Velbert. Wie geht es weiter mit der Velberter Stadtgalerie? Viele Fragen sind nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens offen.

Die Velberter Stadtgalerie hat Insolvenz angemeldet. Das Insolvenzverfahren ist am Dienstag, 20.Oktober vor dem zuständigen Düsseldorfer Amtsgericht eröffnet worden. Düsseldorf ist Sitz der StadtGalerie GmbH.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Düsseldorfer Anwalt Dr Paul Fink mit Kanzlei an der Königsallee bestimmt. Nur noch mit Zustimmung des Insovenzverwalters sind Verfügungen der Stadtgalerie gültig.

Betrieb gehe vorerst normal weiter

Nach Auskunft von Fink gehe der Betrieb in der Stadtgalerie normal weiter. „Für alle Beteiligten – Läden und Kunden – wird keine Veränderung bemerkbar sein“, so Fink zur WAZ. Man versuche, eine Investorenlösung zu finden. „Die Chancen, einen Investor zu finden, stehen gut“, so der Insolvenzverwalter weiter. Es gebe verschiedene Konzepte für das noch junge Objekt, das durch Anlaufschwierigkeiten und die Coronapandemie in Schwierigkeiten geraten sei.

Von der Geschäftsführung der Stadtgalerie war am Mittwoch keine Stellungnahme zum Insolvenzantrag zu erhalten. „Die Stadt Velbert wird dazu keinen Kommentar abgeben,“ erklärte am Mittwochnachmittag Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach auf Anfrage der WAZ.

Mehrere Ladenlokale stehen seit Monaten leer

Dass es mit der Stadtgalerie nicht zum Besten steht, machten Beobachter bereits seit Monaten aus. Es standen seit der Eröffnung im Mai 2019 mehrere Ladenlokale leer in dem rund 13.000 Quadratmeter großen Geschäftszentrum. Anfang dieses Jahres zog dann auch Ankermieter Mensing die Notbremse und schloss seinen Bekleidungsladen. Durch die Velberter Verluste war das Bottroper Unternehmen in eine Schieflage geraten und musste Insolvenz anmelden. Auch ein Ballon- und Geschenkeladen hatte da schon die Segel gestrichen. Und das Innere der Galerie war nicht fertig. Aus dem Boden ragten auch anderthalb Jahre nach der Eröffnung noch immer schlecht versteckte Kabel. Die Galerie sei bei der Eröffnung eine Baustelle gewesen und seitdem habe sich daran nicht viel verändert, kritisierte eine Mensing-Sprecherin. „Der wertige Kunde, der unsere Zielgruppe bildet, kommt einmal in die Galerie und dann nicht wieder,“ erklärte auch Mensing- Geschäftsführer André Gunselmann im Februar.

Die Stadtgalerie stand seit ihrer Eröffnung unter keinem guten Stern. Mehrfach musste die Eröffnung des Einkaufszentrums verschoben werden, weil der Bau nicht rechtzeitig fertig geworden war. Und am Eröffnungstag im Mai 2019 häuften sich dann die Pannen. Mehrfach wurde Brandalarm ausgelöst, alle Kunden mussten das Zentrum verlassen. Die Vertreter der Stadt Velbert waren der Eröffnung ferngeblieben. Nach mehrfacher Terminverschiebung sei die Galerie am 16. Mai ohne Zustimmung zu einer vorzeitigen Nutzung eröffnet worden, so die Stadt. Deshalb habe man an der offiziellen Eröffnung auch nicht teilgenommen, ergänzte Bürgermeister Dirk Lukrafka im Stadtrat.

Brandschutzmängel waren immer wieder Thema

Schon rund zwei Monate nach der Eröffnung gab es Gerüchte um eine Schließung der Galerie wegen Brandschutzmängeln. Es gab aber vor Gericht Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Stadtgalerie.„Es geht hierbei um fehlende Nachweise zum Brandschutz“, erklärte Stadtsprecher Hans Joachim Blißenbach damals auf WAZ-Anfrage.

Aber die Stadtgalerie bleib geöffnet, die Kundenfrequenz stellte viele Händler aber nicht zufrieden und die Leerstände konnten auch nicht beseitigt werden.

Schwerer Schlag für Velbert

„Dass die Stadtgalerie Insolvenz anmelden musste, ist ein schwerer Schlag für Velbert. Der Konkurs könnte die gesamte Innenstadt mit herunterreißen“, kommentiert das Ratmitglied der Piraten, Helmut Stiegelmeier, der von der Insolvenz erfahren hat. Er forderte ein belastbares Gesamtkonzept nicht nur für die Händler in der Stadtgalerie, sondern für die gesamte Innenstadt. Viele Händler in Velbert lebten von der Laufkundschaft der Stadtgalerie, einige seien sogar extra in die Stadtgalerie gezogen.