Bottrop. Eine Soldatin und 14 Soldaten haben am Freitag ihren Bürotrakt im Saalbau bezogen. Polizei: Wir haben Samstag die Gastromeile im Auge.

„Gut, dass Sie da sind. Uns steht das Wasser bis zum Hals.“ So begrüßt Krisenstabsleiter Paul Ketzer die Einheit der Bundeswehr, die ab Montag das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten unterstützen soll. Die Polizei hat angekündigt, am Samstagabend ein Auge auf die Gastromeile an der Gladbecker Straße zu haben. Den Nikolausmarkt wird die Stadt nicht absagen, aber ganz klein halten. Den verkaufsoffenen Sonntag am 6. Dezember soll der Rat absagen.

Eine Soldatin und 14 Soldaten der 2. Kompanie des Versorgungsbataillons 7 aus Augustdorf hat die Bundeswehr im Rahmen ihrer Aktion „Helfende Hände“ nach Bottrop geschickt. Vorher haben sie ähnliche Einsätze etwa in Gütersloh absolviert. Sie sind also im Stoff, sagt der Bundeswehr-Verbindungsoffizier Oberstleutnant Michael Knöpper, der auch schon den Einsatz in Bottrop im Frühjahr koordiniert hat.

Soldaten sitzen in Büros im Saalbau

Auch wegen dieser Vorkenntnisse ist die Truppe in Bottrop herzlich willkommen. In ihren Büros im ersten Stock des Saalbaus werden sie die Kräfte des Gesundheitsamtes unterstützen, weil die bei der Kontaktnachverfolgung von Neuinfizierten hoffnungslos ins Hintertreffen geraten ist. Ketzer formuliert drastisch: „Ohne die Bundeswehr wären wir völlig aufgeschmissen.“

Eine possenhafte Entwicklung zeichnet sich ab zum Thema Sonntagsöffnung vor Weihnachten. Der Rat soll in seiner Novembersitzung den ursprünglich geplanten verkaufsoffenen Sonntag am 6. Dezember wieder kassieren. Zwar wird das Kulturamt den Nikolausmarkt anders als den Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus nicht absagen, aber ganz klein fahren. Es soll auf dem Kirchplatz ein Bühnenprogramm für maximal 120 Besucher gleichzeitig geben. „Damit entfällt die rechtliche Grundlage für die Genehmigung des verkaufsoffenen Sonntages, so die Einschätzung der Verwaltung.

Freie Hand für Sonntagsöffnung

Auf der anderen Seite hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann den Einzelhändlern wie angekündigt freie Hand gegeben für Sonntagsöffnungen vor und nach Weihnachten. „Zur Vermeidung von Infektionsgefahren durch einen unregulierbaren Kundenandrang an den Wochenenden vor und nach Weihnachten dürfen Verkaufsstellen des Einzelhandels ausnahmsweise zur Entzerrung des Einkaufsgeschehens am 29. November, 6., 13. und 20. Dezember sowie am 3. Januar 2021 ihre Geschäfte auch sonntags im Zeitraum zwischen 13 und 180 Uhr öffnen.“ Diese Satz aus der neuen Verordnung gilt ausdrücklich bis 3. Januar, während die neue Schutzverordnung insgesamt nur bis Ende November gilt.

Nach Ketzers Einschätzung brauchen die Einzelhändler auf der Basis dieser Verordnung keine weitere Genehmigung, sondern können ihre Geschäfte an den genannten Tagenöffnen. Trotzdem will die Stadt den Ratsbeschluss zum Wegfalls des verkaufsoffenen Sonntags am 6. Dezember herbeiführen.

Stadt stoppt Schülerpraktika

In einigen Jahrgangsstufen der Bottroper Schulen sollen in der kommenden Woche Schülerpraktika in Betrieben stattfinden. Angesichts der Corona-Lage hat der Bottroper Krisenstab entschieden, die Schülerbetriebspraktika abzusagen.

Die Maßnahme ist mit den Schulleitern in einer Telefonkonferenz erörtert worden. Die Entscheidung betrifft zunächst nur die Schüler und Betriebe, deren Praktika ab Montag, 2. November, starten sollten.

Ob die Praktika, die ab 9. November beginnen sollen, wie gewohnt stattfinden werden, wird in der kommenden Woche anhand der Entwicklung der Zahlen und auf Grundlage der neuen Corona-Verordnung des Landes entschieden.