Bottrop. Anwohner gründen im Revierpark Vonderort zum Protest gegen ein Wohnquartier am Freitagshof eine Bürgerinitiative. Ratsparteien planen eine Bürgerversammlung.
- Anwohner laden zur Gründung einer Bürgerinitiative in Revierpark Vonderort ein
- Baupläne der Stadt Bottrop am Freitagshof stoßen auch bei Parteien auf Kritik
- Ratsvertreter sprechen sich für Bürgerversammlung im September aus
Vonderorter Anwohnerinnen und Anwohner werden wegen der Pläne für ein neues Wohnviertel am Freitagshof eine Bürgerinitiative gründen. Ein Ziel dieser neuen Initiative ist es, den Bau des Wohngebietes auf der Wiese im Hinterland der Grundschule Vonderort zu verhindern. Bis zu hundert neue Wohnungen will eine Vonderorter Baugesellschaft dort errichten. Sowohl Mietshäuser als auch Einfamilienhäuser und Reihenhäuser sind am Freitagshof geplant.
Die Anwohner laden am nächsten Freitag, 19. August, zur Gründungsversammlung der Bürgerinitiative in den Saal des Revierparks Vonderort an der Bottroper Straße 322 ein. Die Versammlung beginnt um 19 Uhr im Freizeithaus des Revierparks. Zu den Unterzeichnern der Einladung gehört auch Klaus Lange, der Sprecher des örtlichen Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (Bund). „Wieder einmal“, so kritisiert der Umweltschützer, sei es geplant, „eine grüne Wiese zu versiegeln“.
Vonderorter Bürgerinnen und Bürger hatten sich in den letzten Wochen mehrmals getroffen und ihre Bedenken gegen die Baupläne ausgetauscht. Der Bund hatte die Anwohner auch bereits zu einer Begehung durch den Ortsteil eingeladen, um auf die aus seiner Sicht problematische Entwicklung hinzuweisen. Auch auf Flyern, die zurzeit in Vonderort verteilt werden, erläutern die Initiatoren der Bürgerinitiative, warum sie sich gegen das geplante Wohnviertel am Freitagshof aussprechen.
„Auf dem und um das Grüngebiet herum leben viele heimische Tierarten, die unter Artenschutz stehen, wie Fledermäuse, Feldhasen, Bussarde, Sperber, Falken, Eulen“, mahnt Bund-Sprecher Lange. Einige der Tierarten befinden sich auf der roten Liste.
Die Anwohner sorgen sich außerdem, dass der Bau der bis zu hundert neuen Wohnungen zu einer Überlastung der Kanalisation führen kann. Schon jetzt klagen viele Anwohner bei Starkregenfällen darüber, dass ihre Keller volllaufen, weil die Kanalrohre die Wassermengen nicht aufnehmen können. Auch die „katastrophale Verkehrssituation“ am Quellenbusch und am Freitagshof, so kritisieren die Bürger, würde drastisch verschärft werden.
Pläne stiften Verwirrung
Die Anwohner stehen mit ihren Bedenken nicht allein da. Denn auch Grüne und ÖDP wenden sich gegen die Baupläne am Freitagshof. SPD und CDU in Vonderort teilen diese zum Teil ebenfalls und laden im September gemeinsam zu einer Bürgerversammlung mit Vertretern der Stadtverwaltung ein, um mehr über die Sorgen der Anwohner zu erfahren. Die Grünen sprechen sich ebenfalls für eine solche Bürgerversammlung aus. Parteien hoffen, dass bis dahin aktuellere Baupläne vorliegen werden. So hatte Grünen-Ratsfrau Andrea Swoboda neulich bemängelt, dass die öffentlichen bekannten Pläne nur Verwirrung stiften und so voraussichtlich auch nicht umgesetzt werden können.