Bottrop. NRW legt einen Opferschutzfonds auf. Von dem können auch die Apothekeropfer profitieren. Dafür hat die Bottroperin Heike Benedetti lange gekämpft
Das Land NRW legt einen Opferschutzfonds auf. Davon könnten auch die Opfer des Bottroper Apothekers profitieren. Das geht aus einem Schreiben von NRW-Gesundheits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann an die Betroffen hervor. Darin kündigt er an, dass der Landtag die Landesregierung beauftragt habe, einen entsprechenden Fonds aufzulegen. Weiter heißt es: „Die dafür erforderlichen Schritte wie zum Beispiels die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage und die Sicherstellung von Haushaltsmitteln wurden eingeleitet.“
Für die Bottroperin Heike Benedetti (59) ist das auch ein persönlicher Erfolg. Seit drei Jahren kämpft sie als Betroffene für die Apothekeropfer. Mit einer E-Mail an Ministerpräsident Armin Laschet im September 2017 hat alles begonnen, es folgten über 130 Schreiben an politisch Verantwortliche, verbunden mit zahlreichen bürokratischen Um- und Weiterleitungen. Denn das Problem ist: Weil nicht nachweisbar ist, wer falsch dosierte Medikamente erhielt, sind Entschädigungszahlungen nur schwer durchsetzbar.
Bottroper Apothekeropfer verspüren große Erleichterung
Nun also der Erfolg mit dem Fonds: „Wir sind fast am Ziel. In dem Brief hört es sich an wie ein Stück Gerechtigkeit. Und genau das ist es, was ich immer haben wollte, wofür ich aufgestanden bin.“ Unterstützung hat Heike Benedetti auch im Petitionsausschuss erfahren. Dort hat sie im Sommer ihr Anliegen vorgetragen – und stieß auf offenen Ohren. Der Ausschuss hielt es damals für angezeigt, „dass vom Bottroper Apothekerskandal betroffenen Personen finanziell geholfen wird. Anbieten würde sich etwa ein Hilfsfonds für die Hinterbliebenen nach dem Vorbild des Hilfsfonds für die Hinterbliebenen der Loveparade-Katastrophe.“
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Bei Heike Benedetti herrscht nun große Erleichterung. Denn: „Es gab auch Momente, da ist man verzweifelt.“ Zum Glück habe sie aber Unterstützer gehabt, die sie immer wieder aufgebaut haben und die auch beim Verfassen der Briefe geholfen hätten.
Zivilrechtliche Aufarbeitung des Krebsskandals läuft noch
Doch auch mit diesem Erfolg ist das Kapitel Apotheker-Skandal für sie und die übrigen Betroffenen nicht abgeschlossen. Die zivilrechtliche Aufarbeitung des Skandals um tausendfach gepanschte Krebsmedikamente läuft immer noch . Das Urteil aus dem Strafprozess ist dagegen rechtskräftig, der Bundesgerichtshof hat die Revision des Apothekers abgelehnt . Allerdings haben seine Anwälte Verfassungsbeschwerde eingelegt und klagen auf Rückgabe der Approbation.