Bottrop. Es gibt genügend Impfstoff für die Altenheime, sagt die Kassenärztliche Vereinigung. Doch in den Heimen fühlt man sich teils allein gelassen.

Die Impfungen in den Bottroper Altenheimen sind angelaufen. Aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung, die die medizinische Leitung des Impfzentums innehat, läuft es auch gut. Wir haben so viel Impfstoff, dass wir die Heime damit abdecken können", sagt Heike Achtermann, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).

Zu den ersten Häusern in denen in Bottrop geimpft wurde, gehören zwei der Caritas. Hier wurden Bewohner und Mitarbeiter noch vor dem Jahreswechsel geimpft, sagt Caritassprecherin Sigrid Hovestadt. Gut 98 Prozent der Bewohner hätten sich impfen lassen, berichtet Barbara Klaus, die Leiterin des Seniorenzentrums St. Teresa. Das ist das größte Haus der Caritas in Bottrop, gut 140 Menschen leben hier.

Nachfrage beim Pflegepersonal nach der Impfung steigt

Wesentlich zurückhaltender habe dagegen das Personal reagiert, gerade einmal 28 Prozent hätten das Impfangebot wahrgenommen. Allerdings: "Das ändere sich gerade, die Nachfrage steige nun auch unter den Mitarbeitern stetig an. "Denn es verlief wirklich alles problemlos, es gab überhaupt keine Nebenwirkungen", berichtet Barbara Klaus. Man wolle nun versuchen einen weiteren Termin für das Personal zu vereinbaren.

+++ Damit Sie keine Nachrichten aus Bottrop verpassen: Abonnieren Sie unseren WAZ-Newsletter. +++

Auch die Betreuung durch die Impfärzte und das Bottroper Impfzentrum habe sehr gut funktioniert. "Hier haben wir immer wieder Unterstützung bekommen", sagt die Leiterin des Seniorenzentrums. Denn im Vorfeld habe vieles organisiert werden müssen. "Wir haben den Imptermin zugeteilt bekommen und mussten dann alle Einwilligungen organisieren." Und viele Bewohner stünden unter Betreuung, dürfen gar nicht selbst entscheiden. Einen Tag vor Weihnachten gingen die entsprechenden Schreiben raus und mussten dann kurzfristig wieder eingesammelt werden. Dazu habe es teils Fragen gegeben, die nur von Ärzten beantwortet werden konnten. Da da sei man wirklich gut betreut worden, sagt Barbara Klaus. Inzwischen hat die KVWL das Vorgehen in einem Punkt geändert. Heime müssen nun einen Impftermin vereinbaren.

Genaue Zahlen nur für Bottrop hat die KVWL noch nicht vorliegen

Aktuell sei man dabei, das mit möglichst vielen Heimen zu tun, sagt Heike Achtermann. Wie viele Menschen in Bottrop seit dem Start der Imfpungen nun auch tatsächlich schon geimpft wurden, konnte die KVWL jedoch nicht sagen. Regionale Datensätze lägen aktuell noch nicht vor, so Heike Achtermann, Frühestens in der kommenden Woche könne man entsprechende Angaben machen.

Insgesamt hätten rund 800 Alten- und Pflegeheime in Westfalen-Lippe rund 106.000 Impfdosen bei der KVWL vorbestellt und Impftermine vereinbart. Der
bisherige Rekord liege bei rund 12.000 vorbestellten Impfdosen für nur einen Tag. Und: "Rund 44.000 Pflegeheimbewohner und -mitarbeiter konnten – trotz Weihnachtsfeiertage und Jahreswechsel – bereits geimpft werden."

Ende des Monats soll das Bottroper Impfzentrum seinen Betrieb aufnehmen

Bei der KVWL rechnet man damit bis zum Ende des Monats die Impfungen in den Heimen abschließen zu können und dann auch das Impfzentrum am Südring endgültig in Betrieb nehmen zu können. Dann würden die Menschen mit Priorität 1, geimpft. Dazu zählen unter anderem die Über-80-Jährigen.

In den Altenheimen der Familie Reckmann wurde bisher noch nicht geimpft. Man habe nun einen Impfarzt gefunden und einen Termin vereinbart, sagt Alice Reckmann. Sie berichtet, dass man sich seitens Stadt und KVWL ein wenig allein gelassen fühle. Noch immer fehlten Informationen, die die Heimbetreiber aber dringend benötigten, um sie weiterzugeben an Angehörige oder gesetzliche Betreuer. Vieles erfahre man selbst nur aus den Medien, kritisiert sie.

Heime müssen viel Aufklärungsarbeit leisten

"Wir müssen teils auch Aufklärungsarbeit leisten, dürfen da aber auch nicht die Aufgabe des Arztes übernehmen", beschreibt Alice Reckmann den Spagat. Nun jedoch sei der Impftermin festgezurrt und fast alle Bewohner würden sich auch impfen lassen. Auch Alice Reckmann hat beobachtet, dass die Impfbereitschaft unter den Mitarbeitern stetig steige. "Da ist es vielleicht ein Vorteil, wenn man nicht zu den ersten gehört."

Dire KVWL berichtet dagegen von positiven Rückmeldungen seitens der Heime. Mehr als 80 Prozent werteten den Ablauf der COVID-Impfungen in ihrer Einrichtung als gut bis sehr gut, heißt es in einer Mitteilung. „In Westfalen-Lippe sind wir beim Corona-Impfschutz der Pflegebedürftigen bereits sehr gut vorangeschritten. Wichtig ist, dass sich die laut NRW-Gesundheitsministerium berechtigten Heime in Westfalen-Lippe, die sich noch nicht bei uns gemeldet haben, dies nun zeitnah nachholen", bittet Thomas Müller, KVWL-Vorstandsmitglied.

<<<INFO<<<

Umfassende Informationen zur Impfung allgemein und zu den geplanten Abläufen im Impfzentrum am Südring stellt die Stadt bereits jetzt auf ihrer Internetseite www.bottrop.de/impfzentrum bereit. Dort würden dann auch die Kontaktdaten zur Terminvereinbarung angegeben, sobald diese von der Landesregierung veröffentlicht wurden. Bisher jedoch können noch keine Termine vereinbart werden.

Zudem biete auch das Gesundheitsministerium NRW ein Bürgertelefon zur Corona-Schutzimpfung an, so der Hinweis der Stadt. Unter 0211 91 19 10 01 können von montags bis freitags (8 bis 18 Uhr) und samstags bis sonntags (10 bis 18 Uhr) Fragen zur Schutzimpfung gestellt werden.

Weitere Nachrichten aus Bottrop

Sieben Läden im Bottroper Hansaviertel günstig zu haben

Bottroper Kindergärten rechnen mit mehr Betreuungswünschen

In Bottrop geht's los: Sinn-Chef besucht Ex-Mensing-Team