Bottrop. Lange war es still ums mögliche Wohngebiet in Bottrop. Nun liegen erste Gutachten vor. Initiative erneuert ihre Kritik, CDU wirbt für Kompromiss.

In die Frage nach einem möglichen neuen Baugebiet in Vonderort kommt Bewegung. Der Stadtverwaltung liegen die ersten Gutachten vor, die nun ausgewertet werden. Am Freitagshof möchte eine Immobilienfirma eine Wiese in ein Wohngebiet umwandeln. Die Fläche ist prinzipiell auch für eine Wohnbebauung freigegeben. Jetzt geht es darum, wie sich eine Bebauung unter anderem auf Verkehr, Klima, Lärm und Entwässerung auswirkt.

Klarheit sollen Gutachten schaffen, und nach dem, was bisher vorliegt, spreche wohl nichts gegen eine Siedlung an dieser Stelle, so Thorsten Albrecht von der Pressestelle der Stadt. Das Verkehrsgutachten habe an einer Stelle nachjustiert werden müssen, da zum Zeitpunkt, als es erstellt wurde, eine Baustelle eingerichtet war. Da sei nun der normale Verkehrsfluss zugrunde gelegt worden.

Über eine mögliche Bebauung müssen die politischen Gremien in Bottrop entscheiden

Allerdings, so Albrecht, werde über die Bebauung letztlich politisch entschieden. Bei der Verwaltung geht man davon aus, dass die Beratungen im kommenden Jahr beginnen. Auch eine Bürgerbeteiligung ist vorgesehen. „Wir überlegen noch, in welcher Form wir sie angesichts von Corona durchführen, ob es tatsächlich eine Bürgerversammlung gibt oder ob wir ein Online-Format anbieten.“ Auch die Art der Bebauung sei noch unklar, dazu habe sich der Investor bisher nicht geäußert. In der Vergangenheit war von 80 bis 100 Wohnungen die Rede.

Gegen das Baugebiet hat sich 2016 in Vonderort eine Bürgerinitiative gebildet. Deren Sprecher, Gerd Bremberg, weist auf den aus Sicht der Initiative zu hohen Flächenverbrauch in Vonderort hin. Die Initiative hält das Baugebiet für „nicht mehr zeitgemäß“. Bremberg hofft nun auf die politische Beratung in den Gremien. Auf ihrer Internetseite weist die Initiative darauf hin, dass sich vor allem die ÖDP in der Vergangenheit immer wieder gegen den Flächenfraß geäußert habe.

CDU Vonderort ist gegen eine „derartig großflächige Flächenversiegelung“

Allerdings hat sich auch die CDU Vonderort aufgrund der neuesten Entwicklung gemeldet. Deren Vorsitzender, Ratsherr Christian Geise, verweist auf die ablehnende Haltung des Ortsverbands hinsichtlich neuer Bauten in diesem Ausmaß. „Mit der CDU in Vonderort wird es nur eine sehr beschränkte Bebauung auf einem kleinen Teil des Feldes geben. Für uns ist maximal eine Bebauung auf dem zur Schule Vonderort liegenden Teil des Feldes denkbar.“ Zudem müsse ein Investor auf der Baufläche öffentliche Parkplätze anbieten. In den Augen der CDU sei das ein möglicher Kompromiss, denn: „Eine derart großflächige Flächenversiegelung ist weder aus ökologischer noch aus stadtplanerischer Sicht sinnvoll.“