Bottrop -. Mit Fördergeldern kann die Stadt Ladenlokale zwischen Post- und Osterfelder Straße preisgünstig vermieten. Bewerber sind schon da.

Mit Geldern aus dem "Sofortprogramm Innenstadt" des Landes will die Stadt sieben Ladenlokale im Hansaviertel für zwei Jahre zu günstigen Konditionen vermieten. Darunter sind die bisher von Douglas und Christ genutzten Läden. Die ersten Bewerber haben sich schon gemeldet.

Bei der Auswahl der leer stehenden Ladenlokale für das Sofortprogramm hat die Wirtschaftsförderung sich konzentriert auf das Hansaviertel zwischen Poststraße, Kirchplatz, Hansastraße und Altmarkt. Denn dort habe sich "in den letzten zwei Jahren ein Leerstandsschwerpunkt in der 1A-Lage herausgebildet". Diesen Trend will die Stadt mit den Fördergeldern aus dem Sofortprogramm umkehren. Die Gesamtkosten für die Anmietung der sieben Ladenlokale beziffert die Wirtschaftsförderung auf knapp eine halbe Million Euro, 90 Prozent davon kommen vom Land. Diese Summen stehen in dem Förderbescheid, den Bauministerin Ina Scharrenbach rechtzeitig vor Weihnachten in Bottrop übergeben hat.

Bewerbungsformulare für Mietinteressenten im Netz

"Wir haben mit fast allen Vermietern oder Maklern schon gesprochen. Auch Mietinteressenten haben sich schon gemeldet", sagt Dorothee Lauter, Abteilungsleiterin in der Wirtschaftsförderung. So habe das Diakonische Werk bereits Interesse bekundet, ein Ladenlokal für seine Werkstätten anzumieten. Nächste Woche will die Wirtschaftsförderung ein Online-Bewerbungsformular ins Netz stellen, über das Interessenten sich bis Februar mit ihren Nutzugskonzepten bewerben können.

Der "Verfügungsfonds Anmietung" wird ein Baustein einer Innenstadtstrategie, die die Wirtschaftsförderung im März der Politik vorstellen will. Die Ziele dieser Strategie sind ehrgeizig. Bis 2023 soll der Leerstand in der Innenstadt um 30 Prozent reduziert werden; im gleichen Zeitraum soll sich die Besucherzahl um 30 Prozent erhöhen. Dabei helfen soll ein Zentrenmanagement für die Innenstadt sowie der jährlich mit 50.000 Euro gefüllte "Stärkungsfonds Innenstadt". Mit dem Geld soll privates Engagement und Initiativen in der Innenstadt unterstützt werden - bestenfalls schnell und unbürokratisch.

"Die Innenstadt muss schöner werden"

Wie die Innenstadt attraktiver gemacht werden kann, hat Oberbürgermeister Bernd Tischler auf die griffige Formel gebracht: "Die Innenstadt muss schöner werden." Die Wirtschaftsförderer zählen auf, was dazugehört: "Dazu müssen neue frequenzbringende Angebote geschaffen werden und die Gestaltung sowie
das Erscheinungsbild verbessert werden. Die Erreichbarkeit insbesondere mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln muss erhöht, der Stadtraum (Grün, Wasser etc.) verbessert und insbesondere Schlüsselimmobilien müssen modernisiert werden."

Die ersten Schritte auf diesem Wege sollen zügig angegangen werden, fordert die Wirtschaftsförderung. Schon im ersten Quartal des neuen Jahres will sie mit allen Innenstadtakteuren Lösungsvorschläge diskutieren und parallel ein Managementsystem für die Innenstadt aufbauen. Dorothee Lauter: "Die Entscheidung von Sinn, bei Mensing in Bottrop einzusteigen, gibt der Innenstadtentwicklung Rückenwind. Den müssen wir nutzen."

>>>Info<<<

Auf der Basis der "Sinus-Studie" der Sinus Markt- und Sozialforschung hat die Wirtschaftsförderung drei Zielgruppen ausgemacht, die sie mit neuen Angeboten in der Innenstadt ansprechen will.

"Die bürgerliche Mitte: Dieser Personengruppe sind Gemeinschaft, Vereinsstruktur oder auch Handwerk und Heimat besonders wichtig.
Das adaptive-pragmatische Milieu: Dieser Gruppe ist eine gute Infrastruktur und preislich gutes Wohnangebot sowie Spaß und Erlebnis für die Familie wichtig.
Das sozialökologische Milieu: Diese Gruppe lebt bewusst, achtet auf die Gesundheit und findet Nachhaltigkeit und Regionalität wichtig."