Bottrop. Die Opfer des Bottroper Apothekerskandals haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einen Brief überreicht. Darum bitten sie den Minister.

In ihrem Kampf um Anerkennung und Opferentschädigung haben sich die Opfer des Bottroper Apothekerskandals nun auch an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gewandt. In einem Brief bittet Heike Benedetti den Minister um Unterstützung. Hintergrund ist immer noch die Frage, inwieweit auch die Bottroper Opfer bei der Neufassung des Opferentschädigungsgesetzes berücksichtigt werden könnten. Dann nämlich hätten sie ein Anrecht auf staatliche Unterstützung und Entschädigung.

Heike Benedetti
Heike Benedetti © Benno Gi

In ihrem Brief beschreibt Heike Benedetti die Erfahrungen der Opfer und auch die langwierige Suche nach Unterstützern. „In über 100 Mails an Regierung, Ministerien, Behörden und auch zahlreiche Abgeordnete ersuche ich bis zum heutigen Tag für uns Opfer um Hilfe, Unterstützung und Anerkennung.“ Bisher bliebe ihnen das jedoch verwehrt, so der Eindruck, den die Bottroperin schildert. Stattdessen würden sie vertröstet, weiter geleitet oder aber die Eingangsbestätigung sei die einzige Reaktion. Eine Erfahrung, die sie übrigens auch in Spahns Ministerium gemacht hätten.

Brief persönlich an den Minister überreicht

Nun haben sie den Besuch des Ministers in der vergangenen Woche in Bottrop genutzt, um ihm das Schreiben persönlich zu überreichen. Dabei habe Spahn ihr zugesichert, den Brief zu lesen, so Heike Benedetti. „Und das glaube ich ihm auch.“ Sie habe auf der Veranstaltung der CDU den Eindruck gewonnen, Spahn sei jemand, der in solchen Sachen zu seinem Wort stehe.

Inzwischen hat Heike Benedetti auch schon eine Rückmeldung aus Berlin erhalten. Die persönliche Referentin des Ministers habe sich telefonisch bei ihr gemeldet und ihr versichert, „dass man sich um meinen Brief kümmert“.

Opfer hoffen, dass Jens Spahn seinen Einfluss geltend macht und sie unterstützt

Sie hofft nun, dass der Minister seinen Einfluss geltend machen kann und die Opfer des Bottroper Apothekers dann eine etwas verbindlichere Rückmeldung der Bundesregierung erhalten zu der Frage, inwieweit sie von der Neufassung des Gesetzes profitieren könnten. Eine Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen hatte Heike Benedetti und ihren Mitstreiterinnen zumindest schon etwas Mut gemacht.

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So antwortete die Bundesregierung: „Losgelöst vom Einzelfall könnte es sich bei der bewussten Veränderung der Zusammensetzung eine Medikaments durch einen Apotheker und dem anschließenden Verkauf des veränderten Medikaments um eine vorsätzliche Beibringung von Gift im Sinne des Opferentschädigungsgesetzes handeln.“ Heike Benedetti hofft nun, dass über den Gesundheitsminister noch eine etwas verbindlichere Aussage kommt und dass Jens Spahn das Anliegen der Opfer des Bottroper Apothekers unterstützt, etwa die Petition, die sie beim Landtag eingereicht haben.