unterschied. Das wissen die Jungunternehmer. Ihre 0,5-Liter-Euroflasche ist eine Reminiszenz an die eigene Ruhrgebiets-Kindheit. Die Flaschenform (kurzer Hals, dicker Bauch) steht sinnbildlich für den Biergenuss der 1970er- und 80er-Jahre, als damals Bauarbeiter und Kumpel vom Pütt, sich nach harter Arbeit ein (oder mehrere) Pils aus der Flasche mit diesem traditionellen Aussehen gönnten. Ein Etikett erhält die bauchige Bierflasche nur auf der Vorderseite. Am Design wird weiterhin kreativ gearbeitet.

>>>Info<<<

Die zehnköpfige Gruppe hat eine GmbH gegründet und das Haus an der Sterkrader Straße gekauft. Neben dem Brauprozess läuft das Merchandising auf Hochtouren. Biergläser, Mund-Nase-Masken mit „Bottroper Bier“-Logo, T-Shirts und Flaschenöffner gehören bis jetzt zum Sortiment.

Mehr Infos zur Brauerei: www.facebook.com/BottroperBierBrauerei und www.instagram.com/bottroper_bier

Hier gibt es mehr Fotos von der kleinen Bottroper Brauerei.