Bottrop. Ab dem 25, Januar läuft die Terminvergabe für die Impfzentren in NRW. So sieht es im Bottroper Zentrum am Südring aus. Erste Einblicke.

Noch herrscht Ruhe im Bottroper Impfzentrum am Südring. Zwar haben auch in Bottrop die Corona-Impfungen begonnen, doch bisher sind nur mobile Impfteams im Einsatz. Denn zuerst werden Bewohner und Mitarbeiter der Pflegeheime geimpft. Aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung, die die medizinische Verantwortung trägt, läuft es bisher auch gut. "Wir haben so viel Impfstoff, dass wir die Heime damit abdecken können", sagte Heike Achtermann, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).

Bisher wurden in Bottrop 1924 Menschen geimpft, so der Stand am Dienstag, darunter 1011 Bewohner von Pflegeheimen und 913 Mitarbeiter. Bei der KVWL rechnet man damit bis zum Ende des Monats die Impfungen in den Heimen abschließen zu können und dann auch das Impfzentrum am Südring endgültig in Betrieb nehmen zu können. Dann würden die Menschen mit Priorität 1, geimpft. Dazu zählen unter anderem die Über-80-Jährigen.

Wer sich jetzt dem Impfzentrum nähert, dem fallen als erstes auf: Betonblöcke, Überwachungskameras und ein Sicherheitsdienst - das Zentrum ist gut bewacht und geschützt. Schließlich ist der Corona-Impfstoff begehrt und lockt womöglich Einbrecher an. Drinnen ist alles vorbereitet, der Betrieb könnte losgehen, sagt Michael Althammer, der die organisatorische Leitung des Bottroper Impfzentrums verantwortet. 

Mit erhöhter Temperatur hat man keinen Zutritt

Der Eingang zum Impfzentrum ist auf der Rückseite des Komplexes. Geht der Betrieb richtig los, kommen die Impflinge zunächst an einem Container an. Hier wird die Temperatur gemessen. Liegt die über 38,5 Grad, darf man nicht ins Impfzentrum hinein. Hat man die Hürde genommen geht es zunächst zur Anmeldung und von da weiter in den Wartebereich. Hier gilt es dann diverse Formulare wie etwa die Selbstauskunft auszufüllen, bevor es dann weitergeht zur eigentlichen Impfstraße.

Hier findet das Aufklärungsgespräch mit dem Arzt statt und von dort geht es weiter in einen der Impfräume. Bis zu acht dieser Räume können in dem ehemaligen Karstadt-Warenlager geöffnet werden. Zunächst aber ist geplant, nur eine Impfstraße zu öffnen, später dann, wenn mehr Impfdosen zur Verfügung stehen und weitere Stoffe zugelassen sind, öffnet auch die zweite. Pro Stunde sind 20 Impfungen pro Impfstraße möglich, macht in der Endphase rund 480 Impfungen pro Tag.

Bottroper Impfzentrum ist an sieben Tagen in der Woche geöffnet

Anfangs ist das Impfzentrum sieben Tage in der Woche von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Später - ab der zweiten Februarhälfte - werden die Öffnungszeiten Zug um Zug erweitert und es ist auch vormittags geöffnet. Betrieben wird das Impfzentrum von der Stadt Bottrop gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Über die läuft auch die Terminvereinbarung - entweder über die Rufnummer 116117 oder aber per App und im Internet. Doch noch ist eine Terminvereinbarung nicht möglich. Und. Wer einen Termin vereinbart, erhält exakt 21 Tage später den nächsten - für die zweite Dosis. Da ist auch sichergestellt, dass sie da ist, sagt Hofer. Ohne vorher vereinbarten Termin geht nichts.

Das Land hat angekündigt, die über 80-Jährigen nun anzuschreiben, ab dem 25. Januar beginnt die Terminvergabe. Krisenstabsleiter Paul Ketzer empfiehlt aber auch jedermann, selbst ein Auge darauf zu haben, wann derjenige dran ist. Zumal ja auch noch andere Kriterien als das Alter von Bedeutung sind. Da ist etwa die Frage nach Vorerkrankungen oder auch nach dem Beruf. Medizinisches Personal etwa genießt auch eine hohe Impfpriorität, gleiches gilt für Mitarbeiter in der Pflege. Auch Polizisten oder Feuerwehrleute sind in einer der drei hohen Prioritäten eingestuft. "Anhand der Abfragen der Software muss so etwas dann bei der Terminvergabe geklärt werden", sagt Michael Althammer. 

Große Skulpturen des Bottroper Bildhauers Gereon Krebber 

Es müsse übrigens niemand allein kommen, auch Begleitpersonen dürfen mit hinein, sagt Hofer. Das könne etwa eine Begleitung für hilfsbedürftige Personen sein oder auch jemand, der im Bedarfsfall übersetzen kann. Denn es würden vielleicht nicht alle Impflinge deutsch sprechen. 

Nach der eigentlichen Impfung müssen die Impflinge noch 30 Minuten im Aufenthaltsbereich bleiben, hier werden sie beobachtet ob es nicht doch noch Komplikationen gibt. Spätestens hier haben die Besucher dann vielleicht auch Augen für eine Besonderheit, die das Bottroper Impfzentrum von allen anderen unterscheiden dürfte. Der Bottroper Bildhauer Gereon Krebber - Professor an der Kunstakademie Düsseldorf - präsentiert hier einige seiner großformatigen Skulpturen. Das hat inzwischen sogar überregional für Aufsehen gesorgt. So war das Bottroper Impfzentrum Thema im ARD-Kulturmagazin Titel Thesen Temperament TTT.

Bescheinigung über die Impfung gibt es am Ausgang

Danach muss am Ausgang die Krankenkassenkarte gezeigt werden und es gibt die Impfbestätigung. Wer seinen Impfausweis mitbringt, erhält sie dort hinein, ansonsten gibt es einen Zettel.

Rund zehn Mitarbeiter arbeiten zunächst im Imfpzentrum, dazu das medizinische Personal, also ein Arzt und ein Medizinisch-technische Assistent (MTA), später wird mit mehr Personal gearbeitet. Unterstützung kommt auch von Bundeswehr und Rotem Kreuz. Paul Ketzer lobt insbesondere die Feuerwehr. Die habe das Impfzentrum federführend innerhalb kürzester Zeit aufgebaut gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern etwa von Freiwilliger Feuerwehr und THW.  

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Terminvereinbarung

In einem nächsten Schritt werden Einladungen an die über 80-Jährigen verschickt, die in den eigenen vier Wänden leben. Das hat das Land NRW nun bekannt gegeben. Diese Gruppe wird als erste in den Impfzentren geimpft.

Nach Erhalt des Briefes können sie einen entsprechenden Termin vereinbaren. Das geht telefonisch beim Arztnotruf der Kassenärztlichen Vereiningung unter 116 117 oder auch für Westfalen unter 0800 116 117 02. Im Internet können Termine unter 116.117.de vereinbart werden. Wichtig: Das alles ist erst ab dem 25. Januar möglich, vorher werden keine Termine angenommen und es gibt auch keine Wartelisten.

Die Verantwortlichen machen auch schon jetzt darauf aufmerksam, dass die Leitungen anfangs wohl überlastet sein werden, also Geduld und Durchhaltevermögen gefragt sind. 

Hier finden Sie eine Fotostrecke mit mehr Bildern aus dem Impfzentrum